Darum gehts
- Jorge González ist Botschafter des Musicals «Kinky Boots» in Zürich
- González entdeckte seine Leidenschaft für hohe Schuhe im Alter von drei Jahren
- Er besitzt über 400 Paar Schuhe und trägt im Alltag fast immer Absätze
«Der Sex befindet sich im Heel!»: So lautet eine Songzeile aus dem Musical «Kinky Boots», das vom 11. bis 23. November 2025 im Zürcher Theater 11 gastiert. Das Stück ist inspiriert von einer wahren Geschichte: Ein Unternehmer mit einer maroden Schuhfabrik will das Geschäft mit dem Produzieren von Stiefeln für Dragqueens und Crossdresser ankurbeln. Die Vielfalt wird da grossgeschrieben. Eine Botschaft, die auch der Fernsehpersönlichkeit Jorge González wichtig ist. Der ehemalige Laufsteg-Trainer von «Germany’s Next Topmodel» und Juror der RTL-Tanzshow «Let’s Dance» fungiert aktuell als Botschafter für die Musical-Produktion und traf sich in diesem Rahmen zum Interview mit Blick.
Blick: Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für Schuhe mit hohen Absätzen entdeckt?
Jorge González: Da war ich drei Jahre alt. Ich habe die Schuhe meiner Grossmutter gesehen, und irgendwie war da eine magische Anziehung. Das waren so 50er-Jahre-Schuhe mit kleinen Absätzen aus Metall. Heimlich habe ich die anprobiert und mit ihnen gespielt. Einmal habe ich vergessen, dass ich sie trage, und mein Vater hat mich erwischt.
Wie hat er reagiert?
Er hat mir gesagt, dass Buben das nicht tragen. Von da an war es meine heimliche Passion, den Gang von Frauen in hohen Schuhen zu beobachten.
Heute wirken Sie sehr selbstbewusst. Woher kommt das?
Ich hatte keine andere Wahl, als so zu werden. Ich wuchs in Kuba auf, merkte als junges Kind, dass ich homosexuell bin. Und ich wollte Tänzer sein, wurde sogar fast an einer guten Ballettschule aufgenommen, doch mein Vater wollte das nicht und steckte mich ins Boxtraining. Ich hatte einen Kampf in mir: Was ist richtig, was ist falsch bei mir? Und irgendwie habe ich ein System für mich entwickelt, um zu sagen: Du schaffst das. Ich wusste, ich kann nur glücklich sein, wenn ich ich selbst sein kann. Ich habe mein ganzes Leben lang gekämpft, um zu sein, was ich sein wollte.
Gab es eine besonders schwere Phase?
Ich hatte Komplexe wegen meiner grossen Unterlippe. Heutzutage ist das sehr in Mode, auf Kuba war das aber kein Schönheitsideal. Ich habe sie also immer weggedrückt, bis sie blutete. Weg ging das erst, als ich neun Jahre alt war.
Was war da?
Da entdeckte meine Oma, dass ich homosexuell bin. Und sie sagte zu mir: «Du bist gut so, wie du bist.» Von da an waren alle Unsicherheiten weg, weil ich fühlte, dass sie mich über alles liebt. Und als ich dann später in die Tschechoslowakei reiste, weil ich meine Homosexualität in Kuba nicht ausleben konnte, fingen die Leute an, ihre Lippen aufzuspritzen. Perfekt für mich! Ich habe die grosse Unterlippe auf natürliche Weise.
Wie handhaben Sie kosmetische Eingriffe?
Wenn es eine Person glücklich macht, ist das doch gut. Aber ich erinnere mich gerne an meinen Vater und meine Grossmutter, die waren mit ihren Falten wunderschön. Und ich bin so geprägt, dass ich Menschen schön finde, egal ob sie alt, jung, dick, dünn, weiss oder schwarz sind. Für mich gehören Falten zum Menschen. Wer sie nicht will, kann zum Chirurgen gehen und sie wegmachen lassen. Ich habe es bis jetzt nicht gemacht, und ich glaube, ich brauche das auch noch nicht.
