Auf einen Blick
- Identitätsdiebstahl: Auch Prominente wie Vincent Gross sind betroffen
- KI-generierte Fake-Profile auf sozialen Medien zocken Fans ab
- Über 1000 gefälschte Profile von Vincent Gross auf sozialen Medien entdeckt
Der Fall von Landschaftsgärtnerin und Hobbymodel Jana Meyer (22) sorgt für Aufregung. Die Emmentalerin wurde Opfer von Identitätsdiebstahl und dadurch Erotik-Darstellerin wider Willen. Ihr Name und Gesicht tauchen unfreiwillig auf einer Pornosite auf. Die junge Frau meldete sich bei Blick, um anderen betroffenen Frauen Mut zu machen.
Doch Meyer ist nicht allein. Auch Prominente werden tagtäglich Opfer von Identitätsdiebstahl, wie beispielsweise der Basler Schlager-Star Vincent Gross (28). «Ich habe bei über 1000 Fake-Profilen von mir aufgehört zu zählen», sagt Vincent Gross zu Blick. «Wenn ich eins löschen lasse, kommen gleich drei neue. Es ist frustrierend.» Dabei gäbe es nicht nur gefälschte Profile, sondern auch gefälschte Managements und Fan-Clubs.
Fan plante Hochzeit mit Betrüger
«Neulich zeigte mir ein Fan stolz seine Mitgliedschaftskarte eines gefälschten Vincent-Gross-Fanclubs. An den hatte sie jeden Monat 100 Euro eingezahlt, in der Meinung mich zu unterstützen. Doch das Geld ging nie an mich, sondern an irgendwelche Betrüger.» Noch schlimmer habe es eine 20-jährige Frau getroffen, die den Sänger bei einer Autogrammstunde auf ihre «gemeinsame Hochzeitsplanung» angesprochen habe. «Es stellte sich heraus, dass sie dem Unbekannten, der sich als mich ausgegeben hatte, ihr gesamtes Sparbuch überwiesen hatte, weil sie fest davon ausgegangen war, dass das Geld für unsere Hochzeitsplanung gebraucht werde.»
Ähnliche Erfahrungen macht auch Astrid van der Haegen, Managerin von Vincent Gross. «Es melden sich tagtäglich Menschen bei mir, die festgestellt haben, dass ihre betagten Eltern monatlich 1000 Franken für Vincent einzahlten und dann festgestellt haben, dass es ein gefälschtes Profil gegangen ist.» Auf Youtube gäbe es sogar Videos von Vincent, wie er ums Leben gekommen sein soll. «Als wir das der Basler Polizei gemeldet haben, erklärten die uns, sie seien nicht dafür zuständig und wiesen uns weiter. Bei der nächsten Stelle wurden wir wieder weiter gewiesen. Niemand ist zuständig, keiner will Verantwortung übernehmen», klagt van der Haegen. «Auch Facebook-Konzern Meta antwortet auf unsere Meldungen meist nicht einmal.»
Gross will Fans mit Videos warnen
Dass sie als Betroffene «schlicht hängengelassen» werden, sei noch fast schlimmer als der Identitätsdiebstahl selber. «Es ist belastend und tut uns vor allem auch für die betroffenen Fans, die abgezockt werden, leid», sagt Vincent Gross. Im Versuch, die Betrugsfälle einzudämmen, produziert der Sänger regelmässig Videos. «Darin erkläre ich den Fans, dass ich sie nie privat anschreiben und nach Geld fragen würde. Leider werden die gefälschten Profile durch KI immer besser und es wird immer schwieriger, den Betrug zu bemerken.»
Anzeige gegen die vielen Fake-Profile haben Vincent Gross und Astrid van der Haegen bisher nicht gemacht. «Uns schien die Situation bisher aussichtslos», erklärt von der Haegen. «Auch im Bereich Stalking haben wir bereits mehrere Fälle gemeldet, aber da passierte ebenfalls nichts.»
99 Prozent der Fälle von Identitätsdiebstahl führen ins Ausland und sind laut Polizei schwierig zu verfolgen. Dennoch wünschen sich Vincent Gross und seine Managerin Astrid van der Haegen, dass man härter gegen die Betrüger vorgeht. «Es muss doch seitens der Social-Media-Plattformen technisch möglich sein, dass man die gefälschten Profile schneller aussortiert», sagt Vincent Gross und fordert: «Das Thema muss endlich ernst genommen und angegangen werden in der Politik wie auch in der Gesellschaft.»