Darum gehts
- Whistleblower Adam Quadroni kann dank einer Solothurner Opernsängerin in seinem Haus bleiben
- Quadroni deckte Baukartell auf, statt belohnt wurde er schikaniert
- Graubünden sparte dank Quadroni bei öffentlichen Bauaufträgen Dutzende Millionen Franken ein
Immerhin muss der Bündner-Baukartell-Whistleblower Adam Quadroni sein Haus nicht verlassen. Am Freitag wurde es zwangsversteigert, die Solothurner Opernsängerin Marion Ammann erwarb Quadronis Heim im Unterengadin und seine Jagdhütte. Ammann und im Hintergrund weitere Unterländer Geldgeber wollen es Quadroni ermöglichen, dort zu bleiben, wo er zu Hause ist.
Quadroni hat das Engadiner Baukartell, dem er einst selbst angehört hatte, vor rund zehn Jahren auffliegen lassen. Der Kanton Graubünden sparte in der Folge bei öffentlichen Bauaufträgen mehrere Dutzend Millionen Franken ein.
Schikanen statt Belohnung
Nicht etwa, dass Quadroni dafür belohnt worden wäre. Mit einem fragwürdigen Polizeieinsatz wurde er 2017 wegen eines Familienstreits in die Psychiatrie eingeliefert und sieht sich seit Jahren Schikanen von Behörden, Baufirmen und Einheimischen ausgesetzt.
Die Bündner Regierung sträubt sich mit allen möglichen Ausflüchten dagegen, Quadroni zu entschädigen. Viele im Kanton begegnen ihm mit Feindseligkeit.
Nicht wenige Schaulustige wollten bei der Zwangsversteigerung den endgültigen Untergang des Verräters miterleben. Dass wie aus dem Nichts eine rettende Fee aus dem Unterland auftauchte, gibt Quadroni Hoffnung und eine Perspektive.
Anhaltende Misstöne in Graubünden
Die dunkle Seite des Märchens aber ist, dass es überhaupt so weit kommen musste und dass im Kanton Graubünden weder Regierung noch private Geldgeber Quadroni helfen. Zu klein sind offensichtlich Tal und Geist, um Quadronis Verdienste einzugestehen und anzuerkennen.
Wenigstens übertönt jetzt eine auswärtige Opernsängerin die Missklänge im Kanton.