Nik Hartmann im Interview zu seinem «Happy Day»-Debüt
«Das SRF ist im Umbruch, das spürt man»

Am 27. September begrüsst erstmals Nik Hartmann das «Happy Day»-Publikum. Der Moderator ist von CH Media zu SRF zurückgekehrt und übernimmt den Samstagabend-Quotenhit von Röbi Koller. Im Interview spricht er über Neuerungen, Nervosität und Relevanz.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Neues Design, neues Dekor, neue Brille, neuer Moderator: Nik Hartmann, aufgenommen kurz vor seinem «Happy Day»-Debüt im September in den SRF-Studios Zürich-Leutschenbach.
Foto: Thomas Meier

Nik Hartmann (53) ist wieder hier, in seinem Revier: Vor genau 20 Jahren, im September 2005, führte er mit «Fensterplatz» durch sein erstes SRF-TV-Format. 2020 wechselte er zu CH Media in die Privatwirtschaft. Nun übernimmt er als Nachfolger von Röbi Koller (67) die Moderation von «Happy Day». Zum ersten Mal führt er am Samstag, 27. September (SRF 1, ab 20.10 Uhr), durch die Sendung.

Blick: Herr Hartmann, warum sind Sie zurückgekommen?
Nik Hartmann: Weil das Leben zu kurz ist, um Nein zu sagen. Aber «zurückkommen» klingt, als wäre es anderswo nicht gut gewesen. Was nicht stimmt. Mir bot sich mit «Happy Day» einfach eine seltene Möglichkeit an. Ich habe karrieremässig nie gross geplant. Doch hier stimmte alles: das Format, der Erfolg des Formats, mein Alter und die aktuelle Situation. Als mich SRF anfragte, zögerte ich keine Sekunde und stellte auch keine Bedingungen.

War der Wechsel von SRF zu CH Media damals ein Fehler?
Nein, den brauchte es unbedingt. Und der wichtigste Grund für den Wechsel war ich selber. Ich war 47 und machte bei SRF schon einige Jahre immer das Gleiche. Ich stand für diese Wanderungen mit dem Hund und wollte jenen zuvorkommen, die mir gesagt hätten, ich solle aufhören. Noch 17 Jahre weiterwandern wollte ich nicht. Für mich war damals klar, dass ich hinter die Kamera wechseln wollte. Und jetzt war der Moment, wieder vor die Kamera und zu SRF zu kommen.

«Happy Day» ist aber kein Fulltime-Job?
Nein, ich arbeite in einem Teilpensum bei «Happy Day» mit fünf Sendungen pro Jahr. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit, aber vom Aufwand her konzentriert sie sich vom Herbst bis in den Vorfrühling hinein.

Mehr als «Happy Day» wird es bei SRF für Sie nicht mehr werden?
Ich weiss seit anderthalb Jahren vom Wechsel, und seit diesem April bin ich bei SRF. Es wurde noch nie über ein zusätzliches Engagement gesprochen. Und das ist auch gut. Ich möchte mich nicht verzetteln. Aber sag niemals nie.

Sie haben kürzlich auch eine Agentur namens Dylan gegründet.
Ich habe in den letzten fünf Jahren die Liebe zum Selber-Herstellen und Produzieren entdeckt, als Ermöglicher von Dingen im Hintergrund.

Was ist Dylan?
Wir sind eine Kommunikations- und Beratungsagentur. Ein Zusammenschluss von drei Freunden, die Medien, Werbung und Live-Entertainment vereinen. Und mit Gadget haben wir einen Festivalorganisator mit dem grossen Publikum dabei. Mögliche Überschneidungsgefahren habe ich vorgängig mit SRF ausgeschlossen. Die Tätigkeit ist klar abgegrenzt zu «Happy Day». Aktuell arbeiten wir mit Dylan zum Beispiel an einer inklusiven Geschichte mit einer Bank im Hinblick auf die World Winter Games 2029 in der Schweiz. Wir konzipieren und realisieren ihren Bewegtbildauftritt. Die Normalität im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu zeigen, ist ein Lieblingsthema von mir. Und man muss heutzutage offen sein in meinem Beruf.

Wie wurden Sie bei SRF aufgenommen? Als verlorener Sohn?
Dieses Haus ist im Umbruch, das spürt man. Es darf und soll sich auch verändern. Damit habe ich aber sehr wenig zu tun. Viele Leute meines Teams habe ich schon gekannt. Und ich ziehe folgenden Vergleich: Mit 20 ziehst du zu Hause aus und willst die Welt erkunden, weil du das Gefühl hast, es sei überall besser als dort. Und mit 30 merkst du dann, dass deine Eltern doch in vielen Dingen recht hatten. Du kommst wieder zurück, aber in einer anderen Beziehungssituation. Ich konnte mich in der Privatwirtschaft emanzipieren. Und bin unglaublich herzlich und freudig wieder aufgenommen worden. Ich darf nun wieder das tun, was mir immer am meisten Spass machte: mit anderen Menschen zusammen etwas zu kreieren und es am Schluss vorzuführen.

Was wird mit Ihnen neu bei «Happy Day»?
Diese Sendung ist wie ein altehrwürdiges Hotel. Innen wird es saniert. Es kommen neue Tapeten rein und ein frischer Duft, damit meine ich das Dekor und Design. Hinter dem Rezeptionspult steht nun ein neuer Mann, die Küchenchefin bleibt. Man wird auch gerne überrascht, wenn man immer wieder ins selbe Hotel geht. Wir sind da, wo ich hinwollte, und ich habe vollstes Vertrauen in mein Team. Jetzt müssen wir das Ganze nur noch mit dem Publikum zu Boden bringen.

