Maren Ueland (†28) aus Norwegen und Louisa Vesterager Jespersen (†24) aus Dänemark wurden Mitte Dezember in Marokko ermordet. Den Schweizern Nicolas P.* (32) und Kevin Z.* (25) wird eine Beteiligung an der grausamen Tat vorgeworfen.
Würde es nach der Schweizer Bevölkerung gehen, würden die beiden Männer mit dem Tod bestraft werden. In einer neuen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts «Marketagent.com» hatten sich 40 Prozent für die hierzulande verbotene Todesstrafe ausgesprochen, schreibt die «Schweiz am Wochenende». Insgesamt 1000 Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren wurden befragt. 45 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen stimmten demnach für die Todesstrafe.
Auch unabhängig vom Fall der beiden Studentinnen sind 36 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Terroristen generell hingerichtet werden sollen. Kein überraschendes Ergebnis, findet der emeritierte deutsche Rechtsprofessor Franz Streng. Die Medienberichterstattung über schwere Verbrechen löse «Mitleid mit den Opfern aus – und Wut und Vergeltungswünsche gegen die Täter», sagt er der Zeitung.
Kevin Z. bestreitet Vorwürfe
Die Leichen der Rucksack-Touristinnen wurden in einer einsamen Gegend im Atlas-Gebirge gefunden. Die Kehlen waren aufgeschlitzt. Die beiden Schweizer Doppelbürger wurden kurz darauf zusammen mit anderen Verdächtigen festgenommen. Die in Genf wohnhaften Männer sollen dem IS angehören. Kevin Z. musste bereits vor Gericht aussagen (BLICK berichtete). Er bestreitet die Vorwürfe jedoch. Er sei unschuldig, sagte er dem Untersuchungsrichter des marokkanischen «Terrorgerichts» in Salé – unweit der Hauptstadt Rabat. Das berichtet sein Anwalt Saad Sahli gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Der Anwalt sagte dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS), dass sein Mandant die echten Terroristen kenne. Verbindungen zu denen habe er aber seit Jahren nicht mehr.
Sahli bestätigte auch die islamistische Nähe seines Mandanten Kevin Z.: «Ja, er kennt fanatische Personen.» Er sei in einer Situation gewesen, in der er «den wahren Islam» verstehen wollte. Durch einen unglücklichen Zufall fiel er jedoch in die Arme von kriminellen und fanatischen Terroristen.
30 Jahre Gefängnis
Ein Alibi gibt es auch von Kevin Z.s Frau Fatima: Ihr Mann sei zum Zeitpunkt des Verbrechens in der Schweiz gewesen. «Wenn Kevin schuldig ist, warum riskiert man nach dem Angriff eine Rückkehr nach Marokko?», sagt sie dem Westschweizer Radio und Fernsehen und zeigt Bilder von ihrem Flugticket.
Ob der Richter dem Schweizer Glauben schenkt, ist noch unbekannt. Im schlimmsten Fall drohen ihm 30 Jahre Gefängnis – oder gar die Todesstrafe? Über das Schicksal des zweiten Schweizers ist noch nichts bekannt. (man)
* Name der Redaktion bekannt