Bisher hat die Schweiz dieses Jahr in Sachen Nobelpreis top abgeschitten. Jacques Dubochet gehörte zum Trio, das in Sachen Chemie ausgezeichnet wurde. Und die Genfer Anti-Nuklear-Waffen-Organisation ICAN wurde mit dem Friedensnoblepreis geehrt.
Heute kommt nun der Wirtschaftsnobelpreis an die Reihe. Er ist kein klassischer Nobelpreis, sondern wurde 1968 zum 300-jährigen Bestehen der schwedischen Reichsbank gestiftet und 1969 erstmals verliehen.
Für seine Erforschung der Psychologie hinter wirtschaftlichen Entscheidungen bekommt der US-Wissenschaftler Richard H. Thaler den diesjährigen Nobelpreis für Wirtschaft. Das gab die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie am Montag in Stockholm bekannt.
Thaler (72) lehrt an der Universität Chicago. Der Verhaltensökonom habe gezeigt, dass begrenzte Rationalität, soziale Präferenzen und ein Mangel an Selbstbeherrschung systematisch Entscheidungen und Marktergebnisse beeinflussten, hiess es in der Begründung.
Auszeichnung mit 1,3 Millionen Franken dotiert
Seit der ersten Preisvergabe 1969 hatte die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie vor allem US-Ökonomen mit der Auszeichnung bedacht. Im vergangenen Jahr wurden der Amerikaner Oliver Hart und der Finne Bengt Holmström, die beide in den USA lehren, für Forschungen zu Vertrags-Konstruktionen etwa von Top-Managern geehrt.
Die mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund eine Millionen Franken) dotierte Auszeichnung geht - anders als die klassischen Nobelpreise - nicht auf das Testament des schwedischen Erfinders Alfred Nobel zurück. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis 1968 nachträglich, um bedeutende Ökonomen zu würdigen. Offiziell heisst er deshalb «Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel».
Wirtschafts-Nobelpreis ging noch nie in die Schweiz
In der vergangenen Woche waren in Stockholm und Oslo bereits die Träger der klassischen Nobelpreise für Literatur, Frieden, Medizin, Physik und Chemie verkündet worden. Letzter ging auch an einen Schweizer. Jacques Dubochet erhielt den Nobelpreis für die Entwicklung der Kryoelektronenmikroskopie, zusammen mit zwei Kollegen aus den USA und Grossbritannien. Für die Wirtschaft ging der Nobelpreis noch nie in die Schweiz.
Verliehen wird der Wirtschafts-Preis gemeinsam mit ihnen am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Nobel. (SDA/bö)
Die Nobelpreise gehören zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt. Anfang Oktober werden die diesjährigen Preisträger verkündet. Dabei gibt es kuriose Regeln - und allerlei Gerüchte. Wie oft kann man den Nobelpreis gewinnen? Kann man die Auszeichnung wieder wegnehmen? Eine Zusammenstellung, was man über die Nobelpreise zu wissen glaubt - und wie es wirklich ist.
1. Man kann den Nobelpreis im Leben nur einmal bekommen
FALSCH - Das hat Alfred Nobel in seinem Testament nicht festgelegt. Das Internationale Rote Kreuz zum Beispiel hat bereits drei Nobelpreise. Der amerikanische Physiker John Bardeen gewann zweimal, der britische Biochemiker Frederick Sanger auch.
2. Man kann nicht in mehreren Kategorien gewinnen
FALSCH - Marie Curie, die Entdeckerin der Radioaktivität, erhielt beispielsweise 1903 den Physik-Nobelpreis und 1911 den für Chemie.
3. Alle Nobelpreise werden in Stockholm verliehen
FALSCH - Dynamit-Erfinder Alfred Nobel wollte, dass die Preise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur im schwedischen Stockholm, der für Frieden aber in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben werden. Warum, ist nicht bekannt.
