Neue Studie zeigt
Welcher grosse Fitness-Mythos ein Irrglaube ist

Jahrelang hiess es, 10'000 Schritt soll man täglich gehen, um gesund zu bleiben. Eine Studie zeigt, dass auch 3000 Schritte weniger schon reichen. Auch andere Mythen rund um ein gesundes Leben tauchen immer wieder auf.
Publiziert: 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 15:47 Uhr
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Gute Nachricht für Bewegungsfaule: Es braucht keine 10'000 Schritte, für einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. 7000 Schritte reichen aus.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • 7000 Schritte täglich senken das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen
  • Dehnen beugt Muskelkater nicht vor, verbessert aber Mobilität und Bewegungsradius
  • WHO empfiehlt 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Angela RosserJournalistin News

Schon 7000 Schritte am Tag senken einer neuen Studie zufolge das Risiko für etliche schwerwiegende Erkrankungen. Dass es nicht die jahrelang propagierten 10'000 Schritte am Tag sind, zeigt eine im Fachmagazin «Lancet Public Health» veröffentlichte Prüfung.

Die Metastudie ergab, dass bereits 7000 Schritte am Tag das Risiko für einen vorzeitigen Tod im Vergleich zu 2000 täglichen Schritten fast um die Hälfte senken - und zwar bezogen auf alle Todesursachen, also nicht nur auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Schritte-Dekret ist nicht der einzige Mythos rund um die Gesundheit, über den wir tagtäglich auf Social Media und im Alltag stolpern.

Dehnen beugt Muskelkater vor

Regelmässige Dehnübungen haben unbestritten einen positiven Einfluss auf die Mobilität und darauf, wie wir uns im täglichen Leben bewegen. Beugt Dehnen aber auch Muskelkater vor?

«Hierfür gibt es keine wissenschaftliche Evidenz», sagt Markus de Marées von der Sportfakultät der Ruhr Universität Bochum gegenüber dem ZDF. Dehnen verbessere die Durchblutung, erweitere den Bewegungsradius der Muskulatur und schaffe die Voraussetzung für ein effektives Training, sagt er.

Muskelkater selber entstehe aber bei Überbelastung der Muskeln und durch Mikroverletzungen des Gewebes. «Das kann Dehnen nicht beeinflussen», so der Experte weiter. Dehnen könne, insbesondere nach längeren Pausen, Verletzungen und Muskelkater verstärken.

Man muss mindestens zwei Liter Wasser pro Tag trinken

Zwei Liter Wasser pro Tag trinken? Diese Menge wird zwar gerne als Standard genannt. Solche Empfehlungen können aber irreführend sein. Der Wasserbedarf einer Person ist individuell und hängt auch von der körperlichen Belastung ab.

Der Flüssigkeitsbedarf lässt sich zum Beispiel anhand eines Schlüssels berechnen. Dieser empfiehlt, dass mit etwa 30 bis 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht gerechnet werden soll. Bei einer 70 Kilogramm schweren Person ergibt das also etwa 2,1 bis 2,8 Liter Flüssigkeit.

Ein Teil des Bedarfs wird aber auch durch Lebensmittel wie Obst und Gemüse gedeckt. Grundsätzlich gilt: Trinken soll man dann, wenn das Durstgefühl einsetzt. Und vielleicht auch noch ein paar Mal zwischendurch – besonders während der warmen Jahreszeit braucht der Körper mehr Flüssigkeit.

Spät essen macht dick

Macht Essen zu später Uhrzeit dick? Diesen Mythos versuchen Studien und Expertinnen und Experten schon lange auszuräumen. Es heisst, dass die Gesamtaufnahme von Kalorien über den ganzen Tag entscheidend ist und nicht die Uhrzeit der Mahlzeiten.

Bestätigt ist hingegen sehr wohl, dass Essen kurz vor dem Zubettgehen den Schlaf negativ beeinträchtigen kann. Da der Körper nach dem Essen mit der Verdauung beschäftigt ist, kann sich dies negativ auf die Erholung auswirken.

Ein Glas Rotwein pro Tag ist gesund

Ist ein Glas Rotwein pro Tag gesund? Hier noch eine schlechte Nachricht für alle, die ihr Gläschen gegorenen Traubensaft am Abend immer mit dem Fakt verteidigt haben, dass der gemässigte Weinkonsum Herz und Kreislauf schützen könne.

«Zwar enthält Rotwein Substanzen, wie Resveratrol, die an sich die Blutgefässe also auch das Herz schützen. Diese positiven Effekte werden aber von den negativen, vor allem dem Krebsrisiko aufgewogen», zitiert das Blaue Kreuz Schweiz den Geschäftsführer Marc Peterhans. Er hält fest: «Das gesunde Glas Rotwein gibt es nicht.»

Schrittempfehlung als Werbestrategie und Empfehlungen der WHO

Die 10'000-Schritte-Empfehlung geht nicht auf eine wissenschaftliche Studie, sondern vermutlich auf eine Werbekampagne eines japanischen Unternehmens zurück, das in den 1960er-Jahren einen Schrittzähler auf den Markt gebracht hatte.

Um gesund zu bleiben, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erwachsenen, sich pro Woche mindestens 150 Minuten mit mittlerer Intensität oder 75 Minuten mit hoher Intensität zu bewegen. Unter Bewegung mit mittlerer Intensität versteht die WHO zum Beispiel Gehen oder Radfahren, als intensive Bewegung gilt etwa Joggen. Fast ein Drittel der Menschen weltweit erreicht dieses Ziel nach Angaben der WHO aber nicht.

Die 10'000-Schritte-Empfehlung geht nicht auf eine wissenschaftliche Studie, sondern vermutlich auf eine Werbekampagne eines japanischen Unternehmens zurück, das in den 1960er-Jahren einen Schrittzähler auf den Markt gebracht hatte.

Um gesund zu bleiben, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erwachsenen, sich pro Woche mindestens 150 Minuten mit mittlerer Intensität oder 75 Minuten mit hoher Intensität zu bewegen. Unter Bewegung mit mittlerer Intensität versteht die WHO zum Beispiel Gehen oder Radfahren, als intensive Bewegung gilt etwa Joggen. Fast ein Drittel der Menschen weltweit erreicht dieses Ziel nach Angaben der WHO aber nicht.

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