Darum gehts
- Jan Fitze macht auf SRF erneut «Einfach Retour» mit neuen Herausforderungen in Europa
- Fitze reist mit 100 Euro und ohne Handy, nutzt Komplimente und Sympathie
- Vier Reiseziele: Spanien, Schottland, Litauen und Kroatien, fast immer 2000 Kilometer entfernt
Das Gute an der Sendung? «Die Leute haben mich zehn Jahre jünger geschätzt, mit 42 macht das ja kein Mensch mehr!» Das sagt Moderator Jan Fitze zum Schluss. Doch alles der Reihe nach, von A wie Ausgesetzt bis Z wie Zurück.
Ausgesetzt irgendwo in Europa, für sieben Tage, ohne hilfreiches Handy und mit nur 100 Euro im Sack. Zurück ist er nun wieder in Zürich. Ja, Jan Fitze macht erneut «Einfach Retour»! Wobei: Einfach ist es sicher nicht, was in Staffel 2 auf ihn wartet: «Ich werde viel weiter weg ausgesetzt als letztes Jahr, es waren fast immer 2000 Kilometer.»
Als Strafe im Bananenkostüm reisen
Konkret: Spanien, Schottland, Litauen, Kroatien. Am weitesten entfernt: Tarifa, südlichster Punkt des europäischen Festlandes. Die Hoffnung des Produzenten: dass Sportfan Fitze am Kite-Hotspot eine Ausrüstung mietet und sein ganzes Geld verputzt. «Das wäre gut möglich gewesen, aber an jenem Tag hatte es null Wind.» Zum Glück! Denn wenn er pleite aufgibt, droht ihm Demütigendes. «Der Kameramann hat ein Bananenkostüm dabei, das müsste ich tragen bis Zürich.»
Er habe schon viel Dummes für SRF gemacht, aber das wollte er unbedingt vermeiden. In Folge 1 wird Fitze auf der kroatischen Insel Brač ausgesetzt. Die Befürchtung, der Winter sei einen Zacken härter, bestätigt sich nicht. «Weil es früh dunkel wird, ist der Ansporn grösser, etwas Rechtes zum Schlafen zu finden, um nicht im Zelt übernachten zu müssen.»
Komplimente in allen Sprachen lernen
Im Vorfeld hat er sich wieder die wichtigsten Sätze in allen europäischen Sprachen notiert. Die Definition von wichtig: «Komplimente! Es hilft sehr, den Leuten zu sagen, sie sähen gut aus.» Entscheidend sei, sofort Sympathien zu wecken. «Die Leute sind überrumpelt, wenn man sie auf der Strasse anspricht und nach dem Weg fragt.» Redet man dann mit ihnen, seien die meisten sehr hilfsbereit. Auch dank der Kamera: Sie sei ein Gütesiegel, ein Zeichen für Seriosität. Er lacht. Was man nicht sieht im TV: dass Fitze oft schon ein paar Kilometer in den Beinen hat, bis er endlich bei einer Autobahneinfahrt anlangt.
Fitzes Tipps für Autostopp
«Beim Bau denkt man zu wenig an die Stöppler!» Sein Motto dabei? «Auffallen um jeden Preis!» Konkret: Bei Kälte hat er eine rosa Mütze auf dem Kopf, und wenn es warm ist, trägt er bunte Hemden. «Damit man aus Neugier auf diesen Paradiesvogel anhält. Das tut man eher, als wenn eine düstere Gestalt am Strassenrand steht.»
Mittlerweile seien Stöppler allerdings fast exotisch. «Auf meinen acht Reisen hatte ich nur zweimal Konkurrenz.» Nostalgie sei aber mit ein Grund zum Anhalten: Ehemalige Stöppler erinnern sich, wie gut das Gefühl war, wenn endlich ein Auto hielt. Auch wichtig: «Du darfst nicht mit einem Lätsch in der Landschaft stehen – schau so drein, als würde dir das immensen Spass bereiten.»
Täglich eine Dusche finden
Und Fitze ist, wenn’s irgendwie geht, frisch geduscht. «Sauber und aufgeräumt auszusehen, hilft.» Je nach Übernachtungsmöglichkeit werde Duschen aber zur Challenge. Nützt alles nichts, wie eine gefühlte Ewigkeit in Schottland, packt er seine Geheimwaffe aus: «T-Shirt und Käppi mit Schwiizerchrüüz!» Sein Stöppler-Paradies? Litauen – und Autobahnraststätten generell. «Man kann die Leute direkt ansprechen, das erhöht deine Chancen. Und wer grad einen Burger runtergedrückt hat, ist meist gut drauf.»
Was ist bei seinen Reisen am schwierigsten? Fast nie eine richtige Pause zu haben und den Kopf mal ausschalten zu können. «Ich muss ja immer das Nächste organisieren. Und alles, was ich zu bieten habe, ist, freundlich und vital zu sein, damit die Leute auch für sich einen Mehrwert sehen, wenn sie sich auf mich einlassen.»
Trotz allem nennt Jan Fitze es ein Privileg, wild durch die Gegend zu trampen und sich dem Zufall hinzugeben, da man das sonst ja nie tut. «Aber es muss dir gegeben sein, so unterwegs zu sein, nie wissen, wie weiter – sonst ist es ein Horrortrip.»
Ein solcher war die letzte Nacht in Spanien, im Zelt: Fitze erwacht, als er seltsame, animalische Geräusche hört. «Ich hatte schon ein sehr mulmiges Gefühl.» Am Morgen ist der Inhalt des Seesacks, den er aus Platzgründen draussen liess, überall verstreut, der Sack ramponiert. Was ihm auffiel: «Oft sind Leute, die nicht so viel haben, extrem hilfsbereit – vielleicht, weil sie solche Situationen selber besser kennen.»
Chauffeur Livio etwa nahm ihn mit und spendierte einen Burger, als er hörte, dass Fitze noch nicht gefrühstückt hatte. «Er fühlte sich verantwortlich für mich und hat mir am Ende sogar noch zwanzig Pfund in die Hand gedrückt. Ein Engel!» Solche Erlebnisse machen demütig und nachdenklich.
Reden ist Gold
Was sich Fitze für die Zukunft vornimmt: mehr reden, weniger mit Kopfhörer und Handy dahocken. «Sobald man miteinander spricht, sind dir die meisten wohlgesinnt.» Er schildert nun noch ein Treffen mit Gerüstbauern aus Litauen, die sich zu einem siebenwöchigen Arbeitseinsatz in Frankreich aufmachten. «Dann kehren sie für eine Woche zur Familie zurück, ehe das nächste Projekt wartet.» Da sei die Woche, die er weg ist, ja Pipifax.
Früher, da machte sich Jan Fitze beim Heimkommen «etwas sehr Schönes zum Essen» und guckte TV. Heute freut sich nebst der Freundin auch Tochter Lily (1), den Papi zu sehen. «Volles Programm also. Meist gehe ich mit Lily um acht ins Bett und hole den Schlaf nach.»