Darum gehts
- Géraldine Knie erlitt einen Herzinfarkt
- Im Dezember musste sie operiert werden
- Der Arzt sagte, es sei «fünf vor zwölf»
Das Zelt des Circus Knie steht auf dem Zürcher Sechseläutenplatz. Am Freitag heisst es für die Familie und über zweitausend Gäste: Vorhang auf und Manege frei. Dieses Jahr steht unter dem Motto «It’s Magical». Abtauchen in eine Welt voller Magie, Fantasie, Ahs und Ohs durch überraschende Artistennummern. Der Zirkus will es seinen Gästen ermöglichen, für ein paar Stunden der Realität zu entfliehen. Einer, die enorm fordernd und alles abverlangend sein kann.
Dies erlebte Géraldine Knie (52), seit sechs Jahren artistische Direktorin des Familienunternehmens. Sie verabschiedet heute nur noch am Schluss einer Vorstellung das Publikum. Das Rampenlicht überlässt sie immer mehr ihren Kindern Ivan (23), Chanel (13) und Maycol jun. (7). Erstmals spricht sie im Blick über die bangen Momente ihres Lebens. «Ich erlitt einen Herzinfarkt!», sagt sie. «Es begann letzten August. Ich hatte immer wieder Herzrasen, Lähmungserscheinungen im Körper und sehr starke Schmerzen in der Brust. Doch es wurde schnell auch immer wieder besser, also ging ich nicht zu meinem Arzt.»
Diagnose war ein Schock für sie
Die Symptome seien jedoch immer wieder gekommen. «Ganz ehrlich, ich habe gespürt, dass etwas nicht stimmt mit mir, aber ich hatte viel zu tun, habe eine medizinische Abklärung immer wieder verschoben und gehofft, dass es automatisch aufhört.» Als dies nicht der Fall war, liess sie sich untersuchen. «Als mir mein Arzt sagte, dass ich einen Herzinfarkt erlitten hatte, war dies ein grosser Schock für mich», so Géraldine Knie. «Es war fünf vor zwölf», habe man ihr gesagt, ergänzt sie mit stockender Stimme. Letzten Dezember wurde sie operiert. Stents wurden ihr eingesetzt und ein Eingriff an der Herzklappe vorgenommen.
«Mein Mann Maycol und meine Kinder schliefen bei mir. Mein Jüngster hat mich zum ersten Mal in einem Spital gesehen, das war für ihn nicht einfach. Umso mehr hat es uns als Familie zusammengeschweisst.» Dass sich während der Pferdenummer ihrer Tochter Chanel Lichter zu einem grossen Herzen formen, ist deshalb kein Zufall. «Ich habe in das aktuelle Programm noch mehr Herzblut hineingegeben. Bin unendlich dankbar und freue mich sehr auf die Zürcher Premiere.»
Géraldine Knie fühlt sich gut. «Gott sei Dank, erholt sich mein Herz wieder, ich fühle mich wie neugeboren. Auch wenn es noch Zeit und einiges an Medikamenten braucht.» Ihre Geschichte macht sie nun mit einem Appell publik: «Wenn ihr spürt, dass etwas nicht mit euch stimmt, bitte lasst euch medizinisch untersuchen. Es ist wichtig.»