«Dichter bebaute Quartiere mit gut platzierter Begrünung mit vielen Bäumen - wie in Teilen von Genf - können angenehmer sein als offene, aber weniger beschattete und schlecht durchlüftete Siedlungen wie Schönberg in Freiburg», schrieb der Bauphysiker Jan Carmeliet von der ETH Zürich in einem am Donnerstag von der Hochschule veröffentlichten Beitrag.
In der Vergangenheit habe Verdichtung allzu oft mehr Wohnraum auf Kosten von Grünflächen bedeutet, so Carmeliet. Das habe den thermischen Komfort verringert und das Risiko von Hitzestress erhöht. Unter Stadtplanerinnen und Stadtplanern, Behörden und Forschenden sei daher die Ansicht weit verbreitet, dass städtische Verdichtung zwangsläufig zu höheren Temperaturen führe.
«Ich forsche selbst zu Hitzeminderung in Städten und erachte diese Annahme als falsch», so der Forscher. «Denn das Problem ist nicht die Dichte an sich, sondern wie wir sie gestalten.» Entscheidend dafür, dass Städte nicht zu Hitzeinseln werden, seien gezielt eingesetzte Grünflächen, Bäume und erhaltene Frischluftkorridore.
Besonders wirkungsvoll ist laut Carmeliet die Kombination aus Verdichtung und Begrünung - beispielsweise durch begrünte Dächer, Fassaden oder Bäume entlang der Strassen. Die erhöhte Beschattung durch Bäume und Gebäude sowie der kühlende Effekt der Transpiration zusätzlicher Vegetation kann dem Experten zufolge die gefühlte Temperatur um bis zu fünf Grad Celsius senken.