200'000-Franken-Job
Berset-Vertraute soll Vizekanzlerin werden

Die frühere Sprecherin von Alain Berset, Nicole Lamon, soll Bundesratssprecherin werden. Zunächst muss sie sich aber Fragen gefallen lassen.
Publiziert: 18.05.2025 um 17:04 Uhr
1/6
Nicole Lamon soll neue Bundesratssprecherin werden – sie war früher für Alain Berset tätig.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Nicole Lamon wird neue Vizekanzlerin. Sie war früher Bersets Kommunikationschefin
  • Lamon ist gut vernetzt und hat Erfahrung in Bundesratskommunikation
  • Der 200'000-Franken-Job hatte mehrere Bewerber, darunter Pierre Gobet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Raphael_Rauch (1).jpg
Raphael RauchBundeshausredaktor

In der Bundeskanzlei läufts nicht rund. Nach dem überraschenden Tod von Vizekanzler André Simonazzi (†55) vor einem Jahr erhielt der Tessiner Andrea Arcidiacono (59) die Aufgabe, für den Bundesrat zu sprechen. Nach wenigen Monaten warf Arcidiacono das Handtuch – die Suche ging von neuem los.

Wie Blick weiss, ist Bundeskanzler Viktor Rossi (56) inzwischen fündig geworden: Die Westschweizer Journalistin Nicole Lamon (53) soll neue Vizekanzlerin werden. Aktuell ist Lamon Inlandschefin von «Le Temps», von 2012 bis 2019 war sie Kommunikationschefin des damaligen Bundesrats Alain Berset (53). Die Ernennung der Walliserin soll bald kommuniziert werden – zunächst muss sie sich aber einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Die Befrager des Bundesrats wollen nahezu alles wissen: angefangen vom Sexleben bis hin zu Kontoauszügen. Das Ziel: zu prüfen, ob Nicole Lamon erpressbar sein könnte.

Was für Lamon sprach

Für den 200'000-Franken-Job soll es mehrere Bewerbungen gegeben haben, darunter auch jene von Pierre Gobet (59), dem früheren RTS-Fernsehmann und aktuell Sprecher der Schweizer Uno-Vertretung in New York (USA). Für Lamon sprachen verschiedene Faktoren:

  • Herkunft aus der lateinischen Schweiz: Mit Bundeskanzler Viktor Rossi und Vizekanzlerin Rachel Salzmann (43) ist die Deutschschweiz bereits doppelt an der Spitze der Bundeskanzlei vertreten.
  • Erfahrungen als Kommunikationschefin: Alle Bundesräte und deren Kommunikationschefs wollen selbst glänzen – die Bundesratssprecherin hat die undankbare Aufgabe, hinter den Kulissen dafür zu sorgen, dass der Bundesrat ein möglichst einmütiges Bild abgibt. Als Bersets ehemalige Sprecherin kennt Lamon die bundesrätlichen Befindlichkeiten bestens.
  • Kommunikative, offene Art: Lamons charmante, direkte und hilfsbereite Art kommt gut an.
  • Faktor Frau: Seit dem Rücktritt von Bundesrätin Viola Amherd (62) sitzt eine Frau weniger im Bundesratszimmer. Mit Nicole Lamon darf nun immerhin eine Walliserin das Protokoll schreiben.

Nicole Lamon ist in Lens im Kanton Wallis heimatberechtigt. Nach einem Stage beim Radio Rhône FM wechselte sie als Reporterin zu RTS, wurde anschliessend Korrespondentin im Bundeshaus und dort 2009 Politik-Chefin, bis sie Berset abwarb.

Nicoletta della Valle ist die Tante des Kindes

Auch privat ist Lamon in Bundesbern bestens vernetzt: Sie ist mit einem Fotografen liiert, der mit seiner Kamera bislang im Bundeshaus den Bundesräten auflauerte. Die Tante des gemeinsamen Kindes ist die ehemalige Fedpol-Chefin Nicoletta della Valle (64).

Als Lamon 2019 das Eidgenössische Departement des Innern verliess, verabschiedete sie Alain Berset mit den Worten: «Ich schätze vor allem Ihren unermüdlichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit, die jederzeit klar und effizient war.» Klarheit und Effizienz dürften der Bundeskanzlei guttun.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?