Darum gehts
- Elif Oskan ist neue Gastjurorin bei «The Taste» auf Sat 1
- Oskan betont die Bedeutung von Glück und Teamarbeit in der Gastronomie
- Mit 36 Jahren leitet sie das anatolische Restaurant Gül mit 15 Gault-Millau-Punkten
Zürich, im Hinterhof ihres Restaurants, wo Elif Oskan mit anatolisch-avantgardistischen Gerichten ihre Gäste verwöhnt. Vor der Tür steht ein Futterschälchen, drinnen bellt es. Köfte, der Hund der Geschäftsführerin, sei halt noch ein Teenie, entschuldigt Oskan den lauten Empfang. Die 36-Jährige ist ungeschminkt, hat die Haare hochgesteckt, trägt Jeans, Pulli, kaum Schmuck. Sie offeriert türkischen Kaffee, dezent schweizerisch gesüsst. Sie selber schenkt sich Filterkaffee ein. Ein Schluck, schon ist man mitten im Gespräch.
Man mag sie sofort mit ihrer herzlichen Art, den lächelnden Augen und der singenden Stimme. Bereits 2023 und 2024 war Oskan Gastjurorin bei «The Taste». In Staffel 14 der Sat 1-Löffelshow erhält sie nun eine neue Funktion: Sie und Steffen Henssler ersetzen Alexander Kumptner und Frank Rosin als Coaches. Was isst eine Spitzenköchin wohl zu Mittag? «Linsensuppe!», sagt «Elif für alle», ein Mitarbeiter habe «eine megafeine» gemacht, alle im Team liebten Suppen. «Jetzt ist die perfekte Jahreszeit.»
TELE Was ist Ihr Lieblingsessen?
Elif Oskan Müsste ich mich für etwas entscheiden, wäre es zu 100 Prozent von meiner Mam, etwa ihre Kartoffelteigtaschen. Interessanterweise habe ich heute Dinge gern, die ich früher nicht mochte.
Zum Beispiel?
Bulgureintopf. Meine Mutter hat ihn dauernd gekocht. Eigentlich megafein, aber wenn du etwas immer bekommst, willst du auch mal was anderes. Bei mir waren das Spaghetti mit Tomatensauce, die gab es nie, obwohl meine Mutter natürlich auch Pasta gekocht hat. Pasta geht immer.
Und was kommt nie auf den Teller: Convenience-Food?
Wieso denn, es gibt ja auch guten. Ich sag nur: Essiggurken! (Lacht.) «Convenient» heisst ja bequem, nicht schlecht. Abgesehen davon können Dinge die vielleicht als schlecht deklariert sind, manchmal guttun. Nichts gegen Pommes in der Badi, ich liebe Pommes, aber eben: in der Badi. Im richtigen Kontext machen sie Spass!
Zur Sat 1-Show: Wie haben Sie Ihre Mitcoaches erlebt?
Es sind alles inspirierende Persönlichkeiten, und ich bin dankbar, dass ich so viel Zeit mit ihnen verbringen durfte. Jeder hat eine bewundernswerte Karriere gemacht. Wenn du Alexander Herrmanns Geschichte anschaust und was er sich aufgebaut hat und er dir dann sagt, dass er vor zwanzig Jahren mit denselben Herausforderungen konfrontiert war wie du heute, gibt dir das enorm viel. Tim Raue sagt dir einfach: «Hey, Augen zu und durch, gib Vollgas und glaub an dich!» Das gilt genauso für Steffen Henssler, der zu den berühmtesten Persönlichkeiten Deutschlands zählt. Und doch sind sie zuerst einfach Köche, und wenn wir am Schnipseln sind, sind alle gleich.
Wer ist das grösste Alphatier?
Wir alle sind Unternehmer, da musst du schon dirigieren können. Aber meiner Meinung nach kannst du nicht erfolgreich sein, wenn es dabei nur um dich geht, es muss allen im Team gutgehen. Jeder und jede soll seine Meinung äussern können. Insofern glaube ich nicht ans Alphatier-Prinzip – nur schon, weil ich keineswegs mit Ja-Sagern zusammenarbeiten will!
Sie werden sicher oft gefragt …
… jeeeeetzt kommt es, ich hab’s doch gewusst, die meistgestellte Frage …
… warum sind Sie erst die vierte Frau in 12 Jahren «The Taste»?
Keine Ahnung. Das ist auch völlig irrelevant, es geht um die Konstellation, um Synergien, die Chemie muss stimmen. Meine Eltern sagten immer: «Mensch ist Mensch, der Rest spielt keine Rolle.» Für mich sind es einfach meine Jungs – und wir hatten eine tolle Zeit.
Was haben Sie sich als Coach vorgenommen?
Soll ich die Wahrheit sagen? Ich hab’s einfach gemacht. Ich kenne meine Werte, die ändern sich nicht wegen einer TV-Show.
Sie unterscheiden nicht zwischen Profis und Hobbyköchen?
Wie gesagt: Mensch ist Mensch, ob mit oder ohne Diplom. Es gab Autodidakten, die waren lockerer drauf als jene mit zwanzig Jahren Praxiserfahrung, weil sie nichts zu verlieren haben.
