Darum gehts
- Reto Lipp wird nach 18 Jahren SRF mit 65 pensioniert und hört bei «Eco Talk» auf
- Der Zürcher Publikumsliebling prägte das Schweizer Wirtschaftsfernsehen entscheidend
- Weggefährten und die Redaktion verabschiedeten sich beim Finale herzlich von Lipp
Nach 18 Jahren war am Montagabend kurz nach 23 Uhr definitiv Schluss: Ein letztes Mal wandte sich Reto Lipp (65) in der Sendung «Eco Talk» auf SRF 1 ans Publikum. «Vielen Dank an die Redaktion und ans Haus SRF. Diesen Job 18 Jahre lang zu machen, war nicht ganz banal», sagte Lipp, der 2007 bei SRF begann, nach 1758 Sendungen mit rund 900 Stunden Bildschirmzeit in Pension geht und das Schweizer Wirtschaftsfernsehen der Neuzeit entscheidend prägte.
«Auch bedanken möchte ich mich dafür, dass es 2021 gelang, das Format ‹Eco› von einem Magazin in eine Talksendung zu verwandeln. Ich hatte lange Zeit Angst, dass das nicht funktioniert. Doch es war schliesslich ein grosses Privileg, mit 61 nochmals durchstarten zu können. Und vielen herzlichen Dank an Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Ihre Kritik war stets sehr wohlwollend», meinte der Zürcher.
«Der Ruhestand kommt eigentlich zu früh»
«Ich wünsche Ihnen schöne Festtage und ein gutes 2026. Irgendwo werden wir uns sicher wiedersehen, vielen Dank.» Danach wurde Lipp vom Team mit einem grossen Blumenstrauss verabschiedet, während der Einblender «Danke und alles Gute, Reto!» erschien.
Auch Exponentinnen und Exponenten aus Wirtschaft und Politik, mit denen Lipp jahrelang zu tun hatte, grüssten ihn ein letztes Mal vor der Kamera. Als «kritisch, immer freundlich und konstruktiv» beschrieb ihn Christoph Mäder (66), Präsident von Economiesuisse. Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher (56) meinte: «Der Ruhestand kommt eigentlich zu früh für ihn.»
Ex-Nationalbankchef Thomas Jordan (62) erwähnte die Herausforderungen, die ein Interview mit Lipp immer auch bargen. «Die Fragen waren immer etwas anders als vorher abgemacht.» Und Sulzer-VR-Präsidentin Suzanne Thoma (63) meinte augenzwinkernd: «Manchmal habe ich mich gefragt, ob die Antwort überhaupt so eine grosse Rolle spielt. Ich begann zu sprechen und dann kam rasch schon die nächste Frage.»
«Ich werde dich wirklich und echt sehr vermissen»
Peter Spuhler (66), VR-Präsident von Stadler Rail, meinte: «Er sprach wirklich immer sehr, sehr schnell. Und er war witzig.» Und zwei Frauen hoben gar zu einer kleinen Liebeserklärung auf Lipp an. «Was Sie einzigartig machte, war, dass Sie ein Gentleman sind. Dass Sie einen Soft Touch haben, aber trotzdem immer die richtigen Messages rausbekommen», sagte Cornelia Meyer (66), Ökonomin und Energie-Expertin.
Und SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (64) sagte: «Du bist einer der besten Wirtschaftsredaktoren im Land. Ich werde dich wirklich und echt sehr vermissen.» Lipp meinte dazu sichtlich gerührt: «So schön, wunderbar».
Als letzte Studiogäste begrüsste er den Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann (59) und die frühere Radio-SRF-Frau und Swiss-Life-Kommunikatorin Eveline Kobler (48), die jetzt seine Nachfolge antritt. «Ich möchte mich auch bei Eveline bedanken, die die Sendung nun weitermacht, denn sie liegt mir sehr am Herzen», so Lipp, der mit seinem langjährigen Partner in Rüschlikon ZH lebt.
Langweilig werden wird es ihm auch in Zukunft nicht. «Er hat sicher schon viele Projekte in der Pipeline und wird aktiv bleiben», meinte Suzanne Thoma in der Sendung. Moderieren wird Lipp weiterhin, nun einfach Events ausserhalb des SRF-Kosmos. Und er freut sich auf mehr Freizeit und Schlaf sowie längere Reisen.