Angefangen zu trinken hat Ben Zucker (42) mit 14 oder 15 Jahren. Damals trank der Schlagerstar vor allem Bier und das in Massen. Als seine Karriere Fahrt aufnahm, verlor er immer mehr die Kontrolle über seinen Konsum, wie er in seinem Buch «Kämpferherz» schreibt. Erst war es ein Wodka-Shot vor dem Auftritt, um lockerer zu werden – am Schluss war es eine ganze Flasche pro Tag.
Als er 2020 wegen Corona nicht mehr auftreten konnte, lief es aus dem Ruder. «Ich wusste nicht, wie es weitergeht und habe mir gesagt: Jetzt knalle ich mir einen rein. Das ging über viele Monate so. Ich habe mir jeden Tag Pizza nach Hause bestellt und parallel dazu Wodka getrunken. Ich hielt ständig einen Pegel», sagt Ben Zucker im Interview mit «Bild».
«Ich habe schon am Nachmittag schwer gelallt»
Schlussendlich trank der Musiker eine ganze Flasche Wodka über den Tag verteilt. Wegen seines Konsums musste er sein Leben anpassen, damit nicht auffiel, dass er ständig betrunken ist. «Ich habe dann meine Telefonate in die erste Tageshälfte gelegt, da ich am Nachmittag oft schon schwer gelallt habe», beichtet er.
In seinem Dauerrausch habe er sich für allwissend unfehlbar gehalten und dachte, er habe alles im Griff. Er wurde launisch und zunehmend schwierig für sein Umfeld. Auch seine damalige Freundin Suzann Jetzkus (39) blieb nicht verborgen, dass ihr Partner ein Alkoholproblem hat, doch auch sie konnte ihm nicht helfen. «Der Dämon Alkohol war stärker», sagt Ben Zucker. «Das war sicher auch ein Grund, warum diese Beziehung gescheitert ist.»
Er nahm zu und fand sich abstossend
Doch das war nicht der Grund, warum der Sänger die Reissleine zog. «Es war der Blick in den Spiegel. Ich stand unter der Dusche und sah meinen Körper. Das war mir peinlich. Ich hatte durch meinen Lebenswandel mindestens 15 Kilo zugenommen und ging auf wie ein Hefekloss. Ich verlor meine Selbstachtung und fand mich abstossend. Und da ich auch eitel bin, habe ich gesagt: Jetzt muss hier Feierabend sein!»
Zucker verbannte jeglichen Alkohol aus der Wohnung, stellte seine Ernährung um, kaufte sich ein Laufband und ist jeden Tag 10'000 Schritte gelaufen. Der Abnehmerfolg stellte sich relativ schnell ein und motivierte ihn, mit dem gesunden Lebensstil weiterzumachen.
Trotz Therapie trinkt Benz Zucker weiterhin Wodka
Trotzdem musste er sich irgendwann eingestehen, dass er Alkoholiker – oder wie er lieber sagt: «alkoholkrank» – ist und suchte im Herbst 2024 professionelle Hilfe. In einer Gruppentherapie setzte er sich 21 Tage lang mit seiner Krankheit auseinander und lernte, dass er mit seinen Problemen nicht alleine ist. Aufgehört zu trinken hat Ben Zucker trotz Therapie nicht.
«Ich trinke nach wie vor meinen Wodka auf Eis als Belohnung nach einem Konzert oder wenn ich zur Ruhe komme, das gehört für mich einfach dazu», sagt er und gibt gleichzeitig zu: «richtig steuern kann ich das nach wie vor nicht.» Er brauche mehr Zeit, um sich vom Suchtmittel zu lösen. «Ich bin noch nicht so weit, ganz auf Alkohol zu verzichten. Das schaffe ich einfach noch nicht.»