Darum gehts
- Loris Zimmerli begeistert mit humorvollen Videos über Schweizer Eigenheiten
- Er unterstützt ein Hilfsprojekt in Tansania und schreibt ein Buch
- Zimmerli erreicht 300'000 Follower auf Tiktok und 200'000 auf Instagram
Er gehört zu den erfolgreichsten Schweizern auf sozialen Medien und bringt auch Menschen ausserhalb unseres Landes zum Lachen. Der in Starrkirch-Wil SO aufgewachsene Loris Zimmerli (29) erreicht mit seinen Videos auf Instagram über 200'000 Menschen, auf Tiktok sogar 300'000. Da werden selbst Prominente wie Schlagerstar Beatrice Egli (37), Ex-Fussballer Beni Huggel (48) und Musiker Trauffer (46) zu Fans.
«Eigentlich fing alles mit Reisevideos an, als ich für eine längere Zeit nach Australien ging. Da machte ich Videos für meine Familie. Und meine Reichweite wurde nach und nach grösser. Das fühlte sich gut an», erzählt Zimmerli. Respekt, nach und nach die Privatsphäre zu verlieren, hatte er nie. «Im Gegenteil. Ich fand es cool, dass auch andere Leute lässig finden, was ich mache. Das motivierte mich!» Berühmt zu werden, sei allerdings kein Ziel von ihm gewesen. «Vor zehn Jahren hätte ich mir auch nie ausgemalt, was daraus wird.»
«Viele vergessen, wie gut es uns in der Schweiz geht»
Heute erstellt der in Olten SO wohnhafte Content Creator hauptsächlich Videos, in denen er sich mit den Eigenheiten von Schweizerinnen und Schweizern im Vergleich zu Deutschen beschäftigt. «Ich habe zwei Jahre in Berlin und einige Zeit in Hannover gelebt. Dabei habe ich gemerkt, wie viele grammatikalische Fehler wir regelmässig machen. ‹Gib mir ein Telefon›, beispielsweise. Beim Zuhören komme ich auf viele Ideen», sagt er. «Wir haben viele witzige Seiten. Beispielsweise, dass wir immer über die Steuern motzen, obwohl wir hier in einem Steuerparadies leben. Viele vergessen, wie gut es uns hier in der Schweiz geht», sagt er.
Seit drei Jahren hat sich der ausgebildete Logistiker und Kaufmann komplett selbständig gemacht. «Mittlerweile verdiene ich monatlich einen Betrag im tieferen fünfstelligen Bereich», verrät er. Unter der Woche sammelt er Ideen für seine Inhalte, jeweils dienstags wird produziert. Dank der Videos wird Zimmerli regelmässig an Events im In- und Ausland eingeladen. Im Mai trat er im «ZDF-Fernsehgarten» auf, im September nahm er den «Best Performance Award» der Marketing-Agentur Kingfluencers entgegen.
Beni Huggel wollte ein Foto mit Zimmerli
Die witzigen Clips machen den Oltner auch bei anderen Prominenten bekannt. «Da sind einige lustige Dinge passiert», erzählt Zimmerli, der einst Fussballprofi werden wollte. «Als ich bei Divertimento an der Dernièren-Feier eingeladen war, kam Beni Huggel zu mir, und fragte mich, ob er ein Foto mit mir machen darf. Das war total verrückt.» Heute gehe er mit Huggel sogar Padel spielen. «Da mache ich ihn regelmässig fertig», sagt er und grinst.
Nur spassig ist das Influencer-Leben allerdings nicht. Der Druck für die Content Creators sei enorm. «Ich kenne in Deutschland keine Influencer-Agentur, die keine Psychologen für ihre Talente engagiert hat», sagt er. In erster Linie sei der Anspruch, den er bezüglich der Inhalte an sich selbst habe, gross. Aber auch der Blick auf die Aufrufzahlen könne belastend sein. «Ich kann es nicht glauben, wenn ein Influencer sagt, dass die Zahlen ihm egal sind. Das spielt immer mit. Aber mittlerweile bin ich 29, schon länger dabei und gehe damit lockerer um.»
Zimmerli unterstützt Hilfsprojekt in Tansania
Seinen Erfolg behält Zimmerli nicht für sich. Er ist seit zwei Jahren Teilhaber eines Hilfsprojekts in Tansania. «Dort werden Kinder, die nicht auf die staatliche Schule gehen können, aufgenommen. Mittlerweile haben wir dort Klassenzimmer vergrössert und Spielplätze renoviert», erzählt er. «Ich wusste immer, dass ich, wenn ich es kann, etwas zurückgeben will.»
Und auch karrieretechnisch entdeckt Zimmerli neue Seiten. Sein wichtigstes Projekt derzeit sei das Schreiben eines Buchs. «Ein fiktiver Reiseroman. Nichts Autobiografisches.» Auf die Bühne zu treten, wie andere Influencer das schon getan haben, sei nichts für ihn. «Dafür bin ich nicht genug spontan», gibt er zu.
Angst, dass er als Influencer irgendwann keinen Erfolg mehr haben wird, hat Zimmerli nicht. «Ich lebe aktuell meinen Traum, das ist das Wichtigste. Ich habe mir etwas Tolles aufgebaut. Und wenn es mal doch nicht mehr so laufen sollte, habe ich ja mit meinen Ausbildungen ein gutes Rückgrat.»