In Experimenten im Labor tötete der neue Wirkstoff mit dem der Substanz Terbium-161 Krebszellen doppelt bis 43-mal so gut ab wie ein Wirkstoff mit der Substanz Lutetium-177, der in Spitälern bereits genutzt wird.
Dieses Ergebnis wurde am Montag in der Fachzeitschrift «Journal of Nuclear Medicine» veröffentlicht. Krebskranke Mäuse, die mit Terbium-161 behandelt wurden, überlebten im Durchschnitt doppelt so lang wie ihre Artgenossen, denen der bereits existierende Wirkstoff gespritzt worden war.
«Unsere Ergebnisse liefern gute Hinweise darauf, dass sich der Wirkstoff auch im Menschen als wirksames Mittel gegen Lymphome erweisen könnte», wurde Studienerstautorin Elisa Rioja-Blanco in einer Mitteilung zur Studie vom PSI zitiert.
Zusammen mit Forschenden des Inselspitals Bern haben die PSI-Forschenden die radioaktive Susbtanz Terbium-161 an einen Antikörper gekoppelt. So könnte er künftig in das Blut von Betroffenen gespritzt werden.
Der Antikörper dockt im Körper an eine Struktur an, die bei Tumorzellen des Lymphdrüsenkrebs häufig vertreten ist: dem sogenannten CD30-Rezeptor. Dort tötet er mit seiner radioaktiven Strahlung Krebszellen ab. Bei knapp einem Drittel aller Lymphdrüsenkrebspatientinnen und -patienten bilden die Tumorzellen laut dem PSI den CD30-Rezeptor.
Dieses Prinzip ist bekannt - und wird in Spitälern auch bereits angewandt. Allerdings werden solche sogenannte Radionuklid-Therapien derzeit mit dem Nukleid Lutetium-177 durchgeführt.
Eingesetzt wird der Wirkstoff laut dem PSI bei Prostatakrebs und Tumoren, die aus hormonbildenden Zellen entstehen. Für Lymphdrüsenkrebs ist die Therapie mit Lutetium-177 aber nicht geeignet, denn einzelne Tumorzellen und kleinere Krebszellcluster, wie sie bei Lymphdrüsenkrebs vorkommen, entgehen dem Element. Terbium-161 feuere präzisere Geschosse ab, hiess es von den Forschenden.
Ob die neue Therapie tatsächlich auch bei Menschen wirkt, sollen nun klinische Studien zeigen.