Sandra Studers ESC-Comeback
«Wir sind unglaublich stolz auf unsere Mama»

Der Countdown für Sandra Studers Karrierehöhepunkt läuft – in wenigen Wochen moderiert sie den Eurovision Song Contest in Basel. Während sich für sie endlich ein Kreis schliesst, strotzen ihre Liebsten vor Stolz.
Publiziert: 22.04.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2025 um 12:00 Uhr
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Sandra Studer schwelgt mit ihren Töchtern Nina, Lili und Julia (v.l.) in Erinnerungen.
Foto: Fabienne Bühler

Darum gehts

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Toni Rajic
Schweizer Illustrierte

«Mami, wer hat dich mit dieser Frisur auf die Bühne gelassen? Das ist ein Verbrechen», sagt Julia (17) neckisch. Ihre Schwestern Lili (24) und Nina (18) prusten los. «Hey, das war total angesagt», wehrt sich Sandra Studer, ehe sie mit einem Augenzwinkern nachgibt: «Okay, mit den Locken haben sie es vielleicht es bitzli übertrieben.»

Die heute 56-Jährige blättert mit ihren Töchtern Seite um Seite durch das Fotoalbum weiter, während Sohn Gian (26) und ihr Ehemann, der Anwalt Luka Müller (60), ausgeflogen sind. Mit ihren Mädels erinnert sie sich an ihren grossen Auftritt am Eurovision Song Contest 1991 in Rom, wo sie als Sandra Simó für die Schweiz angetreten ist: «Ich war 22, ein unbeschriebenes Blatt und hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Im Nachhinein staune ich, wie locker und angstfrei ich das gemeistert habe.» 

Mit ihrem Lied «Canzone per te» belegte sie den fünften Platz – doch für die Boulevardpresse nicht genug: «Ich weiss noch, wie eine Zeitung titelte: ‹Kostete Sandras Kleid Punkte?›. Zu dieser Zeit gab es keine Budgets dafür, geschweige denn ein Stylingteam. Mein Bühnenoutfit habe ich mit meiner Mama einfach im Jelmoli gekauft. Inzwischen kaum vorstellbar!»

«Wir standen gemeinsam für den Abwasch in der Küche»
4:29
Studer über ihre Kolleginnen:«Wir standen gemeinsam für den Abwasch in der Küche»

Ein Kleid, das Türen öffnet

Trotz der Kritik am Kleid bekundet ein ESC-Fanklub Interesse daran. Ohne zu zögern, gibt es Studer ab. «Ich war mir sicher, dass ich es nie wieder brauchen oder anziehen werde», erklärt die Zürcherin. Mit den Jahren aber bereut sie es. «Es wurde mir erst mit der Zeit bewusst, was der ESC für eine Rolle spielte in meinem Leben. Er hat mir so viele Türen geöffnet.»

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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Da sie aber nicht mehr weiss, wem sie die Robe überreicht hat, versucht sie erst gar nicht, das Kleid zu finden – bis zu einem Konzert. «Ohne grosse Erwartungen und aus der Emotion heraus habe ich das Publikum gefragt, ob jemand wisse, wo mein Kleid sei. Kurz darauf meldete sich ein Fan. Er hat es jahrzehntelang aufbewahrt und unversehrt retourniert. Ich würde es nicht mehr hergeben. Der Reliquienwert ist ja fast schon ein bisschen wie beim Hochzeitskleid.»

Harte Arbeit zahlt sich aus

Immerhin, bei ihrem grossen ESC-Comeback Mitte Mai in Basel wird sie sich um die Kleidung keine Gedanken machen müssen. Der Walliser Designer Kevin Germanier, der als Wunderkind der Haute Couture gilt, arbeitet bereits an speziellen Kreationen. «Ich durfte ihm meine Gedanken und Ideen durchgeben. Was er daraus zaubert, bleibt eine Überraschung», meint Sandra Studer. Weniger überraschend ist, dass sie beim weltweit grössten Musikwettbewerb die Moderation übernimmt.

