Die Schwester des Wunderkindes Wolfgang Amadeus
Jetzt spielt Maria Anna Mozart die erste Geige

In der ARD-Dramaserie «Mozart/Mozart» geht es nicht nur um Wolfgang Amadeus, sondern auch um Maria Anna.
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Hysterische Version des Genies: Mozart (Güvercin) mit Schwester Maria Anna (Joy).
Foto: WDR/Armands Virbulis

Darum gehts

  • ARD-Serie «Mozart/Mozart» rückt Maria Anna Mozart ins Rampenlicht
  • Historische Ungenauigkeiten und überzogene Darstellung des Genies Mozart
  • Serie startet am 16. Dezember um 20.15 Uhr auf ARD
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Mischa Christen, TELE

Wolfgang Amadeus Mozart – Schöpfer der «Kleinen Nachtmusik» oder der «Zauberflöte» – war ein Wunderkind. Das weiss jedes Kind. Was nicht jeder weiss: Mozarts Schwester Maria Anna wär ähnlich talentiert. Gefeiert wurde nur er.

Die ARD-Serie «Mozart/Mozart» rückt dieses Bild zurecht und Maria Anna ins Rampenlicht. Nachdem Amadeus den Erzbischof von Salzburg bei einem Konzert verärgert hat, wird er zur Persona non grata erklärt. Er reist mit Maria Anna (gespielt von Havana Joy) nach Wien, um sein Glück am Hof von Kaiser Joseph II. und dessen feierfreudigen Schwester Marie Antoinette (Verena Altenberger) zu versuchen.

Neue Perspektive erinnert mehr an Parodie

Zwei Wunderkinder, ihrer Zeit voraus, auf der Suche nach Selbstbestimmung. Man wage «eine originelle Perspektive auf das Phänomen Mozart», sagen die ARD-Verantwortlichen. Nicht die historische Überlieferung sei relevant, sondern die Vorstellungskraft davon.

In der Tat punktet die Serie mit prunkvollen Kostümen und aufwendigen Kulissen. Doch dass sie sich im Vorfeld unter falschem Namen verkauft, der historisch verbürgten Figur eine fiktive Handlung überstülpt und hofft, der Klang des berühmten Namens erledige dann den Rest, mutet schon tollkühn an.

Ein Artikel aus «Tele»

Das ist ein Beitrag aus «Tele». Das Fernsehmagazin der Schweiz taucht für dich nach den TV- und Streamingperlen.

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Das hochdramatische Duell im Morgengrauen zwischen Mozart und seinem Rivalen Salieri (Eidin Jalali) hält historisch ebenso wenig stand wie die groteske Idee, Mozart habe dabei aus Versehen seine geliebte Constanze angeschossen. «Mozart/Mozart» kommt als musicalhafte Seifenoper daher, als «Bridgerton» ohne den befreienden Sex. Die Produktion ist handwerklich hochwertig. Ausstattung und Kostüme sind sorgfältig ausgewählt, die Kamera schafft eindrucksvolle Bilder. Genau deshalb wäre es konsequenter gewesen, eine komplett fiktive Figur zu erschaffen und sie ins Wien des 18. Jahrhunderts zu verpflanzen, anstatt den Namen Mozart als Zugpferd zu benutzen. Auch Eren M. Güvercin, der Mozart verkörpert, trägt zur Irritation
bei: Sein Spiel neigt zur Karikatur. Er präsentiert eine überzogene, fast schon hysterische Version des Genies, was uns mehr an eine Parodie denn an eine Neuinterpretation denken lässt.

«Mozart/Mozart» läuft an zwei Tage in je drei Folgen, Start ist Dienstag, der 16. Dezember um 20.15 Uhr auf ARD. 

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