«Habe mich von Verschwörungserzählungen blenden lassen»
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Xavier Naidoo sagt Sorry:«Habe mich von Verschwörungserzählungen blenden lassen»

Skandal-Sänger kommt in die Schweiz
Wer will Xavier Naidoo überhaupt noch sehen?

Lange war Xavier Naidoo Persona non grata. Seine Verschwörungstheorien während der Corona-Pandemie sorgten für Skandale. Nun wagt er ein Comeback und kommt auch in die Schweiz. Ein PR-Experte glaubt an eine erfolgreiche Rückkehr.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 08:59 Uhr
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Xavier Naidoo tritt zurück ins Rampenlicht.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Xavier Naidoo kehrt zurück: Konzert im Zürcher Hallenstadion geplant
  • PR-Experte sieht Comeback als Inszenierung nach Verschwörungstheorien-Skandalen
  • Vorverkauf für Konzert am 6. Januar 2026 im Hallenstadion gestartet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Am Dienstag, 15. Juli, startete der Vorverkauf für Xavier Naidoos (53) Konzert im Zürcher Hallenstadion am 6. Januar 2026. Lange war es still um den Musiker geworden, mit seinen Verschwörungstheorien sorgte er vor allem während der Corona-Pandemie für den einen oder anderen Skandal, wurde wegen Volksverhetzung angeklagt, nachdem er sich 2021 antisemitisch geäussert hatte.

Naidoo wurde gemieden, niemand wollte ihn mehr buchen, geschweige denn sehen. Eine Entschuldigung seinerseits 2022 brachte dabei auch nicht viel. Doch jetzt scheint er zurück zu sein, von gecancelt keine Spur.

Aufrichtigkeit oder Kalkül?

PR-Experte Ferris Bühler ordnet die Situation rund um Naidoo auf Anfrage von Blick ein. «Xavier Naidoo ist das beste Beispiel dafür, dass Skandale Karrieren nicht zwangsläufig zerstören – im Gegenteil: Mit der richtigen Inszenierung können sie sogar Teil eines Comebacks werden.» Die «verschwörungstheoretischen Ausrutscher», wie Bühler sie nennt, schadeten dem Image des Sängers damals massiv. 

An die Aufrichtigkeit der Entschuldigung vor drei Jahren glaubt Bühler weniger. Er bezeichnet den Schritt als «notwendiger PR-Schachzug – professionell gemacht, aber inhaltlich eher vage». Wie der PR-Experte richtig bemerkt, habe Naidoo seither politische Aussagen gemieden und «konzentriert sich voll und ganz auf seine Musik – ein schlauer Richtungswechsel». Allerdings lässt Bühler es im Raum stehen, ob dies mit Authentizität oder schlicht Kalkül zu tun habe.

Fans setzen mit Kauf von Tickets ein Statement

Es überrascht dennoch, dass Naidoo ein Comeback nach der Geschichte gelungen ist. Ferris Bühler erklärt es sich so: «Dass er heute wieder vor ausverkauften Hallen steht, zeigt aber, wie schnell das Publikum vergisst – oder bereit ist zu verzeihen. Es kann auch sein, dass viele Menschen zwischen Künstler und Person trennen und einfach nur seine Musik gut finden.»

Bühler betont aber: «Wer ein Ticket kauft, setzt ein Statement – bewusst oder nicht.» Natürlich dürfe man die Musik von Xavier Naidoo noch hören, aber man solle dessen Aussagen dabei nicht vergessen. «Wer Xavier Naidoo feiert, sollte sich auch an das erinnern, was er vertreten hat – alles andere wäre naiv oder bequem», sagt Bühler abschliessend.

Das sagt der Veranstalter zu den Vorwürfen

Blick hat beim Veranstalter Live Nation nachgefragt, wie sich das Konzert verkauft und weshalb man sich dazu entschieden hat, Naidoo eine Plattform zu bieten. «Die Show wird sicher ausverkauft sein», heisst es. Zu den Vorwürfen um Naidoos Person äussert sich Live Nation wie folgt: «Xavier Naidoo hatte sich im April 2022 öffentlich zu Toleranz, Vielfalt und einem friedlichen Miteinander bekannt. Gleichzeitig verurteilte er Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus auf das Schärfste.»

Weiter heisst es: «In seiner damaligen Stellungnahme distanzierte er sich zweifelsfrei von fragwürdigen und falschen Sichtweisen ebenso wie von rechten verschwörerischen Gruppierungen und Theorien.» Wörtlich erklärte er: «Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue.»

Dieses Statement habe Xavier Naidoo bereits vor mehr als drei Jahren abgegeben. «Seither trat er nicht mehr in Erscheinung. Seit 2019 ist er nicht mehr live aufgetreten. Sein eindeutiges Bekenntnis und die öffentliche Entschuldigung belegen die Ernsthaftigkeit seiner Selbstkritik», so Live Nation.

Xavier Naidoo habe sich an seine Aussagen gehalten und keinerlei Anlass für Zweifel gegeben. Es gebe daher keinen ernsthaften Grund, ihm eine zweite Chance zu verweigern, «insbesondere nicht von denen, die sich Toleranz und demokratischen Umgang auf ihre Fahnen geschrieben haben.»

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