Professor Francis McGlone, Neurowissenschaftler und Mitglied des internationalen Forums für Juckreiz, untersuchte zusammen mit Kollegen das Phänomen des Kratzens.
Zu diesem Zweck wurden gesunde Frauen und Männer im Alter zwischen 22 und 59 Jahren an den Unterarmen, am Rücken und an den Fussknöcheln mit Juckbohnen abgerieben. Deren Härchen führen zu heftigem Juckreiz, weshalb sie auch für Juckpulver verwendet werden.
Fünf Minuten lang durften sich die Probanden nach der Behandlung nicht kratzen und mussten gleichzeitig darüber Auskunft geben, wie sehr es sie an den verschiedenen Stellen juckte. Dann kratzten die Forscher die Studienteilnehmer mit einer Laborbürste an den entsprechenden Orten. Die Versuchskaninchen mussten dabei beschreiben, wo es sich für sie am angenehmsten anfühlte.
Ergebnis: Am meisten juckte es die Teilnehmer jeweils an den Knöcheln. Und dort bereitete das Kratzen auch eine ähnlich grosse Befriedigung wie Sex. Ausserdem hielt dort der Effekt des Kratzens am längsten an. Am wenigsten juckte es an den Unterarmen. Dementsprechend war Kratzen dort weniger lustvoll.
Erklärung des Phänomens? Die Forscher vermuten, dass die Knöchel empfindlicher sind, weil sie in grauer Vorzeit, als die Menschen noch barfuss gingen, oft mit Parasiten und Insekten in Berührung kamen. Durch Kratzen konnte man sich der lästigen Schmarotzer entledigen. (gsc)