4. Der Wirtschaftsnobelpreis ist kein richtiger Nobelpreis
RICHTIG - Er gehört nicht zu den Preisen, die Nobel in seinem Testament aufgelistet hat. Der Preis für Wirtschaft wurde erst 1968 von der Schwedischen Notenbank gestiftet und 1969 erstmals vergeben. Dotiert ist er mit der gleichen Summe wie die «echten» Nobelpreise, in diesem Jahr neun Millionen Schwedische Kronen (rund eine Million Franken).
5. Der Nobelpreis kann nicht wieder aberkannt werden
RICHTIG - Dass die Entscheidungen der Jurys nicht anfechtbar sind, ist in Paragraf zehn der Nobel-Statuten geregelt. Trotzdem wird es immer wieder diskutiert, derzeit im Fall von Friedensnobelpreis- Trägerin Aung San Suu Kyi. Es gibt Petitionen, die fordern, Myanmars Regierungschefin den Preis abzuerkennen, weil sie die Rohingya-Flüchtlinge nicht unterstützt.
6. Nobelpreise können posthum, als nach dem Tod, verliehen werden
FALSCH - Die entsprechende Regel in den Statuten wurde allerdings erst 1974 eingeführt. Nur wenn ein Laureat zwischen der Bekanntgabe im Oktober und der Verleihung am 10. Dezember stirbt, darf der Preis trotzdem an ihn verliehen werden.
7. Winston Churchill gewann den Friedensnobelpreis
FALSCH - Der frühere britische Premier gewann zwar einen Nobelpreis, doch es war der für Literatur. 1953 wurde Churchill geehrt «für seine meisterlichen historischen und biografischen Darstellungen und für brillante Redekunst, mit der er als Verteidiger hoher menschlicher Werte auftritt".
8. Hitler wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen
RICHTIG - 1939 wurde Hitler von einem Mitglied der schwedischen Regierung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Allerdings war die Nominierung satirisch gemeint und wurde wenige Monate später zurückgezogen. Auch der sowjetische Diktator Josef Stalin war nominiert.
(SDA)
Die Nobelpreise gehören zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt. Anfang Oktober werden die diesjährigen Preisträger verkündet. Dabei gibt es kuriose Regeln - und allerlei Gerüchte. Wie oft kann man den Nobelpreis gewinnen? Kann man die Auszeichnung wieder wegnehmen? Eine Zusammenstellung, was man über die Nobelpreise zu wissen glaubt - und wie es wirklich ist.
1. Man kann den Nobelpreis im Leben nur einmal bekommen
FALSCH - Das hat Alfred Nobel in seinem Testament nicht festgelegt. Das Internationale Rote Kreuz zum Beispiel hat bereits drei Nobelpreise. Der amerikanische Physiker John Bardeen gewann zweimal, der britische Biochemiker Frederick Sanger auch.
2. Man kann nicht in mehreren Kategorien gewinnen
FALSCH - Marie Curie, die Entdeckerin der Radioaktivität, erhielt beispielsweise 1903 den Physik-Nobelpreis und 1911 den für Chemie.
3. Alle Nobelpreise werden in Stockholm verliehen
FALSCH - Dynamit-Erfinder Alfred Nobel wollte, dass die Preise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur im schwedischen Stockholm, der für Frieden aber in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben werden. Warum, ist nicht bekannt.
4. Der Wirtschaftsnobelpreis ist kein richtiger Nobelpreis
RICHTIG - Er gehört nicht zu den Preisen, die Nobel in seinem Testament aufgelistet hat. Der Preis für Wirtschaft wurde erst 1968 von der Schwedischen Notenbank gestiftet und 1969 erstmals vergeben. Dotiert ist er mit der gleichen Summe wie die «echten» Nobelpreise, in diesem Jahr neun Millionen Schwedische Kronen (rund eine Million Franken).
5. Der Nobelpreis kann nicht wieder aberkannt werden
RICHTIG - Dass die Entscheidungen der Jurys nicht anfechtbar sind, ist in Paragraf zehn der Nobel-Statuten geregelt. Trotzdem wird es immer wieder diskutiert, derzeit im Fall von Friedensnobelpreis- Trägerin Aung San Suu Kyi. Es gibt Petitionen, die fordern, Myanmars Regierungschefin den Preis abzuerkennen, weil sie die Rohingya-Flüchtlinge nicht unterstützt.
