Vor einer Woche ist bei Basel ein Zug aus Deutschland entgleist. Rund 240 Zuggäste entgingen nur knapp einer Katastrophe: Der ICE kam wenige Meter vor einer Tunnelwand zum Stehen. Der erste Wagen war 800 Meter quer zur Fahrtrichtung mitgezogen worden.
Nun erhärtet sich der Verdacht, dass eine Weiche eine entscheidende Rolle beim Unfall gespielt hat. «Aufgrund des Schadensbildes muss man davon ausgehen, dass der vordere Teil über die rechte Schiene weitergefahren ist und sich unter dem ersten Wagen nach dem Triebkopf die Weiche umgestellt hat», sagt Christoph Kupper von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) zu SRF. Die Lok – die bei Triebzügen Triebkopf genannt wird – und das Drehgestell des ersten Wagens sind geradeaus gefahren, während der restliche Zug das Gleis wechselte.
Das ist merkwürdig, denn normalerweise kann eine Weiche vom Stellwerk nicht umgestellt werden, wenn sich ein Zug darauf befindet. Laut Kupper gibt es mehrere Möglichkeiten, wie so etwas trotzdem passieren konnte: «Das eine ist, dass die elektrische Überwachung der Weiche nicht funktioniert hat. Eine zweite Möglichkeit ist, dass eine Ansteuerung unbeabsichtigt stattgefunden hat.» Wurde der Zug auf der Weiche nicht registriert?
Laut SRF gibt es noch eine dritte mögliche Ursache: Ein Störsignal vom Zug oder den Leitungen am Gleis könnte den Sicherheitsmechanismus ausser Kraft gesetzt haben. Die betroffene Weiche ist mittlerweile wieder in Betrieb, die genaue Unfallursache wird weiterhin ermittelt. (rey)