Nach ihrer eigenen Teilnahme wurde sie rasch zum hiesigen ESC-Star. Kommentiert das Spektakel fürs Schweizer Fernsehen, moderierte den nationalen Vorentscheid, war Teil von Fachjurys und übernahm die ikonische Punktevergabe. Nichtsdestotrotz, von Selbstverständlichkeit sei keinesfalls die Rede: «Ich hatte viel Glück auf meinem Weg, aber ich habe auch immer gern und viel gearbeitet. Einfach nur so in den Schoss gefallen ist mir dieses Engagement also nicht. Ich finde es einfach nur grossartig, dass ich den Job machen darf.»

Eine berühmte Mama

Dass die Mama im Rampenlicht steht, ist für ihre Kinder längst normal, doch der Eurovision Song Contest ist auch für sie etwas ganz Spezielles. «Es ist krass, zu wissen, dass sie durch eine Show führt, bei der ganz Europa zuschaut», meint Lili beeindruckt. «Wir sind unglaublich stolz auf sie», hakt Nina ein und ergänzt: «Sie wird das rocken, da habe ich absolut keine Zweifel!» Obwohl die jungen Frauen zu ihrer Mama aufschauen, in ihre Fussstapfen treten oder die Rollen tauschen will keine. «Ich würde vor Aufregung erstarren oder umkippen», so Julia und lässt sich theatralisch aufs Sofa fallen.

Sandra Studer hingegen nimmt es ziemlich gelassen. Von Nervosität noch keine Spur: «Das kommt aber sicher noch. Ich bereite mich wie auf jeden Moderationsjob gut vor. Speziell ist einfach, dass in der Show nicht nur jede Minute, sondern zwischendurch jede Sekunde getaktet ist. Sollte es trotz allem zu einem Patzer kommen, hab ich ja fantastische Unterstützung.»

In allen drei Shows wird sie Komikerin Hazel Brugger an ihrer Seite haben, und für den Final gesellt sich zusätzlich das Schweizer Show-Aushängeschild Michelle Hunziker dazu. «Es ist schön, wie gut wir uns verstehen und ergänzen. Bereits beim ersten Treffen, das heimlich hier bei uns daheim stattgefunden hat, fühlte es sich wie bei einem Essen mit langjährigen Freundinnen an», meint Sandra Studer, die entspannt an der grossen Holztafel sitzt. Nina unterbricht: «Das war schon easy crazy! Ich komme nach Hause, und da sitzen einfach Hazel und Michelle bei uns am Esstisch, als wäre es das Normalste der Welt.»

Babysitterin und Assistentin

Auch Lili, Sandra Studers Älteste, ist von den beiden Bekanntheiten begeistert, so sehr, dass sie sogar ihre Babysittingdienste anbietet: «Ich begleite Mama als ‹Assistentin› nach Basel, damit sie sich auf ihren Job konzentrieren kann. Und ich kann da auch gern auf Hazels Kinder aufpassen – ich bin ja mit den anderen beiden bestens darin geübt.» 

Als ESC-Fan selbst am Rande Teil des Heimspiels zu sein, bedeutet der Hotelfachschulabsolventin die Welt: «Wir haben zwar noch nicht im Detail über meine Aufgaben gesprochen, aber ich bin bereit, vieles hinzunehmen», meint sie schelmisch und blickt zu ihrer Mama. «An diese Dienste könnte ich mich gewöhnen», erwidert Sandra Studer lachend. «Im Ernst, ich bin froh, dass sie an meiner Seite ist. Ein bisschen Family in der Nähe tut gut.» Der Rest der Familie wird mit Freunden bei einer Watch-Party feiern und den Final auf einer Grossleinwand verfolgen.

Und, kommt nun nach dem Karrierehöhepunkt der Ruhestand? «Jessesgott! Was soll ich denn mit 56 im Ruhestand? Ich habe immer noch so viel Spass an meiner Arbeit. Sei es Fernsehen, Theater oder Musik. Aber okay, etwas mehr Ruhe darf schon sein», meint Sandra Studer und fügt an: «Gerade nach dem ESC werde ich wohl platt sein. Aber jetzt freue ich mich einfach nur darauf. Für mich schliesst sich nun nach 34 Jahren der ESC-Kreis.»

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