Produkte eigentlich nicht erlaubt
Forschende weisen erhöhte PFAS-Werte wegen «Engadiner» nach

Am Engadiner Skimarathon 2025 haben Langläuferinnen und Langläufer PFAS-haltiges Skiwachs genutzt. Forschende wiesen relativ hohe Werte nach. Eigentlich wären die Produkte nicht erlaubt.
Publiziert: 09:51 Uhr
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Aktualisiert: 10:30 Uhr
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Am Engadiner Skimarathon benutzten Langläuferinnen und Langläufer auch PFAS-haltiges Skiwachs. Offiziell ist dieses verboten. (Archivbild)
Foto: PETER KLAUNZER
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Im Schnee bei der Startlinie war die Konzentration am höchsten, wie die Eidgenössische Forschungs- und Materialprüfungsanstalt (Empa) am Dienstag mitteilte.

Nach rund zwei Kilometern, direkt über dem Silsersee, war die PFAS-Konzentration deutlich tiefer, da die Ski ihre fluorhaltige Wachsbeschichtung durch den Abrieb rasch verlieren. Aber die Werte waren immer noch erhöht, wie die Empa weiter schreibt. Das sei bedenklich, da die «Ewigkeitschemikalien» mit der Schneeschmelze im Frühling direkt ins Gewässer gelangen und sich dort in den Wasserorganismen und Fischen anreichern können.

Schon 2021 schrieb der «K-Tipp» über nachgewiesenes PFAS in Fischen im Silsersee. Der internationale Skiverband FIS sprach sich im gleichen Jahr für ein Verbot der fluorhaltigen Wachse aus.

Älteres Wachs enthält fast immer PFAS

Offiziell sind die PFAS-haltigen Wachse auch am «Engadiner» nicht mehr erlaubt. Bei den zehn schnellsten Läufern wurden keine nachgewiesen. Doch ein Wachsblock könne Jahre halten, älteres Wachs enthalte fast immer PFAS. Die Wissenschaftler gehen denn auch bei einem Grossteil nicht von böser Absicht aus, sondern von ungenügender Sensibilisierung.


Die Forscher der Empa raten den Langläuferinnen und Langläufern, neuen Skiwachs zu kaufen. "Es macht einfach keinen Sinn, dermassen stabile Stoffe für ein paar Minuten Vorsprung in die Umwelt gelangen zu lassen", lässt sich Empa-Forscher Stefan Reimann in der Mitteilung zitieren.

Bei den Stichproben fanden die Forschenden auch im Boden Chemikalien. «Bei solchen Konzentrationen besteht bereits die Gefahr, dass sich die PFAS im Fleisch der dort weidenden Rinder anreichern und zu einer Überschreitung der erlaubten Grenzwerte führen», wird Markus Zennegg von der Empa zitiert.


Die Stoffklasse der PFAS umfasst tausende von chemischen Verbindungen. Gemeinsam sind ihnen zwei Dinge: Sie enthalten Fluor-Kohlenstoff-Bindungen, und sie sind ausserordentlich stabil. Sie zersetzen sich in der Umwelt kaum. Die gesundheitlichen Auswirkungen von PFAS sind noch nicht vollständig verstanden, aber sie werden mit einer Vielzahl von Krankheitsbildern in Verbindung gebracht, von Organschäden bis hin zu Krebs.

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