«Dies war vor allem dann der Fall, wenn sich die Gruppenmitglieder nicht einig waren, was als Nächstes zu tun sei, und wenn die Einzelnen bei ihren Versuchen, die Gruppe zu führen, versagten», erklärte Damien Farine, der unter anderem an der Universität Zürich forscht, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Für die am Dienstag in der Fachzeitschrift «Current Biology» veröffentlichte Studie implantierten die Forschenden um Farine einer wildlebenden Gruppe ostafrikanischer Geierperlhühner Herzfrequenzmesser.
Herausforderung für soziale Tiere
Dabei untersuchten sie konkret, in welche Richtung sich die Tiere fortbewegten. Bei Tieren, die eine Richtungsänderung einleiten wollten, schlug das Herz schneller. Tiere, die versuchten, eine Richtungsänderung zu initiieren, damit aber scheiterten, zeigten besonders hohe Stresssymptome.
Diese Vogelart ist laut Farine für eine solche Untersuchung gut geeignet, da sie «logistisch gut beobachtbar» ist und in grossen Gruppen mit komplexen sozialen Strukturen lebt. «Wir gehen aber davon aus, dass unsere Ergebnisse für die meisten in Gruppen lebenden Arten zutreffen dürften», sagte Farine.
Denn alle sozialen Tiere stehen laut dem Forscher vor ähnlichen Herausforderungen: Sie müssen Gruppenentscheidungen treffen, den Zusammenhalt wahren und gleichzeitig ihre eigenen Bedürfnisse durchsetzen - etwa essen, wenn sich andere ausruhen wollen.
«Das gilt auch für Menschen», so Farine. «Ich denke, dass wir jeden Tag dieselben Prozesse durchlaufen, wenn wir etwa mit anderen gemeinsam gehen und Entscheidungen treffen - oft unbewusst -, zum Beispiel darüber, welchen Weg wir einschlagen.»