Es ist nur ein kurzer Weg zur Talstation der Bergbahnen, aber er hat einen riesigen Streit ausgelöst – und der geht in die nächste Runde. Ohne Aussicht auf ein baldiges Ende. Doch von vorne: Seit Jahrzehnten durften Skifahrer in Bivio GR eine Abkürzung nehmen und den rund 30 Meter langen Privatweg nutzen, der ihnen den Fussmarsch zu den Bergbahnen weniger beschwerlich machte.
Als Gegenleistung erhielten die Besitzer des Weges jeweils vier Gratis-Abos für die Skilifte. Doch seit diesem Jahr ist damit Schluss! Die Bivio Sportanlagen strichen die Abos – und die erzürnten Besitzer in der Folge die Erlaubnis, den Weg zu benutzen (BLICK berichtete). Sie stellten eine Verbotstafel auf, hängten eine Kette vor den Weg.
Anzeige eingereicht
Doch viele Skifahrer halten sich nicht daran, nehmen trotzdem die Abkürzung. Und offenbar auch nicht die Angestellten der Bergbahnen. Denn am 30. Dezember um 9.01 Uhr habe sich jemand von den Sportanlagen in unbefugter Weise auf dem Wegstück aufgehalten. So steht es in einer Anzeige, die die Besitzerfamilie gegen die Bergbahnen eingereicht hat! Ihre Forderung: Die Zahlung von 150 Franken, zuzüglich Bearbeitungsgebühren, wie die «Südostschweiz» berichtet.
Die Bergbahnen weigern sich, diese zu bezahlen. Sie werden schriftlichen Einspruch erheben, kündigt Fridolin Vögeli, Verwaltungsratspräsident der Bivio Sportanlagen AG der Zeitung an. «Ich bleibe ruhig und hart in der Sache. Wir haben das aufgegleist, jetzt werden wir das auch weiterziehen.» Er wolle endlich die schriftliche Vereinbarung sehen, die anscheinend existiere.
Sogar Kinder werden angefeindet
Jetzt sei die Gemeinde gefragt, um in diesem verfahrenen Streit zu vermitteln und das Durchgangsrecht zu regeln. Bei der Besitzerfamilie ist man über die Situation ebenfalls unzufrieden. Seit dem Beginn der Diskussion habe man kein offizielles Statement erhalten, sagt Felix Honegger (57), Mitglied der Eigentümerfamilie der «Südostschweiz». «Es kann nicht sein, dass in der Zwischenzeit sogar unsere Kinder angefeindet werden.»
Es sei unverständlich, dass man wegen dieser vier Skilift-Abos ein derartiges Theater mache, sagt Honegger. Vögeli kontert: «Wir haben jahrzehntelang diese Abos verschenkt. Mit diesen Zehntausenden von Franken hätten wir vermutlich auch den Weg kaufen können.» (neo)