Jorge Alexis González Madrigal Varona Vila (58) wuchs in Kuba auf und durfte aufgrund seiner guten schulischen Leistungen in der damals ebenfalls kommunistisch regierten Tschechoslowakei Nuklearökologie studieren. Während seines Studiums in Bratislava modelte er bei Fashionshows in Prag und fasste Fuss in der Modeindustrie. Nach dem Studium zog er nach Hamburg und arbeitete fortan als Stylist, bevor er 2009 im deutschsprachigen Raum als Catwalk-Trainer in «Germany’s Next Topmodel» von Heidi Klum (52) bekannt wurde. Seit 2013 bewertet er die Leistungen in der RTL-Tanzshow «Let’s Dance».
Jorge Alexis González Madrigal Varona Vila (58) wuchs in Kuba auf und durfte aufgrund seiner guten schulischen Leistungen in der damals ebenfalls kommunistisch regierten Tschechoslowakei Nuklearökologie studieren. Während seines Studiums in Bratislava modelte er bei Fashionshows in Prag und fasste Fuss in der Modeindustrie. Nach dem Studium zog er nach Hamburg und arbeitete fortan als Stylist, bevor er 2009 im deutschsprachigen Raum als Catwalk-Trainer in «Germany’s Next Topmodel» von Heidi Klum (52) bekannt wurde. Seit 2013 bewertet er die Leistungen in der RTL-Tanzshow «Let’s Dance».
Bei «Let’s Dance» schaffen Sie es, immer wieder mit Ihren Looks zu überraschen. Woher kommt diese Inspiration?
Das ist Spass! Ich liebe diese Bühne, die mir in dieser Sendung geboten wird. Dort kann ich frei und kreativ sein und all diese verrückten Sachen machen. Es ist schön, dass das ein Teil der Show geworden ist. Dass Leute zu Hause darauf warten, wie ich aussehe. Kinder und Jugendliche schreiben mir sogar, dass sie das supercool finden.
Was wollen Sie mit diesen Outfits zeigen?
Dass man sich so ausdrücken kann, wie man will, und akzeptiert wird. Mir geht es nicht ums Ego, sondern darum, zu zeigen: Egal ob mit einer drei Meter hohen Frisur, High Heels oder in Badehose – ich bin derselbe Jorge. Es ist eine Art Individualismus.
Das ist also keine Rolle, die wir sehen?
Nein. Ich glaube, das würde gar nicht als Rolle funktionieren. Solche Sachen muss man fühlen und lieben. Mit meinem Team kommen immer wieder neue Ideen, manchmal auch eine halbe Stunde vor der Show. Ich bin eigentlich schon bereit und sage meinem Stylisten: «Mir gefällt das nicht!» Und in 20 Minuten kreieren wir etwas Neues.
Wie sieht Ihr Kleiderschrank aus?
Welcher?
Ist es ein ganzes Zimmer?
Mehr. Es ist sehr gross, weil sich in den 15 Jahren im Rampenlicht so viele Kleidungsstücke angesammelt haben und ich auch schon vorher Mode liebte.
Wie viele Schuhe haben Sie?
Vor langer Zeit habe ich einmal durchgezählt, da waren es ungefähr 400 bis 450 Paar. Seitdem zähle ich nicht mehr. Die lagern in Regalen, aber auch in Kartons.
Wann tragen Sie flache Schuhe?
Eigentlich nie. Ich gehe auch einkaufen mit Absätzen. Gestern habe ich 20'000 Schritte damit gemacht. Aber klar, dann ist der Absatz nicht so hoch wie bei öffentlichen Auftritten. Ich habe Show-Schuhe und Schuhe für den Alltag.
Wann kehrten Sie zum ersten Mal nach Kuba zurück, nachdem Sie ausgewandert waren?
Nach neun Jahren. Ich rief meine Mama an und sagte: Ich komme nach Hause. Nicht allein, sondern mit meinem Freund. Sie war besorgt, was mein Vater denken würde, weil er ein grosser Macho war. Aber er schien es zu nehmen, wie es ist. Er war so glücklich, dass er seinen Sohn nach neun Jahren wieder sah.
Wie ging der Kontakt weiter?
Nachdem meine Mutter gestorben war, lebte mein Vater die meiste Zeit bei mir in Hamburg, nicht auf Kuba. Bis er 2021 99-jährig starb. Es war die beste Zeit meines Lebens. Ich habe gemerkt, wie stolz er auf das ist, was ich erreicht habe. Das ist wunderschön.
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