6. Nobelpreise können posthum, als nach dem Tod, verliehen werden
FALSCH - Die entsprechende Regel in den Statuten wurde allerdings erst 1974 eingeführt. Nur wenn ein Laureat zwischen der Bekanntgabe im Oktober und der Verleihung am 10. Dezember stirbt, darf der Preis trotzdem an ihn verliehen werden.
7. Winston Churchill gewann den Friedensnobelpreis
FALSCH - Der frühere britische Premier gewann zwar einen Nobelpreis, doch es war der für Literatur. 1953 wurde Churchill geehrt «für seine meisterlichen historischen und biografischen Darstellungen und für brillante Redekunst, mit der er als Verteidiger hoher menschlicher Werte auftritt".
8. Hitler wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen
RICHTIG - 1939 wurde Hitler von einem Mitglied der schwedischen Regierung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Allerdings war die Nominierung satirisch gemeint und wurde wenige Monate später zurückgezogen. Auch der sowjetische Diktator Josef Stalin war nominiert.
(SDA)
Es ist eine verschwiegene Truppe, die jedes Jahr im Oktober einen Literaten zum Nobelpreisträger kürt. Selbst der Tag, an dem der Name des Schriftstellers oder der Schriftstellerin genannt wird, bleibt bis kurz davor geheim. An diesem Donnerstag ist es nun soweit. Wissenswertes rund um Auszeichnung und Auszeichnende in sieben Punkten:
1. Nobels Erbe
Wie alle Nobelpreise hat auch der für Literatur seinen Ursprung im Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Darin legt er fest, dass derjenige geehrt werden soll, der in der Literatur im jeweiligen Jahr «das Ausgezeichnetste in idealer Richtung» hervorgebracht hat. Vergeben wird der Preis von der Schwedischen Akademie, überreicht an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, von Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.
2. Die Akademie
Als König Gustav III. die Schwedische Akademie 1786 gründete, sollte sie eigentlich 20 Mitglieder haben. Doch «die Achtzehn» klang schöner, fand der Monarch. Die Aufgabe, über den Nobelpreisträger zu entscheiden, bekam die Akademie durch Nobels Testament 1896.
3. Krise von 2018
Traditionell entscheiden also 18 Männer und Frauen über den Preis. Es sind Schriftsteller, Historiker, Literaturwissenschaftler und Sprachforscher. In April 2018 haben Klas Östergren, Kjell Espmark und Peter Englund, Inhaber der Stühle Nummer 11, 10 und 16, bekanntgaben, in Zukunft nicht mehr an den Sitzungen der Akademie teilzunehmen. Seit Mai 2018 können Mitglieder der Akademie den Austritt beantragen. Seit September gibt es die Regel zur Einwahl neuer Mitglieder: Mindestens zwölf Mitglieder müssen an der Wahl teilnehmen, was auch durch Abgabe eines Stimmzettels geschehen kan. Es müssen also nicht notwendigerweise zwölf Mitglieder anwesend sein.
4. Verschwiegene und Plappermäuler
Früher drang schon mal der Name eines Preisträgers zu Journalisten durch. Heute gilt die Schwedische Akademie als höchst verschwiegen. Sie hütet das Geheimnis wie ihren Augapfel. Über die Diskussionen bekommt man im Vorfeld nichts mit. Nominierungen bleiben 50 Jahre lang geheim.
5. Qualität und Popkultur
Darüber wurde im vergangenen Jahr viel diskutiert, als mit Bob Dylan kein klassischer Schriftsteller den Preis bekam. Arbeitet die Akademie an einer Erweiterung des Literaturbegriffs? Zuvor hatte man die Achtzehn mit Popkultur kaum beeindrucken können. Ob klassisch oder modern, eines haben die Entscheidungen gemein: Die Preisträger haben ein Werk geschaffen, nicht nur ein paar Bücher oder Gedichte veröffentlicht.
