Zug der Rhätischen Bahn rast in Personenwagen
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Unfall bei bei Bahnübergang:Zug der Rhätischen Bahn rast in Personenwagen

Wegen Barriere-Crashs in Davos
RhB postiert während WEF an jedem Bahnübergang Polizisten

Der Zug in Davos krachte mit voller Wucht in einen VW auf dem Bahnübergang. Es ist nicht der erste Unfall: Immer wieder bleiben in Davos Autos und sogar Busse auf den Gleisen stecken. Was ist da los?
Publiziert: 24.01.2019 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2019 um 08:24 Uhr
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Schon öfters blieben in Davos Autos auf den Gleisen stecken.
Foto: BLICK-Leserreporter

Auf dem Bahnübergang Dischmakreuzung in Davos GR spielten sich am Dienstagabend dramatische Szenen ab. Ein schwarzer VW steht auf dem Bahnübergang. Beide Schranken sind zu. Ein Zug der Rhätischen Bahn (RhB) rollt an. Der Lokführer leitet noch die Notbresung ein – zu spät. Mit voller Wucht kracht er ins Auto.

Der VW-Lenker kam mit dem Schrecken davon. Er hatte den Übergang noch rechtzeitig verlassen. Ein Leserreporter aus Davos warnt: «Die Bahnübergänge sind für uns Einheimische das ganze Jahr ein grosses Risiko! Ein Wunder gab es noch keine Toten.»

2008 sei es während des Weltwirtschaftsforums (WEF) bereits zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. «Die Delegation Pakistans blieb zwischen den Schranken stehen», erzählt er. Die Polizei, die den Konvoi begleitete, konnte Alarm schlagen – der Zug wurde rechtzeitig gestoppt. 

Vorfälle am Bahnübergang häufen sich

Die Schranke wurde wieder geöffnet, doch dies führte zu einer Kettenreaktion: Die Delegation fuhr weiter, ein Linienbus schloss auf – und blieb ebenfalls auf dem Bahnübergang stecken! Die vordere Schranke klemmte ihn ein. Weil die Barriere nicht ganz schliessen konnte, erhielt der Zug kein Durchfahrtssignal, der Vorfall endete glimpflich.

Ein weiteres Foto zeigt einen BMW mit Diplomaten-Nummernschild am selben Bahnübergang wie der Linienbus. Auch er wurde von der Schranke eingeklemmt. RhB-Sprecher Simon Rageth: «Es kam in den letzten Jahren mehrmals vor, dass sich die Schranke im Schliessen auf ein Auto senkte.»

In einem solchen Fall käme es aber nie zum Crash, da der Zug gar nicht losfahren dürfe, wenn die Schranke nicht ganz unten ist. Zu Unfällen sei es daher selten gekommen.

Polizei bewacht Schranken am WEF

2012 krachte ein RhB-Zug in einen Briten, der zwischen den Barrieren eingeschlossen war. Er führ auf den Bahnübergang, obwohl die Schranke schon schloss. Markus Walser Sprecher der Kantonspolizei Graubünden hält fest: «Die Fahrer sind selber verantwortlich, wenn sie es nicht auf die andere Seite schaffen, bevor die Schranken runterkommen.»

Trotzdem hat die RhB auf die zahlreichen Vorfälle in der Vergangenheit reagiert. Für das diesjährige WEF liess man Polizisten an den Übergängen postieren, bestätigt Rageth gegenüber BLICK. Den Crash am Dienstag konnten aber auch die Beamten nicht verhindern.

Der Davoser Leserreporter fordert bessere Signalisation. Er erklärt: «Viele Autofahrer wissen nicht, dass nach der Schranke eine Querstrasse folgt. Hat die Strasse dann viel Verkehr, können sie sich nicht einreihen und müssen auf den Gleisen stehen bleiben.» Die Polizei widerspricht: «Der Übergang ist vorschriftsgemäss und ausreichend signalisiert.»  (hah)

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