Zu radiotauglich
Swift-Album ist seichter Mainstream-Pop

Heute Morgen wurde das Geheimnis um Taylor Swifts neues Album «The Life of a Showgirl» gelüftet. Obwohl der Hype gross ist, ist People-Redaktorin Sophie Ofer teilweise ernüchtert: Die angekündigten «Banger» wirken weitgehend einfallslos.
Publiziert: 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 17:57 Uhr
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Taylor Swifts neues Album ist ein Kurswechsel: zurück zu purem Pop.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Taylor Swift veröffentlicht neues Album mit seichten Pop-Melodien
  • Swift arbeitet mit Produzenten Max Martin und Martin Shellback zusammen
  • Das Album enthält 12 Songs und ist Swifts bisher kürzestes Werk
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Sophie Ofer
Sophie OferRedaktorin People

Natürlich überrascht es nicht, dass die neueste Platte des grössten Pop-Stars der Welt eine Welle der Begeisterung auslöst. Doch Swift entfernt sich mit «The Life of a Showgirl» von ihren Stärken: In den letzten Jahren hat sich Swift vor allem durch ihre klugen Texte und bezwingenden Melodien ausgezeichnet. Von bewegenden Songs, wie sie auf «Folklore» (2020) oder dem 32-Songs-langen Doppelalbum «The Tortured Poets Department» (2024) vorkamen, fehlt hier jede Spur. 

Da hat Swift uns Fans aber auch nichts vorgemacht. Schon bei ihrem Auftritt im Podcast «New Heights», den ihr Verlobter Travis Kelce (35) führt, hat Swift klargestellt: Statt melancholischer Lyrics und Kompositionen wolle sie diesmal Pop-Melodien kreieren, «die so ansteckend sind, dass man fast schon wütend darauf wird». Kelce bestätigte voller Begeisterung: «Ich weiss, dass [die Songs, Anm. d. Red.] alle zwölf Banger sind!» Alles zurück auf Radiotauglichkeit also. Für Fans wie mich, die Swifts anspruchsvolle Liedtexte und Genre-Experimente schätzen, ist das eher keine gute Nachricht. Ausserdem kommen manche der «Banger» doch etwas einfallslos daher.

Swift will mit Pop-Hits noch weiter nach oben

Swift will sich wieder ganz auf die eingängigen Melodien fokussieren, mit denen ihre Alben «1989» (2014) und «Reputation» (2017) durch die Decke gegangen sind. Obwohl es kaum vorstellbar ist, dass Swift ein noch grösserer Superstar werden könnte, soll das neue Album sie jetzt in neue Sphären katapultieren. Im Vorfeld haben Fans schon gewitzelt, Swifts nächster Karriereschritt würde ihr zur «Weltherrschaft» verhelfen.

Dass Swift unermüdlich daran arbeitet, ihr Imperium weiter auszubauen, wissen Fans nur zu gut. «The Life of a Showgirl» ist entstanden, während sie im Zuge ihrer «Eras»-Tour in Europa war. Zwischen den Shows sei sie immer wieder nach Schweden geflogen, um mit den Produzenten und Pop-Legenden Max Martin (54) und Martin Shellback (40) «die besten Ideen, die wir je hatten» in ein Album zu verwandeln. Dafür hat sie sich vorerst von Langzeit-Kollaborateuren Jack Antonoff (41) und Aaron Dessner (49) verabschiedet – was für einige Swifties schwer zu verkraften sein dürfte.

«The Life of a Showgirl» ist ein seichtes Werk

Martin und Shellback haben mit Swift bereits an Hits wie «I Knew You Were Trouble» und «Blank Space» zusammengearbeitet. Diesmal das Ergebnis: ein Mainstream-taugliches, aber eher seichtes Werk, das wenig aneckt. Was fehlt, sind die besonderen Momente. Wirklich unvergesslich sind die Melodien nicht. «Wi$h li$t» etwa ist eine fröhliche Liebesbotschaft an Kelce, die im mittleren Tempo dahin schleicht, ohne dass auch nur ein besonderer Moment entsteht. Ähnlich sieht es bei «Honey» aus. Der Song hat eine so simple, repetitive R&B-Melodie, dass man ihn gut im Hintergrund laufen lassen könnte, aber mehr auch nicht. 

Auch textlich lagen die Erwartungen zu hoch. Im Vorfeld wurde zum Beispiel viel darüber spekuliert, wie sich Taylor Swift in «The Fate of Ophelia» wohl mit der tragischen Figur aus Shakespeares «Hamlet» identifizieren würde. Ophelia wird seit vielen Jahren als komplexe Frauenfigur in der Literaturgeschichte analysiert. Swift besingt hier nur, dass sie von ihrem Geliebten vor einem üblen Schicksal bewahrt wurde. Den Rest muss man sich vielleicht dazu denken. 

Insgesamt liefert Taylor Swift in diesem Album nicht besonders viel Abwechslung. Es ist Kritik auf hohem Niveau, aber Swift hat die Latte in der Vergangenheit hoch gelegt. Das angekündigte Karrierehighlight ist dieses Album nicht. 

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