Als Partner ist man grundsätzlich in einer beschissenen Lage: Was auch immer man seinem Gegenüber als Kritik vermittelt, und sei sie noch so gut gemeint und noch so schonend formuliert, wird sofort abgewertet und abgewiesen. Niemand will dumm dastehen; am allerwenigsten vor jenem Menschen, der einem am nächsten ist. Das ist nachvollziehbar, aber dennoch falscher Stolz, denn von wem kann man mehr lernen? Und was soll das für ein Leben sein, in dem es nichts mehr zu lernen gibt?
Das Problem besteht aber nicht darin, dass man seinem Partner hie und da einen Ratschlag erteilt, sondern vielmehr in der chronischen Beratschlagung. Der eine macht sich dann zum Therapeuten des anderen, und das darf in einer Beziehung nicht passieren. Weil es dann keine Beziehung mehr ist, sondern eine Klinik. Durch Ihre Tipps erlebt Ihr Mann sich als fehlerhaft und somit nicht liebenswürdig. Dass er sich dagegen wehrt, ist logisch und auch berechtigt.
Es ist unwahrscheinlich, dass sich etwas ändert
Ebenso berechtigt ist aber Ihr Wunsch, nicht an der Seite eines Menschen leben zu müssen, der ständig mies drauf ist. Und die wesentliche Frage ist nicht, wie Sie das ändern können – sondern vielmehr, wie Sie damit umgehen, wenn es sich nicht ändert. Was leider am wahrscheinlichsten ist, da die meisten Menschen ihre Probleme nun einmal lieber verdrängen als lösen.
Es gibt in jeder Beziehung Dinge, die man sich so nicht gewünscht hätte. Unter diesen Nachteilen gibt es aber solche, mit denen man gut leben kann, und solche, mit denen man eben nicht leben kann, und schlechte Laune gehört definitiv zu letzteren. Sie werden nicht umhinkommen, ein Ende Ihrer Ehe in Erwägung zu ziehen. Denn wie gesagt: Ihr Bedürfnis nach guter Stimmung ist mehr als legitim. Aber in einer Beziehung mit diesem Mann wohl einfach nicht zu befriedigen.