Darum gehts
- Neuer Zürcher «Tatort»-Fall «Rapunzel» beginnt mit grausigem Fund am Uetliberg
- Kommissarinnen ermitteln in millionenschwerem Geschäft mit Menschenhaaren
- Erste «Tatort»-Arbeit des Drehbuchautors Adrian Illien, Regie führte Tobias Ineichen
Der neue Zürcher «Tatort»-Fall «Rapunzel» (So., 15. Juni, SRF 1, 20.05 Uhr) beginnt mit einem grausigen Fund: Am Uetliberg wird die junge Vanessa Tomasi (Elena Flury) tot aufgefunden. Die Hälfte ihres langen blonden Haars fehlt. Vanessas Vater ist Starcoiffeur Marco Tomasi, gespielt von Bruno Cathomas (59). Möglicherweise ist der Täter unter seiner noblen Kundschaft zu finden.
Ihr neunter Fall führt die Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 46) und Tessa Ott (Carol Schuler, 38) auch in den Perückenladen von Aurora Schneider (Stephanie Japp, 53) und konfrontiert sie mit den Abgründen im millionenschweren Geschäft mit Menschenhaaren. Als Handlungsimpuls dient die Geschichte der Gebrüder Grimm.
«Blutig und brutal»
«Das Märchen ist nichts für schwache Nerven. Aber das ist ein ‹Tatort› ja meistens auch nicht», sagt Pieri Zuercher. «Dieser ‹Tatort› wird recht blutig und brutal», warnt Carol Schuler. «So eine Folge hat man noch nie gesehen. Haare verknüpft mit einem Verbrechen, das ist wohl einmalig.» Das Märchen liess Schuler als Kind eher kalt. «Ich mochte schon damals lieber Abenteuer und Krimis wie ‹TKKG› oder ‹Fünf Freunde› und nicht Geschichten, in denen scheinbar hilflose Frauen auf die Rettung durch einen Prinzen warten.»
Und Pieri Zuercher meint: «Was mir an diesem Fall besonders gefällt, ist, dass die Grenze zwischen Gut und Böse sehr verschwommen ist. Es geht um die menschliche Komplexität und darum, wie jemand manchmal auf die dunkle Seite wechseln kann.»
Die Zeit beim Coiffeur beschäftigt die Schauspielerinnen auch im realen Leben. «Ich habe Respekt vor jedem Coiffeurbesuch. Wenn der Schnitt missglückt, ist nichts mehr zu retten», sagt Pieri Zuercher. «Zum Glück ändert sich meine Haarlänge im ‹Tatort› nicht. Für eine andere Rolle würde ich sie eventuell schon opfern. Aber nur, wenn die Rolle extrem toll wäre.» Und Schuler sagt: «Ich bin seit meiner Jugend sehr experimentierfreudig. Meine Haare waren schon rot, grün, blond oder gestreift. Das liegt daran, dass ich als Schauspielerin das Konzept der Verwandlung spannend finde und dass mir einfach schnell langweilig wird. Und für eine starke Rolle würde ich mir den Kopf auch kahl schneiden.»
Ein Hauch von Hollywood
Das Drehbuch zu «Rapunzel» hat Adrian Illien (43) geschrieben. Dies ist seine erste «Tatort»-Arbeit. Er war zuvor Hauptautor der SRF-Spionageserie «Davos 1917». Besonders spektakulär fallen diesmal die Actionszenen aus. Zum Beispiel eine Sequenz, in der eine junge Frau an einem Seil fünfzehn Meter über dem Boden hängt. Realisiert wurden die Stunts durch die Firma 1291 Productions des Hollywood-erfahrenen Oliver Keller (49), der diesen Frühling beim Schweizer Filmpreis für sein bisheriges Werk ausgezeichnet wurde.
Regie führte Tobias Ineichen (61), der schon die Zürcher «Tatort»-Folgen «Seilschaft» und «Blinder Fleck» inszenierte. Geprägt wird «Rapunzel» auch durch die Jungtalente Elena Flury und Elsa Langnäse (27), die ein Liebespaar verkörpern. Flurys nächster Karriereschritt folgt bald. Nächsten Monat beginnen die Dreharbeiten zur Musical-Verfilmung «Ewigi Liebi», wo sie mit Popstar Luca Hänni (30) zu sehen ist.