US-Filmregisseur Harvey Weinstein (73) wurde in einem erneuten Prozess in New York eines Sexualverbrechens für schuldig befunden, wie unter anderem der «Guardian» berichtet. Dies folgt auf zwei frühere Verurteilungen, von denen eine in Berufung aufgehoben wurde.
Der Prozess, der drei Wochen dauerte, galt als Test für das Vermächtnis der #MeToo-Bewegung. Weinstein, der die Vorwürfe weiterhin bestreitet, nahm im Rollstuhl an der Verhandlung teil. Laut dem «Guardian»-Bericht wurde Weinstein beschuldigt, 2013 eine Schauspielerin und Stylistin vergewaltigt sowie 2006 eine Produktionsassistentin und eine angehende Schauspielerin zu Oralsex gezwungen zu haben.
Machtposition in Filmindustrie ausgenutzt
Alle drei Frauen sagten während des Prozesses aus und schilderten ihre Erlebnisse emotional und detailliert. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, Weinstein habe seine Machtposition in der Filmindustrie ausgenutzt, um die Frauen mit Karriereversprechen anzulocken und sie dann sexuell zu missbrauchen.
Weinsteins Anwälte behaupteten hingegen, jeglicher körperlicher Kontakt sei einvernehmlich gewesen. Die Verteidigung präsentierte Zeugenaussagen von Freunden der Klägerinnen, die angaben, dass diese zum Zeitpunkt der angeblichen Übergriffe nichts von Übergriffen berichtet hätten.
Eine der Klägerinnen sagte aus, sie habe damals niemandem von dem Vorfall erzählt, weil sie befürchtete, man würde ihr nicht glauben. Dieser Schuldspruch reiht sich ein in frühere Verurteilungen Weinsteins. In einem ersten, inzwischen aufgehobenen New Yorker Verfahren wurde er zu 23 Jahren Haft verurteilt. Ein zweites Urteil in Kalifornien führte zu einer 16-jährigen Haftstrafe. Der aktuelle Fall unterstreicht die anhaltende Relevanz der #MeToo-Debatte in der Unterhaltungsindustrie.