Darum gehts
- Ozzy Osbourne, Gründer von Black Sabbath, ist mit 76 Jahren verstorben
- Black Sabbath spielte 1969 zwei Monate lang im Zürcher Hirschen-Club
- Über 100 Millionen verkaufte Tonträger und zwei Aufnahmen in die Hall of Fame
Er war bekannt als «Fürst der Finsternis»: Ozzy Osbourne (†76), Mitbegründer der Hardrock-Band Black Sabbath. Vergangenen Dienstag ist der legendäre Musiker gestorben, wie seine Familie mitteilte. Aufgewachsen in einer achtköpfigen Arbeiterfamilie im britischen Birmingham, schrieb Osbourne mit seiner Band Musikgeschichte – und sorgte gleichzeitig mit Exzessen, Drogeneskapaden und Affären für Schlagzeilen. Anfang der Nullerjahre avancierte er an der Seite seiner Familie in der Kultserie «The Osbournes» schliesslich zu einem der ersten Reality-TV-Stars.
Doch was viele nicht wissen: Ozzy Osbourne war nicht nur eng mit England und seiner Wahlheimat, den USA, verbunden – er hatte auch eine ganz spezielle Beziehung zur Schweiz. Besser gesagt, zu Zürich. Hier haben Black Sabbath im Herbst 1969 – nur wenige Wochen vor ihrem grossen Durchbruch – knapp zwei Monate lang Konzerte gegeben. Im Hirschen-Club, auch Beat-Club genannt. Ein Lokal mitten in der Zürcher Altstadt, heute bekannt als Hotel Hirschen. «Die Black Sabbaths waren cool. Jacky Amsler, mit dem ich damals unsere Konzertagentur C&S Agency hatte, und ich waren beide grosse Fans der Band, also besuchten wir natürlich auch eines ihrer Konzerte», erinnert sich Konzertpionier André Béchir (76) an einen der Auftritte. «Die Stimmung war grossartig.»
«Als ich Black Sabbath zum ersten Mal sah, haute es mich um»
Auch Krokus-Gründer und Bassist Chris von Rohr (73) war bei den legendären Zürcher Nächten von Ozzy Osbourne dabei. «Im Niederdorf und vor allem im Hirschen ging zu dieser Zeit immer wieder die Post ab», sagt der Musiker. «Als ich die damals unbekannten Black Sabbath zum ersten Mal sah, haute es mich um. Total rohe, ungeschliffene Power», erinnert sich von Rohr. «Die eigenen Songs waren noch eher ellenlange, düstere Jams, aus denen dann später ‹Black Sabbath›, ‹War Pigs› und andere Hits entstanden. Die Band nutze die Auftritte als Tests für spätere Studioaufnahmen.»
Die Strahlkraft des britischen Leadsängers beeindruckte den Solothurner nachhaltig. «Mich faszinierten Ozzys hypnotische Stimme und sein cooles Auftreten sofort. Er wusste genau, was er tat, und die Band war hungrig.» Diese «unvergessenen Sabbath-Nächte» im Hirschen seien für ihn «Erweckungserlebnisse erster Güteklasse» gewesen, sagt von Rohr abschliessend. «Danach konnte mich niemand mehr davon abbringen, selbst was Deftiges auf die Beine zu stellen. Wir schulden Ozzy und Sabbath ewigen Dank!»
Entscheidende Wochen in Zürich
Tony Iommi (77), Gitarrist von Black Sabbath und einer der prägenden Köpfe des Hardrock, blickte 2021 im Fachmagazin «Guitar World» auf jene entscheidenden Wochen in Zürich zurück. «Ich glaube, das Album ‹Paranoid› wurde deshalb so gut, weil wir viel Zeit hatten, um das gesamte Material auszuarbeiten. Wir spielten damals sieben 45-Minuten-Sets pro Tag – in einem staubigen alten Club in der Schweiz, vor ein paar Dutzend Leuten.» Diese sechs Wochen hätten die Band musikalisch zusammengeschweisst. «Es hat uns auch ermöglicht, mehr zu experimentieren. Denn wir hatten nur genügend Songs für ein Set pro Tag, und nicht für sieben», sagt Iommi. «Dadurch hatten wir die Chance, bestehende Stücke umzustellen und Neues zu erfinden.»
Auch Ozzy Osbourne sprach rückblickend gern über seine Zürich-Erfahrung. «Bevor wir berühmt wurden, waren wir fast zwei Monate im Hirschen in Zürich», sagte der Sänger 1973 im Gespräch mit der Zeitschrift «Pop» anlässlich eines Konzerts in der Winterthurer Eulachhalle. «Es war eine schöne Zeit, obwohl es mit der Kohle noch überhaupt nicht stimmte.» Dies änderte sich mit dem Ruhm der Band schlagartig. Ozzy Osbourne wurde mit Black Sabbath zu einer der einflussreichsten und prägendsten Figuren der Rockgeschichte: über 100 Millionen verkaufte Tonträger, zahllose Gold- und Platinauszeichnungen, dazu kommen zwei Aufnahmen in die Rock and Roll Hall of Fame – mit «Black Sabbath» 2006, als Solokünstler 2024.
«Eine Plakette für Ozzy wäre eine feine Sache»
Und der Grundstein zu dieser Weltkarriere wurde in einem Lokal mitten im Zürcher Niederdorf gelegt. Die Limmatstadt wird damit zur inoffiziellen Geburtsstätte des Heavy Metal. Ein Umstand, der den Zürcher Black-Sabbath-Fan Boris Schlatter (51) bis heute umtreibt. Er hat dem Thema eine stetig wachsende Internetseite gewidmet. «Ich finde es unglaublich faszinierend, dass ein so geschichtsträchtiger Song wie ‹War Pigs› nachweislich hier in Zürich entstanden ist», sagt Schlatter. «Und so wenige Menschen wissen davon.» Dass sich das nun langsam ändere, freue ihn sehr, auch wenn der Grund dafür traurig sei. «Anlässlich von Ozzys Tod hätte die Stadt Zürich nun aber die Chance, dieses Erbe zu ehren. Eine Plakette oder ein Denkmal für Ozzy am Hirschenplatz – das wäre doch eine feine Sache. Denn: Hamburg hat die Beatles, aber Zürich hat Black Sabbath.»
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