Zwischen Tradition und Moderne
Trauffer zeigt sein Zuhause im Berner Oberland

Trauffer öffnet die Türen zu seinem Zuhause in Hofstetten BE. Der Musiker und Unternehmer schwärmt von der Schönheit seiner Heimat im Berner Oberland und erklärt, warum er nie weggezogen ist.
Publiziert: 17.08.2025 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: vor 13 Minuten
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Marc Trauffer entspannt sich im Wohnzimmer mit seinen Hunden und einer Gitarre.
Foto: ADRIAN BRETSCHER

Darum gehts

  • Marc Trauffer zeigt sein Haus in Hofstetten
  • Trauffer schätzt die Ruhe und Schönheit des Berner Oberlands
  • Trauffer leitet in dritter Generation die Holzspielzeugfabrik und das Bretterhotel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Dominik Hug (Text) und Adrian Bretscher (Fotos), GlücksPost
Glückspost

Hereinspaziert! Marc Trauffer (46) öffnet die Tür zu seinem Haus und bittet die Gäste freundlich herein. «Haben wir es nicht schön hier oben?», fragt er zur Begrüssung lächelnd.

Tatsächlich: Ein Blick über die saftig grünen Hänge oberhalb von Brienz BE, an denen verstreut mit Fahnen geschmückte Bauernhäuser stehen, genügt, um Trauffers Schwärmerei zu bestätigen. Am Horizont erstreckt sich der langgezogene Brienzersee. Im Hintergrund bimmeln Kuhglocken. Ein Steinwurf entfernt liegt das bekannte Freilichtmuseum Ballenberg, das von Touristen aus aller Welt besucht wird.

Eltern wohnen nebenan

Der selbst ernannte «Alpentainer» ist im 542-Seelen-Dorf Hofstetten BE aufgewachsen – und in all den Jahren nie weggezogen. «Dafür hatte ich auch nie einen Grund, denn das Fernweh hat mich nie gepackt.» Ausserdem hätten sie hier im Berner Oberland doch wirklich alles, was sie bräuchten – «und noch viel mehr!», betont Trauffer, «nämlich Ruhe, wunderbare Berge, wahnsinnig schöne Seen». Und wenn sie mal Lust auf etwas Exotisches hätten, wie Sushi zu essen, sei es ja nur ein Katzensprung bis ins mondäne Interlaken BE, ergänzt er.

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Dieser Artikel wurde erstmals in der «GlücksPost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer donnerstags in unserem Heft: zum Abo!

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Trauffer baute das Haus im Jahr 2002, damals war er Mitte 20 und als Musiker längst nicht so erfolgreich, wie er es heute ist. Sein Zuhause liegt gleich neben dem Elternhaus. Dort wohnen bis heute Vater Kurt (76) und Mutter Ruth (74). «Mir ist es sehr wichtig, so nahe bei ihnen zu sein», sagt der Junior, der in der dritten Generation die Trauffer Holzspielzeugfabrik leitet und seit zwei Jahren mit dem «Bretterhotel» einen zweiten Grossbetrieb im Ort führt. Letzteres im Team mit Gattin Brigitte (46), einer gebürtigen Ostschweizerin.

Dass er nie das Verlangen hatte, in die Welt hinaus zu ziehen, erachtet Trauffer als grosses Glück. «Nichts anderes ist es nämlich, wenn man weiss, wohin man gehört», erklärt er. «Ich erkannte sehr früh, dass mein Herz nach Hofstetten gehört. Hier bin ich verwurzelt und fühle mich geborgen.»

Man schaut zueinander

In der Stube hängt sich Trauffer eine Handorgel um und spielt ein paar Töne. Schon als Kind habe er mit Begeisterung im Wohnzimmer der Eltern Schwyzerörgeli gespielt, erinnert er sich. Dann greift er nach einer Gitarre und entlockt ihr eine Melodie. Fröhlich gesellt sich Brigitte dazu. Sie habe sich schnell an die schöne Gegend hier oben gewöhnt, sagt sie. Sie sei von den Einwohnerinnen und Einwohnern auch sehr herzlich aufgenommen worden. «Bei uns auf dem Land schaut man eben zueinander», sagt Trauffer mit einer Überzeugung, dass man es ihm prompt glaubt.

Was ihn zusätzlich glücklich macht, ist das funktionierende Vereinsnetz und das Schulsystem auf dem Land. «Man hält als Gesellschaft zusammen und muss sich auch keine Sorgen um das Wohl der Kinder machen, denn bei uns geht keines verloren», sagt er.

Er mag das Persönliche auf dem Land

Allein schon der Gedanke, in einer Stadt leben zu müssen, würde ihm schlaflose Nächte bereiten. «Die Hektik, die vielen Menschen, die Anonymität – das alles wäre nichts für mich», beteuert er. Dennoch könne er verstehen, wenn andere sich von genau dem angezogen fühlten. «Nur für mich ist das halt einfach nichts.»

Seine Kinder aus erster Ehe, Lani (21) und Lars (23), würde er aber selbstverständlich unterstützen, falls sie eines Tages fortziehen wollten. «Jeder Mensch muss das Glück für sich selbst finden und seinen eigenen Weg gehen, egal, was die Eltern davon halten.» So wäre es für Trauffer auch keine Tragödie, sollte sein Nachwuchs mal nicht in seine Fussstapfen treten und nicht die Spielzeugfabrik seiner Grosseltern übernehmen wollen. «Diese erfolgreich in die Zukunft zu führen, schafft man nämlich nur, wenn man die Arbeit gerne macht und sich mit ganzem Herzen engagiert.»

Eine Flasche Rotwein

Plötzlich hat der Musiker, der nächste Woche das Album «Heubode» veröffentlicht, Hunger und Durst. In der modernen Küche köpft Brigitte eine Flasche Rotwein, Marc bereitet derweil ein feines Filet im Teig für den Ofen vor. Beide blödeln für den Fotografen herum. Dann setzt sich Trauffer an den Tisch und erzählt von seinem Erfolg als Musiker, der bekanntlich relativ spät kam. Das Schöne an seiner Karriere sei, dass er keinerlei Zwang verspüre. «Ich muss mit meiner Musik nicht meine Familie ernähren. Darum kann ich es auch so unbeschwert angehen.»

Mit dem neuen Album sei es ihm einmal mehr wichtig, den Leuten Freude zu bereiten und dabei selbst Freude zu verspüren. «Alles andere interessiert mich nicht», sagt er. Und vielleicht ist es exakt diese unbekümmerte und entspannte Art, die den Alpentainer bei den Mundart-Fans nebst seinen eingängigen Liedern so beliebt macht.

«Ich war in meinem Leben eigentlich fast nie unglücklich», sagt Trauffer beim Abschied. «Es hatte alles einen Sinn, selbst die unangenehmeren Erlebnisse wie meine Scheidung.» Sein Blick schweift nachdenklich nach draussen. Dann lächelt er wieder und ruft nach seinen Sennenhunden June (6) und Lizzy (2) und sagt: «Kommt Mädels, jetzt gehen wir noch etwas im schönen Wald spazieren!»


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