Darum gehts
- Prinz George feiert 12. Geburtstag und bereitet sich auf Königsrolle vor
- Strenge Regeln für Thronfolger: Heirat, Kinder und politische Neutralität erforderlich
- Ab zwölftem Geburtstag darf George nicht mehr mit Vater fliegen
In Märchen wird das Leben von Prinzen und Prinzessinnen, von Königen und Königinnen oft – ja – märchenhaft dargestellt. Und wir sind ehrlich: Es ist wahrscheinlich durchaus angenehm, keine Geldsorgen zu haben und Gutes bewirken zu können. Trotzdem: Es hat auch seine Schattenseiten. Prinz George, der heute seinen zwölften Geburtstag feiert, erfuhr das (noch unbewusst) schon einen Tag nach seiner Geburt lernen, als er auf dem Arm seiner Mutter Prinzessin Kate (43) das Spital verliess und zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit vorgeführt wurde.
Aus dem kleinen Prinz wurde mittlerweile ein vorpubertärer. Und die Schritte, mit denen er auf sein zukünftiges Leben als König von Grossbritannien vorbereitet wird, werden immer grösser. Ein Leben, das von vielen Vorschriften und Erwartungen geprägt ist.
Prinz George muss heiraten und für leiblichen Nachwuchs sorgen
Neben der Staatsführung und dem Repräsentieren eine der wichtigsten Aufgaben eines Königs ist seit jeher die Sicherung der Thronfolge: Prinz George muss also für Kinder sorgen und dafür heiraten – denn das britische Thronfolgegesetz schliesst neben katholischen auch uneheliche Kinder aus.
Der Nachfolge-Druck ist zwar nicht mehr so gross, wie in früheren Jahrhunderten: In der britischen Thronfolge hat es schliesslich genügend andere Royals, die George eines Tages folgen könnten. Und trotzdem: Schon in wenigen Jahren wird die Weltöffentlichkeit auf George schauen und rätseln, wen er datet. Und wenn er in einer Partnerschaft ist: Wann er heiratet. Und wenn er verheiratet ist: Wann die Kinder kommen.
Bei Prinzessin Kate wurde sogar nach drei Kindern noch bei jedem Griff an den Bauch gerätselt, ob das nächste Royal-Baby unterwegs ist. Und auch der Druck, mindestens einen männlichen Nachkommen zu haben fällt weg. Mädchen werden mittlerweile auch im britischen Königshaus in gleicher Weise in der Thronfolge berücksichtigt wie Buben.
Was aber, wenn George sich in einen Mann verliebt? Rein rechtlich ist das nicht verboten. Selbst heiraten dürfte Prinz George einen Mann – in Grossbritannien kein Problem. Schwieriger wird es jedoch in seiner Rolle als König: Das britische Volk hätte gemäss einer Umfrage zwar kein Problem mit einem schwulen König. Der britische Monarch ist aber auch das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, in der gleichgeschlechtliche Ehen nicht akzeptiert sind. Auch beschränkt sich die Thronfolgeregelung auf leiblichen Nachwuchs: Prinz George müsste als zumindest der leibliche Vater eines Kindes in einer queeren Beziehung sein.
Prinz George muss den Staat führen, ohne etwas zu sagen
Einschränkungen hin oder her: Immerhin darf Prinz George dafür einmal als Staatsüberhaupt fast 70 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich von Grossbritannien anführen. Hinzu kommen noch einige Commonwealth-Länder wie Kanada oder Australien, deren Oberhaupt Prinz George ebenfalls einmal sein wird. Nur: Sagen kann er eigentlich nicht viel. Und eine eigene Meinung ist auch nicht erwünscht.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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In Grossbritannien liegt die meiste Macht beim Parlament bzw. vor allem beim Unterhaus und der Regierung. Zwar kann der König oder die Königin den Premierminister ernennen, das Parlament eröffnen und auflösen, muss Gesetzen zustimmen usw. Aber: Das ist vor allem noch Symbolik.
Zuletzt verweigerte Queen Anne 1708 einem Gesetz ihre Zustimmung. Bei der Eröffnung des Parlaments liest der König exakt das von der Regierung formulierte Programm vor. Und König Charles stand bereits als Kronprinz in der Kritik, weil er sich gegen die globale Erwärmung oder die soziale Vereinsamung der Bevölkerung engagiert hat, wie Blick berichtete.
Selbst das Privatleben von Prinz George wird eingeschränkt sein
Wer nun denkt, dass ein britischer König wenigstens abseits der Öffentlichkeiten seine Freiheiten geniessen kann – leider nein. Ein paar Beispiele?
- Nicht mit der Familie fliegen: Und zwar ab dem zwölften Geburtstag, also ab sofort. Prinz, Kronprinz oder König George nicht mehr mit seinem Vater, und später mit seinem oder seiner Erstgeborenen im gleichen Flugzeug unterwegs sein dürfen. Zu gross wäre die Gefahr, dass zwei direkte Thronfolger gleichzeitig von einem allfälligen Crash betroffen wären.
- Immer Trauerkleidung dabei: Auch auf Reisen. Man weiss ja nie.
- Keine Meeresfrüchte essen: Wegen der Vergiftungsgefahr sind für Royals viele Meeresfrüchte tabu, wie Adelsexperte Karl Hohenlohe gegenüber «ORF» einst verriet.
- Keine Selfies mit Fans: Schlicht, weil es zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
- Keine Autogramme: Damit die Handschrift nicht gefälscht werden kann.
- Keine Religionsfreiheit: Als Oberhaupt der Kirche von England kommt natürlich keine andere Kirche infrage.
- Kein Auswandern: Der Monarch oder die Monarchin muss die britische Staatsbürgerschaft haben – und Wohnsitz in Grossbritannien haben.
- Keinen eigenen Beruf: Königin Letizia von Spanien war einmal Journalistin, Königin Sonia von Norwegen Schneiderin, Königin Mary von Dänemark arbeitete im Marketing. Sie wurden durch ihre Heirat Royals. Wer von Geburt an Thronfolger oder Thronfolgerin ist, ist dereinst Königin oder König. Und nichts anderes.
Die Einschränkungen für Prinz George in Zukunft sind also nicht ohne. Gut möglich aber, dass bis zu seiner Regentschaft die Regeln angepasst sind. So weichen die Royals zumindest einige dieser Vorschriften immer mehr auf: Es gibt durchaus Selfies von Prinz William (43). Und die Vorgabe, dass kleine Prinzen in Grossbritannien bis zum achten Lebensjahr kurze Hosen tragen, gilt für Prinz Louis bereits nicht mehr: Schon als Fünfjähriger trug er zum Weihnachtsgottesdienst lange Hosen.