Darum gehts
- Drusilla Gucci, Ururenkelin des Gründers, spricht über ihr Leben und Erbe
- Sie ist Autorin, TV-Persönlichkeit und sammelt ungewöhnlicherweise Tierschädel
- Gucci macht jährlich über 5 Milliarden Umsatz und beschäftigt 20.000 Mitarbeiter
«Viele machen sich ein Bild von mir», sagt Drusilla Gucci. «Und wenn sie mich dann kennenlernen, sind sie überrascht.» Ihr Name eilt ihr voraus. Die 31-Jährige ist Teil einer der berühmtesten Familien der Welt: der Guccis. Ihr Ururgrossvater Guccio Gucci gründete 1921 in Florenz das weltberühmte Modehaus, nachdem er als Liftboy im Londoner Savoy Hotel gearbeitet hatte. Die Marke mit dem verschlungenen goldenen Doppel-G als Logo ist bis heute Inbegriff für toskanische Handwerkskunst und Luxus.
Guccios sechs Kinder entwickelten das Unternehmen in den goldenen «Made in Italy»-Jahren weiter: Aldo, Drusillas Urgrossvater, eröffnete 1953 die erste Boutique in den USA, ihr Grossvater Roberto expandierte nach Belgien. Ihr Vater, Uberto Gucci, kümmerte sich um das Parfumgeschäft. Ihre Mutter Stefania Cherici arbeitet als Beraterin im Luxusmode-Bereich. Drusilla trägt denselben seltenen Vornamen wie ihre Grossmutter, die Herzogin Drusilla de’Caffarelli.
Zum Familienerbe gehört auch Drama, sogar Mord: Einer der bekanntesten Verwandten, Maurizio Gucci, wurde 1995 von einem Auftragskiller ermordet, seine Ex-Frau hatte diesen angeheuert. Die Geschichte wurde 2021 in «House of Gucci» mit Al Pacino und Lady Gaga verfilmt. «Die Mode zieht mich nicht wirklich an», sagt Drusilla Gucci. Sie ist perfekt gestylt und trägt eine Brille aus dem Familienunternehmen.
Schweres Erbe, grosse Vorteile
Wir treffen die Autorin, Fernsehpersönlichkeit und Influencerin in Ascona. Sie empfängt mit höflichem Lächeln und einem Blick, der zwischen Zurückhaltung und Neugier schwankt. Drusilla ist im Tessin mit einem Freund aus Jugendtagen verabredet: Francesco Cerea, Historiker und kultureller Direktor der Vereinigung Die schönsten Schweizer Dörfer. Sie erstellt regelmässig Content für seine Vereinigung, berichtete auch schon aus Morcote oder dem bündnerischen Splügen.
«Ja, mein Name kann Türen öffnen», sagt Drusilla, nachdem sie in perfekter Haltung auf einem Steinbrunnen posiert hat. Sie studierte Fremdsprachen und Literatur, absolvierte später einen Master in Gartendesign im britischen Nottingham. Zudem veröffentlichte sie bereits zwei Romane. Sie schreibt über Vampire, Hexen, mediale Visionen und die Sehnsucht nach dem Ausbrechen aus der Norm. «Meine Welt ist das Schreiben, die Literatur. Dort fühle ich mich wirklich daheim», erklärt sie. «Dennoch versuche ich, das Erbe, das ich erhalten habe, weiterzutragen, in moderner Form.»
Die Zeiten hätten sich verändert, ebenso die Werte. «Die Gucci-Familie wurde von starken Männern aufgebaut, leidenschaftlich, temperamentvoll, wahre Krieger.» Dieses Feuer spüre auch sie in sich. «Mein Vater sagt oft, ich gleiche meinem Urgrossvater Aldo, obwohl ich ihn nie kennengelernt habe. Ich habe seine Fähigkeit geerbt, Menschen zu durchschauen.» Sie lacht. «Und seinen impulsiven Charakter.»
Von ihrem berühmten Namen lässt sie sich nicht blenden: «Vielleicht hört man mir eher zu. Aber nur, wenn du wirklich gut bist, kommst du weiter. Alles hängt von dir selbst ab.» Zum Schatten der Vorurteile sagt sie: «Viele halten mich für verwöhnt, oberflächlich, unfähig, etwas allein zu schaffen. Eine Barbie. Ich glaube, das ist Neid – oder vielleicht einfach ein Spiegelbild einer Gesellschaft, die andere kategorisieren muss, um sich sicher zu fühlen.» Sie sei ein wandelnder Widerspruch, sagt Drusilla Gucci, die in Florenz wohnt und aktuell Single ist. «Ich liebe Gegensätze. Ich hasse Menschenmengen – und habe mich doch für die Arbeit am Fernsehen entschieden.» Sie überlegt: «Eigentlich ist das kein Widerspruch. Nur der Versuch, all meinen Seiten Raum zu geben.»
Ihr wahrer Rückzugsort sei die Natur. «Zu Hause muss ich nur die Tür öffnen und mich um meine Pflanzen kümmern.» Ist sie auf Reise, besucht sie botanische Gärten. «Mein Lieblingsort sind die Royal Kew Gardens in London. Jedes Mal, wenn ich die Gärten betrete, ist es, als würde ich ein Portal in eine andere Welt durchqueren.»
Im Tessin findet sie dieselbe Ruhe. Sie liebe die Schweizer Küche.«Besonders Käse.» Im Alltag widmet sich Drusilla Gucci gern ihren acht Katzen, dem Schreiben und ihrer Tätigkeit als Content-Creator in den sozialen Medien. Auf Instagram folgen ihr 268 000 Follower, ihr Account ist privat. In der Bio ihrer Person steht: «Ja, Gucci, Gucci.»
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
Tierschädel und Naturverbundenheit
Und dann gibt es da noch eine ungewöhnliche Leidenschaft: Tierschädel! «Ich liebe sie. Ganz zum Leidwesen meiner Mamma», sagt sie. «Sie haben für mich etwas Sakrales. Mein Lieblingsstück ist der Schädel eines jungen Hirsches, verziert mit einem goldenen dritten Auge. Ich lebe auf dem Land, manchmal finde ich sie selbst in der Umgebung.» Seit ihrer Teilnahme bei der italienischen TV-Reality-Show «L’Isola dei Famosi», bei der ihre Leidenschaft öffentlich gemacht wurde, würden ihr zudem Leute aus ganz Italien skurrile Stücke schicken. «Ich habe sie überall im Haus – man kann eine Zuckerdose öffnen und darin einen Taubenschädel finden!» Sie lacht, frisch, ehrlich, gewinnend.
Bald erscheint ihr neues Buch mit dem Titel «A Cuore Aperto» – mit offenem Herzen. Darin will sie sich persönlich zeigen, ihre Verbundenheit mit der Natur, mit der Pflanzenwelt feiern. «So gewinnen wir Menschlichkeit zurück, die wir allmählich verlieren.» Auf dem Buchtitel wird ihr Name prangen: Drusilla Gucci.
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