«Spannendster Planet seit Jahren»
Astronomen entdecken neue «Super-Erde»

Forscher haben eine «Super-Erde» gesichtet. Sie ist 40 Lichtjahre von unserer Erde entfernt. Forscher hoffen, auf dem Exoplaneten Leben zu entdecken.
Publiziert: 19.04.2017 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:02 Uhr
«Weniger Strahlung als andere Zwergsterne»: So stellte sich der Zeichner die neue «Super-Erde» vor, die um den Zwergstern LHS 1140 kreist.
Foto: eso.org

Eine erstmals erspähte «Super-Erde» könnte sich nach Ansicht ihrer Entdecker als aussichtsreichster Ort für die Suche nach Leben jenseits unseres Sonnensystems entpuppen. Der Exoplanet – eine erdähnliche Gesteinskugel – kreist rund 40 Lichtjahre von unserer Erde entfernt um den roten Zwergstern LHS 1140.

Zwar sind bereits rund 30 derartige Planeten jenseits unseres Sonnensystems bekannt. Bei dem neu entdeckten Himmelskörper bestünden jedoch die besten Aussichten, schon bald nach einer Atmosphäre und darin nach Anzeichen von Leben zu fahnden.

Suche nach Wasser und Sauerstoff

«Das ist der spannendste Planet, der mir in den vergangenen Jahrzehnten untergekommen ist», wird Jason Dittmann von dem in Cambridge angesiedelten Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik (CfA) im Fachblatt «Nature» zitiert.

Klein und rot: Zwergsonnenaufgang auf dem neu entdeckten Planeten.
Foto: eso.org

Künftige Beobachtungen könnten es ermöglichen, erstmals die Atmosphäre eines potenziell bewohnbaren Planeten nachzuweisen. «Wir planen, nach Wasser und letztlich auch nach molekularem Sauerstoff zu suchen», sagt Dittmann weiter.

Von Genf mitentwickeltes Gerät

Die Entdeckung der «Super-Erde» gelang mit dem Messinstrument MEarth von Cambridge. Dieses erfasste die Mini-Eklipsen, welche der Planet beim Durchgang vor seinem Stern verursacht. Die Masse und Dichte des Planeten konnten dank dem in Chile installierten Gerät HARPS abgeleitet werden.

HARPS war durch ein vom Observatorium der Universität Genf geleitetes Konsortium entwickelt worden, wie die Genfer Uni in einer Medienmitteilung bekanntgab.

Grösserer Durchmesser als unsere Erde

Als «Super-Erden» bezeichnen Astronomen Gesteinsplaneten, die grösser sind als die Erde und deutlich mehr Masse besitzen, aber nicht so gross und schwer sind wie der Gasplanet Uranus in unserem Sonnensystem.

Der von Dittmann und seinen Kollegen entdeckte Exoplanet kreist um LHS 1140 im Sternbild Walfisch (Cetus), hat einen Durchmesser von etwa 18'000 Kilometern und fast sieben Mal soviel Masse wie unsere Erde. Zum Vergleich: Die Erde hat einen Durchmesser von 12'742 km.

In 25 Tagen um den Stern

Die «Super-Erde» umrundet ihren Zwergstern in relativ geringem Abstand einmal alle 25 Tage. Da der Stern jedoch nur ein Fünftel so gross ist wie unsere Sonne und entsprechend schwächer leuchtet, liegt die enge Umlaufbahn in der sogenannten bewohnbaren Zone, in der die Temperaturen die Existenz von flüssigem Wasser erlauben. Flüssiges Wasser ist eine Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen.

Falls Sie mal hinfliegen wollen: Der Stern LHS 1140 liegt 40 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Walfisch.
Foto: eso.org

Der Zwergstern gibt laut den Forschern weniger lebensfeindliche Strahlung ab als andere vergleichbare Sterne.

Allerdings ist keinesfalls sicher, dass es auf der neu entdeckten «Super-Erde» überhaupt Wasser gibt. Selbst wenn es bei der Entstehung des Planeten vor rund fünf Milliarden Jahren vorhanden gewesen sein sollte, könnte es von dem damals sehr viel aktiveren Zwergstern davongeblasen worden sein.

Dann könnte heute auf dem Exoplaneten ein extremer Treibhauseffekt die Temperaturen in unerträgliche Höhen treiben, wie sie beispielsweise auf der Venus herrschen.

Gute Rahmenbedingungen für Leben

Sollte die «Super-Erde» jedoch wenigstens einen Teil ihres Wassers behalten oder ihren Wasservorrat – beispielsweise aus einem frühen Lava-Ozean – wieder aufgefüllt haben, böte der Rote Zwerg seinem Planeten heute jedoch eine ruhige Heimat und damit nach Ansicht der Forscher gute Rahmenbedingungen für mögliches Leben, wie die Europäische Südsternwarte (Eso) erläutert, deren Instrumente an der Untersuchung beteiligt waren.

Mit seiner Entfernung von 40 Lichtjahren liegt der Exoplanet schon bald in der Reichweite neuer Teleskope, die in der Lage sein werden, nach einer möglichen Atmosphäre und deren Zusammensetzung zu suchen. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Das sind knapp zehn Billionen Kilometer. (SDA)

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