Kalte Temperaturen und Nebel herrschen hierzulande in den Wintermonaten. Kein Wunder also, dass es Schweizerinnen und Schweizer in die Ferne zieht. Dorthin, wo sie auch im Februar Sonnencreme einstreichen müssen. Und sich genüsslich einen Pina Colada in Badehosen gönnen können.
Bei Edelweiss sind Badeferien nach wie vor im Trend, wie die Airline in einer Mitteilung schreibt. Ganz nach dem Motto: Egal wohin, Hauptsache warm! Im Winter 2020 werden demnach viele Schweizer nach Florida (USA) oder in die Karibik fliegen. Auch Reiseziele im Indischen Ozean stehen oft auf dem Zettel.
Niemand will mehr all inclusive
Aber den ganzen Tag nur am Strand zu entspannen, ist vielen Schweizer Touristen zu langweilig geworden. Sie wollen Action! Mit sportlichen Aktivitäten oder eigenen Erkundungstouren peppen viele ihre Ferientage auf.
«Während die Menschen früher glücklich waren, wenn sie überhaupt Reisen oder Ferien machen konnten, so sind sie heute reiseerfahren», sagt Andreas Deuber (61). Er ist Tourismus-Professor an der HTW Chur und kennt die Branche sehr genau. Die Folge davon: Die Reisenden sind immer anspruchsvoller. «Pauschale Standardangebote reichen immer weniger, die Touristen suchen nach besonderen Erlebnissen.»
Auch deshalb greifen die Reisenden vermehrt auf Alternativ-Angebote zurück. Für viele Schweizer gilt: Es muss nicht immer London oder Paris sein. Sondern ebenso gerne auch Brighton (Grossbritannien) oder Reims (Frankreich). Und das kostet erst noch weniger.
Pauschalreisen sind heute veraltet
Weiter hat Edelweiss festgestellt: All-inclusive-Angebote sind bei Schweizern je länger je unbeliebter. «Heute buchen Schweizer ihre Reisen oft über das Internet und stellen verschiedene Komponenten wie Hotel, Ausflüge und Veranstaltungen selber zusammen», erklärt Deuber. «Sie werden dabei von leistungsfähigen Internet-Plattformen unterstützt.» Die klassische Pauschalreise sei zwar immer noch im Angebot, werde aber weniger gebucht und diene vielmehr als Reise-Inspiration.
Deuber ist sich daher sicher: «Klassische Pauschalreisen sind heute für reisegewohnte westliche Touristen nicht mehr zeitgemäss.» Gut möglich ist auch, dass die Thomas-Cook-Pleite diese Entwicklung vorangetrieben hat. Dem britischen Reiseveranstalter ging im September das Geld aus. Hunderttausende Reisende mussten um ihre Rückreise bangen, warten teilweise bis heute auf ihr Geld. Das hat der Branche merklich zugesetzt.