Mit seinem gemächlichen Schritt zähmt dieses Wild einen ganzen RhB-Zug. Wie ein auf Whatsapp kursierendes Video zeigt, zwang ein Hirsch unlängst einen Bündner Lokführer, minutenlang im Schneckentempo zu fahren.
Der Hirsch lässt sich vom Zug nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Es scheint sogar fast, als würde es den Lokführer absichtlich ärgern, indem es möglichst langsam vor ihm herstolziert. Hupen? Bringt nichts. «Geh ein bisschen schneller!», sagt der Lokführer auf dem Video. Der Hirsch bleibt cool.
Dann unterhält sich der Lokführer mit dem Zugbegleiter. Offenbar ist es demnach keine Seltenheit, dass sich Wild auf den Gleisen herumtreibt: Das Tier nehme den Zug nicht als Gefahr war, sagt der Zugbegleiter. Das Fenster zu öffnen und hinauszurufen, helfe jedoch ansonsten jeweils.
«Lieber auf gut geräumtem Gebiet unterwegs»
RhB-Sprecherin Yvonne Dünser bestätigt auf Anfrage, dass das Video auf dem RhB-Streckennetz aufgenommen wurde. Der Hirsch und der Zug in der Aufnahme befänden sich auf dem Gründjitobel-Viadukt bei Langwies GR. «Auch Hirsche sind im Winter lieber auf gut geräumtem Gebiet unterwegs», scherzt Dünser. Deshalb könne es durchaus vorkommen, dass die schneefreien Gleise durch Wild als Wege beansprucht würden.
Der genaue Zeitpunkt der Aufnahme ist der RhB-Sprecherin nicht bekannt. Doch Dünser glaubt, dass die Bilder aktuell sind. «Die Schneesituation präsentiert sich in Langwies momentan so wie auf dem Video.» (noo)
*In einer früheren Version war von einem Reh die Rede. Nach mehreren Hinweisen aus unserer Leserschaft haben wir dies korrigiert: Es ist ein Hirsch.