Tödliche Schlamperei
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«Collective» auf Oscar-Kurs:Tödliche Schlamperei

Das Korruptions-Drama «Collective» von Alexander Nanau ist gleich für zwei Oscars nominiert
Tödliche Schlamperei

«Collective» von Alexander Nanau ist zweifach Oscar-nominiert. Im Zentrum des bereits mehrfach preisgekrönten Dokfilms steht die Redaktion der zu Ringier Rumänien gehörenden Zeitung «Gazeta Sporturilor». Ob das Werk ausgezeichnet wird, entscheidet sich am Sonntag.
Publiziert: 23.04.2021 um 21:11 Uhr
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Szenenbild aus «Collective» vom verhängnisvollen 30. Oktober 2015: Beim Konzert der Metal-Band Goodbye to Gravity wurde im überfüllten Bukarester Nachtclub ein Feuerwerk gezündet. 64 Menschen starben in der Brandnacht oder darauf im Spital an den Folgen.
Foto: zVg
Jean-Claude Galli

Es könnte eine historische Nacht werden, auch für den Journalismus: «Collective» von Alexander Nanau (41) ist bei der 93. Oscar-Verleihung am kommenden Sonntagabend gleich zweimal nominiert – in den Kategorien «Bester Dokumentarfilm» und «Bester internationaler Film».

Das Werk des deutsch-rumänischen Regisseurs schildert die dramatischen Ereignisse rund um den Brand des Bukarester Nachtclubs Colectiv vom 30. Oktober 2015, bei dem 64 Menschen ihr Leben verloren. 27 bei der Katastrophe, 37 erlagen später im Spital ihren Verletzungen aufgrund von Transportschwierigkeiten und gepanschten Desinfektionsmitteln.

Die zu Ringier Rumänien gehörende «Gazeta Sporturilor» deckte mit ihren investigativen Recherchen diesen Korruptionsskandal auf. Heftige Proteste der Bevölkerung führten schliesslich zum Sturz der amtierenden Regierung.

«Eine unglaubliche Manipulation»

Dreieinhalb Jahre arbeitete Nanau an seinem Werk und begleitete dabei auch den Journalisten Catalin Tolontan (52) und sein Team. «Uns wurde klar, dass eine unglaubliche Manipulation stattgefunden hatte. Politiker belogen zusammen mit der Führung des Gesundheitssystems und Ärzten das ganze Land. So haben wir verstanden, dass Journalisten, die dies unter die Lupe nehmen, wahrscheinlich die passenden Protagonisten für den Film sein würden. Sie waren es, die als Erste vor Ort waren und die richtigen Fragen gestellt haben, um das Netz an Lügen aufzudecken», so Nanau.

Annabella Bassler (43), CFO der Ringier Gruppe und verantwortlich für die Aktivitäten in Rumänien, sagt: «Die Oscar-Nominationen sind eine Bestätigung für die ausserordentliche Leistung der Journalistinnen und Journalisten und dienen hoffentlich als Inspiration für viele andere überall auf der Welt.»

«Der Film zeigt die Wichtigkeit der vierten Gewalt»

Weltpremiere hatte der Film 2019 in Venedig. Ende September desselben Jahres wurde er beim Zurich Film Festival erstmals in der Schweiz vorgestellt. Die Kinoauswertung fiel bisher grösstenteils der Pandemie zum Opfer.

Christian Jungen (47), ZFF-Direktor, sagt: «Diese Doppelnomination beweist, dass der Film ein Meisterwerk ist. Es ist enorm schwierig für einen Dokumentarfilm – und dann noch einen aus Rumänien –, in der Kategorie ‹Bester internationaler Film› eine Nomination zu erhalten. Dass Nanau es geschafft hat, zeigt, dass sein Film die Zuschauer bewegt, weil er in einer Zeit, da immer mehr autoritäre Herrscher die freie Presse unterdrücken, belegt, wie wichtig die vierte Gewalt in einer Demokratie ist.»

Lob von Berufskollegen und der Weltpresse

Regisseur Christian Frei (61), 2002 mit seinem Dokumentarfilm «War Photographer» ebenfalls Oscar-nominiert, sagt: «‹Collective› ist eine Wucht, ein atemberaubender Thriller, ganz ohne Lärm und schrille Effekte. Das macht diesen Film zu einer absoluten Sensation. Alexander Nanau ist ein Meister des Dokumentarfilms. Er ist ein geduldiger und äusserst präziser Beobachter, der mit seiner Kamera eine beklemmende Nähe schafft.»

Und auch die Weltpresse ist sich einig. Stellvertretend schreibt die «Times»: «‹Collective› ist der beste Film über Journalismus seit ‹All The President’s Men› zur Watergate-Affäre.»


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