6. Moral und Proporz
Dass auch sie bei der Auswahl des Nobelpreisträgers eine Rolle spielen, wird immer wieder zurückgewiesen. Trotzdem spekulieren viele, dass nach Preisträgern aus Nordamerika, Asien und Europa in den vergangenen fünf Jahren jetzt mal ein Afrikaner oder Südamerikaner dran wäre.
7. Überraschungen
Nichts liebt die Jury mehr, als einen Preisträger aus dem Hut zu zaubern, den zuvor niemand auf dem Zettel hatte. Die ewigen Kandidaten, die wie der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») Jahr für Jahr die Listen der grossen Wettbüros anführen, sehen deshalb nur wenige am Ende auch wirklich vorn.
Es ist eine verschwiegene Truppe, die jedes Jahr im Oktober einen Literaten zum Nobelpreisträger kürt. Selbst der Tag, an dem der Name des Schriftstellers oder der Schriftstellerin genannt wird, bleibt bis kurz davor geheim. An diesem Donnerstag ist es nun soweit. Wissenswertes rund um Auszeichnung und Auszeichnende in sieben Punkten:
1. Nobels Erbe
Wie alle Nobelpreise hat auch der für Literatur seinen Ursprung im Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Darin legt er fest, dass derjenige geehrt werden soll, der in der Literatur im jeweiligen Jahr «das Ausgezeichnetste in idealer Richtung» hervorgebracht hat. Vergeben wird der Preis von der Schwedischen Akademie, überreicht an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, von Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.
2. Die Akademie
Als König Gustav III. die Schwedische Akademie 1786 gründete, sollte sie eigentlich 20 Mitglieder haben. Doch «die Achtzehn» klang schöner, fand der Monarch. Die Aufgabe, über den Nobelpreisträger zu entscheiden, bekam die Akademie durch Nobels Testament 1896.
3. Krise von 2018
Traditionell entscheiden also 18 Männer und Frauen über den Preis. Es sind Schriftsteller, Historiker, Literaturwissenschaftler und Sprachforscher. In April 2018 haben Klas Östergren, Kjell Espmark und Peter Englund, Inhaber der Stühle Nummer 11, 10 und 16, bekanntgaben, in Zukunft nicht mehr an den Sitzungen der Akademie teilzunehmen. Seit Mai 2018 können Mitglieder der Akademie den Austritt beantragen. Seit September gibt es die Regel zur Einwahl neuer Mitglieder: Mindestens zwölf Mitglieder müssen an der Wahl teilnehmen, was auch durch Abgabe eines Stimmzettels geschehen kan. Es müssen also nicht notwendigerweise zwölf Mitglieder anwesend sein.
4. Verschwiegene und Plappermäuler
Früher drang schon mal der Name eines Preisträgers zu Journalisten durch. Heute gilt die Schwedische Akademie als höchst verschwiegen. Sie hütet das Geheimnis wie ihren Augapfel. Über die Diskussionen bekommt man im Vorfeld nichts mit. Nominierungen bleiben 50 Jahre lang geheim.
5. Qualität und Popkultur
Darüber wurde im vergangenen Jahr viel diskutiert, als mit Bob Dylan kein klassischer Schriftsteller den Preis bekam. Arbeitet die Akademie an einer Erweiterung des Literaturbegriffs? Zuvor hatte man die Achtzehn mit Popkultur kaum beeindrucken können. Ob klassisch oder modern, eines haben die Entscheidungen gemein: Die Preisträger haben ein Werk geschaffen, nicht nur ein paar Bücher oder Gedichte veröffentlicht.
6. Moral und Proporz
Dass auch sie bei der Auswahl des Nobelpreisträgers eine Rolle spielen, wird immer wieder zurückgewiesen. Trotzdem spekulieren viele, dass nach Preisträgern aus Nordamerika, Asien und Europa in den vergangenen fünf Jahren jetzt mal ein Afrikaner oder Südamerikaner dran wäre.
7. Überraschungen
Nichts liebt die Jury mehr, als einen Preisträger aus dem Hut zu zaubern, den zuvor niemand auf dem Zettel hatte. Die ewigen Kandidaten, die wie der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») Jahr für Jahr die Listen der grossen Wettbüros anführen, sehen deshalb nur wenige am Ende auch wirklich vorn.