Ihr Rat, wenn jemand total ins Rotieren kommt?
Durchatmen, dann Chaos bewältigen – dabei hilft Putzen und Aufräumen! Wenn du putzt, bist du im Moment. Das kann man auch sonst im Leben brauchen. Ich sage immer: Schubladen sortieren ist die beste Therapie.
Sind Sie immer top aufgeräumt?
Dann hätte ich längst ein Burn-out! Mit Aufräumen meine ich nicht penible Ordnung, sondern dass man sich Zeit für sich selbst nimmt. Es müssen auch nicht alle Schubladen sauber sein, aber vielleicht eine – du siehst sofort ein Resultat.
Sie sagten mal, Erfolg sei zweitrangig. Viel wichtiger sei es, glücklich zu sein mit dem, was man tut.
Erfolgreich zu sein, ist vermutlich einfacher als glücklich zu sein. Ich finde, Glück ist schöner als Erfolg. Glück ist, dass ich jeden Tag mit meinem Vater sein darf. Und Erfüllung ist, wenn ich an einem Abend viele frohe Gesichter sehe.
Und wenn jemand Sie als erfolgreiche Gastronomin bezeichnet?
Klar ist es schön, das zu hören, aber das Lob gebührt auch den anderen. Logisch, ich stehe hier, bin das Risiko eingegangen. Aber alleine? Das ginge nicht, unmöglich! Und was heisst schon Erfolg? Woran lässt sich das festmachen: an Zahlen? Wenn du immer ein volles Restaurant hast? Erfolg ist eine Momentaufnahme: Ich bin erst 36. Eine wie Martha Stewart mit 84 Jahren kann sagen: «Wow, ich war erfolgreich!»
Welchen Rat hätten Sie sich am Anfang Ihrer Karriere gewünscht?
Auch heute wird’s Mitternacht, und morgen ist wieder ein neuer Tag – alles gut.
Stichwort KI in der Küche?
Da muss man offen sein. Ich bin grundsätzlich positiv eingestellt gegenüber Entwicklungen. Mein Partner kommt aus einer Bauernfamilie, die seit fünf Generationen Milchwirtschaft betreibt. Die Eltern konnten nie in die Ferien, doch sein Bruder hat einen Melkroboter und kann samt Familie Ferien machen. Ob alles mit KI gut ist, wird man erst später wissen. Aber war je alles gut? Nein, nie!
Was ist in Ihrer Branche gut, in Bezug auf Künstliche Intelligenz?
Ich hörte kürzlich einen Talk mit René Redzepi, den ich sehr bewundere (der Däne ist Mitbesitzer des «Noma», das fünfmal zum weltbesten Restaurant gewählt wurde). Er sagte: «Stell dir vor, du kommst am Morgen zur Arbeit und ein Roboter hat schon alle Kartoffeln geschält.»
Ist Schälen denn das Schlimmste?
Das ist nicht der Punkt, sondern dass du was anderes machen kannst, wenn das schon erledigt ist. Ist das, was du aus den Kartoffeln machst, weniger gut, nur weil du sie nicht selber geschält hast? Eben.
Was muss ein Lokal haben, damit Sie es mehr als einmal besuchen?
Charakter. Der Ort soll eine Sehnsucht stillen. Ich muss mich wohlfühlen. Aber auch das ist individuell. Ich kenne Leute, die nur in ein Lokal gehen, weil es dort das beste Brot geben soll, in ein anderes, das «Die beste Sauce der Welt» hat – oder einfach, weil die Frau an der Bar so herzig ist.
Und wo gehen Sie gern hin?
In die «Hatecke», und zwar schon lange. Dort ist alles immer gleich, das gefällt mir. Ich esse es nicht jeden Tag, aber wenn, dann freue ich mich darauf, genau dieses Tatar geniessen zu dürfen.
Sie mögen Wiederholungen?
Ja, ich mag Gewohnheiten, Rituale. Wenn mein Kaffee stets gleich schmeckt, bin ich glücklich, weil ich mich nicht mehr darum kümmern muss. Ist irgendwann das Bedürfnis nach Abwechslung da, besorge ich mir einen anderen. Oder ein neues Kleid – obwohl ich mich ja eigentlich immer gleich anziehe (lacht).
Wo möchten Sie in 10 Jahren sein?
Ich habe drei Teppiche daheim, die ich einrollen müsste, im Moment habe ich keine Zeit dafür. Mit 46 aber hoffentlich schon. Und ich könnte dann einen Hund wie Köfte haben, auch wenn ich ihn wahrscheinlich nicht haben werde (lächelt).
Keine anderen Wünsche offen?
Ich hoffe, dass ich dann immer noch mit meinen Eltern am Tisch sitzen kann. Dort will ich sein – und das hat einzig mit Gesundheit zu tun. Und diese wiederum braucht Glück. Ja, das wäre schön!
«The Taste» Kochshow (3/9) Mit Elif Oskan, Tim Raue u. a. Mittwoch, 5. November, 20.15 Uhr, Sat1
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
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