Schimpansen lernen Kommunikation von ihren Müttern. Die Väter spielen dabei keine grosse Rolle, wie eine neue Studie der Universität Zürich zeigt.
Menschliche Kinder lernen im Laufe ihrer Entwicklung zu kommunizieren. Wie sie kommunizieren, wird dabei stark von ihren wichtigsten Bezugspersonen beeinflusst.
Obwohl Schimpansen ähnlich wie Menschen mit vokalen Signalen, Gesten, Körperhaltungen und Gesichtsausdrücken kommunizieren, ist nach wie vor umstritten, in welchem Umfang diese Verhaltensweisen erlernt oder genetisch bestimmt sind. Das schreibt das Forschungsteam um Joseph Mine von der Universität Zürich in der am Dienstag in der Fachzeitschrift «PLOS Biology» veröffentlichten Studie.
Um dies zu untersuchen, beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Verhalten von 22 wilden Schimpansen, die an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind, im Kibale-Nationalpark in Uganda. Sie zeichneten vokale Signale wie Grunzen, Bellen und Winseln sowie nicht-vokale Kommunikation wie Armbewegungen, Blickrichtung und Körperhaltung auf.
Dabei fanden sie heraus, dass der Kommunikationsstil der beobachteten Schimpansen starke Ähnlichkeiten mit jenem ihrer Mütter und mütterlichen Verwandten aufwies. Keine solchen Ähnlichkeiten wurden mit den Vätern oder väterlichen Verwandten festgestellt.
Bei Schimpansen sind die Mütter die primären Bezugspersonen für den Nachwuchs. Sie verbringen die meiste Zeit mit ihren Jungen und sind für deren Aufzucht und Sozialisierung verantwortlich. Die Väter sind nicht in die direkte Pflege und Erziehung der Jungen involviert.
Dass der Kommunikationsstil der Schimpansen jenem ihrer Mütter gleicht, deutet laut den Forschenden also darauf hin, dass er eine erlernte Komponente hat.