Wer war Marsha P. Johnson?
Google ehrt New Yorker Dragqueen mit Doodle

Google gedenkt am letzten Tag des Pride-Monats einer Person, die eine wichtige Rolle in der Trans-Bewegung einnahm: Marsha P. Johnson. Wer war die Frau, die ihr Leben der Gleichberechtigung widmete?
Publiziert: 30.06.2020 um 15:34 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2020 um 10:13 Uhr
Am 30. Juni ehrt Google die Trans-Aktivistin und Dragqueen Marsha P. Johnson mit einem Doodle.
Foto: Screenshot
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Aline Baumgartner

Das heutige Google-Doodle steht völlig im Zeichen des Pride-Monats. Vorreiterin der Aktivisten, die heute für die Rechte der LGBTQ+-Szene kämpfen, ist der Mittelpunkt des Logos: Marsha P. Johnson (†46).

Marsha kam am 24. August 1945 in Elizabeth, New Jersey, als Malcolm Michaels Jr. zur Welt. Nach dem Abiturabschluss zog es den damals 21-jährigen Mann 1966 ins New Yorker Schwulen- und Lesbenviertel Greenwich Village, wo kurz darauf eine Karriere als Dragqueen folgte.

Wofür steht das «P.»?

Bald darauf änderte Michaels den amtlichen Namen offiziell zu Marsha P. Johnson. Auf die Frage, wofür das «P.» im Namen stünde, gab sie die Antwort «Pay it no mind», was so viel wie «Beachte es nicht» heisst. Als Marsha P. Johnson machte sie mit exzentrischen Hüten und auffallender Kleidung auf sich aufmerksam, doch nahm sie zwischendurch auch wieder die Rolle des Malcolm Michaels Jr. ein und ging als Mann vor die Tür.

1970 gründete Marsha mit der Transgender-Aktivistin Sylvia Rivera die «Street Transgender Action Revolutionaries», die obdachlose Transgender-Personen und Dragqueens unterstützten. Es war die erste Organisation in den USA, welche von einer schwarzen Transfrau geführt wurde.

An der Front im Stonewall-Aufstand

Ende Juni 1969 war Johnson am Stonewall-Aufstand beteiligt. Bei einer Razzia im Stonewall Inn kam es zwischen Homo- und Transsexuellen und der Polizei zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Stonewall-Aufstand wurde als Wendepunkt im Kampf für Gleichbehandlung und Anerkennung in der Lesben- und Schwulenszene angesehen. Zum ersten Mal in der Geschichte widersetzte sich eine grosse Gruppe Homosexueller der Polizei.

Nach Johnsons eigenen Angaben wurde sie selbst über 100 Mal von der Polizei für ihre Sex-Arbeit verhaftet.

Andy Warhols Muse

1974 stand sie für Andy Warhol in dessen Polaroid-Reihe «Ladies and Gentlemen» Modell. Sie gehörte auch zu «Hot Peaches», der Drag-Performance-Gruppe des legendären Künstlers.

Nachdem 1982 das HIV-Virus aufkam, nutzte Johnson ihre Bekanntheit in der Schwulen- und Kunstszene, um die Krankheit in das Bewusstsein der Menschen zu rufen. Bis an ihr Lebensende engagierte sie sich für die Bewusstseinsbildung von Aids.

Todesursache ungeklärt

Nach einer Pride Parade wurde Johnson am 6. Juli 1992 leblos im Hudson River aufgefunden. Ihr Tod wurde zuerst als Suizid eingestuft, was von Marshas Freunden und Bekannten stark angezweifelt wurde. 2002 änderte man die offizielle Einstufung des Todesfalls auf «ungeklärt».

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