Was ist mit Ihrer Co-Moderatorin?
Kiki Maeder hat nun noch mehr Präsenz. Das war mir sehr wichtig. Das Zeitalter der assistierenden Frauen beim Fernsehen ist schon länger vorbei und hätte gar nie existieren sollen. Ich war sehr froh, dass Kiki blieb und mit mir weiterarbeiten wollte, als Röbi ging. Was auch bleibt, sind die Menschen mit ihren Überraschungen. Und unser Auftrag ist es, ihre Wünsche und Träume zu erfüllen. Dieser Auftrag ist sehr sinnstiftend. «Happy Day» muss nicht gross verändert werden. Das Format ist an sich sehr stark.

Haben Sie im Vorfeld Ihrer Premiere mit Röbi Koller gesprochen?
Röbi rief mich letzte Woche an und schrieb mir auch ein SMS, um den Trailer zu loben. Ich spüre sehr viel Wohlwollen von ihm, dass ich es bin, der übernimmt. Und ich bin stolz, sein «Happy Day» weiterführen zu dürfen.

Wir haben auch mit ihm gesprochen und ihn gefragt, was er gerne von Ihnen wissen möchte. Hier ist seine Frage an Sie: Was machen Sie, um sich von Röbi abzuheben?
Da muss ich gar nichts machen. Er ist Röbi, und ich bin Nik. Unterscheiden kann ich mich vor allem in den Filmbeiträgen. Das sind keine Moderationen, sondern ich betreue dann Menschen und bin mit ihnen unterwegs. Da bin ich sicher ein anderer Gastgeber als Röbi. Wenn ich hingegen einen musikalischen Gast ansage, unterscheiden wir uns wohl nicht gross.

Gibt es «Happy Day» in zehn Jahren noch? Mit Ihnen?
Ich habe anfangs schon angedeutet, dass mir Karriereplanung wenig sagt. Deshalb kann ich diese Frage eigentlich gar nicht beantworten. Ich wünsche mir, dass die wichtigen Geschichten, die wir heute erzählen, auch in zehn Jahren noch erzählt werden. Vielleicht auf eine andere Art. Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass KI Artikel schreibt? Das Bedürfnis von Menschen nach Emotionen und Freudentränen wird aber auch in zehn Jahren nicht anders sein. Unser Hirn hat sich in den letzten 40’000 Jahren nicht wesentlich verändert. Nur die Werkzeuge sind anders. Wir alle möchten weiterhin anderen Menschen näherkommen. Und diese Geschichten werden wir erzählen. Vielleicht kann ich sie später einmal direkt mit einem Chip in mein Hirn laden. Aber es muss sie jemand erzählen. Und es muss sie jemand finden.

Das lineare Fernsehen kommt immer stärker unter Druck. Sind Sie der Retter des SRF-Samstagabends?
Da überschätzen Sie meine Rolle doch etwas zu stark. Und eine solche Verantwortung könnte ich auch nie übernehmen. Schon gar nicht in einem Teilpensum (lacht). Was ich aber wirklich gerne möchte und was mir auch schon früher bei «SRF bi de Lüt» wichtig war: allen Mitgliedern meines Teams gerecht zu werden. Sie arbeiten monatelang an einer Sendung, während ich sie in zweieinhalb Stunden herunternudle. Ich möchte meinen Leuten die Ehre erweisen, ihre Geschichten würdig rüberzubringen. Ich bin nur der Dompteur. Dafür bin ich nicht nervös. Sondern aufgeregt. Und zwar freudig.

Zur Person: Nik Hartmann

Nik Hartmann begann seine Medienkarriere nach einem abgebrochenen Jus-Studium bei Radio Extrabern und Radio 24. 1999 wechselte er zum Schweizer Radio und Fernsehen. Ab 2005 führte er die Sendereihe «Fensterplatz», ab 2007 durch «SRF bi de Lüt». Besonders beliebt waren die Wander- und Reisesendung «Über Stock und Stein» ab 2008 mit Hündin Jabba (†2011) und die Nachfolgesendung «Wunderland». 2020 wechselte Hartmann zu CH Media. 2025 kehrt er zu SRF zurück, wo er das Samstagabend-Format «Happy Day» übernimmt. Nik Hartmann und seine Frau Carla (52) wohnen in Buonas ZG und sind seit 26 Jahren verheiratet. Sie haben drei Söhne, Constantin (22), Frederik (19) und Melchior (16).

Nik Hartmann begann seine Medienkarriere nach einem abgebrochenen Jus-Studium bei Radio Extrabern und Radio 24. 1999 wechselte er zum Schweizer Radio und Fernsehen. Ab 2005 führte er die Sendereihe «Fensterplatz», ab 2007 durch «SRF bi de Lüt». Besonders beliebt waren die Wander- und Reisesendung «Über Stock und Stein» ab 2008 mit Hündin Jabba (†2011) und die Nachfolgesendung «Wunderland». 2020 wechselte Hartmann zu CH Media. 2025 kehrt er zu SRF zurück, wo er das Samstagabend-Format «Happy Day» übernimmt. Nik Hartmann und seine Frau Carla (52) wohnen in Buonas ZG und sind seit 26 Jahren verheiratet. Sie haben drei Söhne, Constantin (22), Frederik (19) und Melchior (16).

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