Darum gehts
- Wissenschaftler entdecken Wracks und Artefakte im Bodensee
- Ein fast vollständig erhaltenes Lastsegelschiff wurde in großer Tiefe gefunden
- Mindestens 17 Holzfässer und zwei metallene Schiffsrümpfe dokumentiert
Die Funde gehen zurück auf das Projekt «Wracks und Tiefsee», für das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematisch den Seegrund absuchen, wie das Landesamt für Denkmalpflege des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg mitteilte.
An einer der Fundstellen zeigte sich ein weit verstreutes Trümmerfeld aus mindestens 17 Holzfässern. «Die Fässer sind zum Teil gut erhalten, einzelne Exemplare weisen Deckel, Böden und potenziell Fassmarken auf. Hinweise auf das zugehörige Transportschiff fehlen bisher», sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, Alexandra Ulisch.
Einblicke bis 2027 erwartet
Zwei weitere Fundstellen zeigen grössere metallene Schiffsrümpfe. Sie wurden mit Hilfe von Tauchrobotern dokumentiert. Aufgrund von Massen und Lage könnte es sich bei diesen Wracks laut Ulisch um die Rümpfe der Schaufelraddampfer «SD Baden» (ehemals «Kaiser Wilhelm") sowie der «SD Friedrichshafen II» handeln. Ein besonderer Fund gelang in grosser Tiefe: Dort entdeckte das Team ein nahezu vollständig erhaltenes Lastsegelschiff - Mast und Rah sind noch vorhanden.
Die Wracks geben laut dem Amt nicht nur Aufschluss über die Schiffsbautechnik, sondern auch über Transportgüter der bekannten Lastsegelschiffe auf dem Bodensee, wie Projektleiterin Julia Goldhammer erklärt.
Wracks seien mehr als nur verlorene Fahrzeuge. «Sie sind echte Zeitkapseln, die Geschichten und handwerkliches Können längst vergangener Tage konservieren. Egal ob Titanic, HMS Terror, Säntis oder Lady Jay: Alle Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass Wracks die Menschen faszinieren», sagte Ulisch. Bis 2027 wollen die Forschenden weitere Details enthüllen.