Weltwassertag
Wiederaufbereitung von Abwässern gegen Wasserkrise

Angesichts des weltweit steigenden Wasserbedarfs hat die UNO am Weltwassertag zur verstärkten Wiederaufbereitung von Abwässern aufgerufen. Die Nachfrage nach Frischwasser werde auch im Zuge des Klimawandels in den nächsten Jahren stark zunehmen, hiess es in einem UNO-Bericht.
Publiziert: 22.03.2018 um 12:41 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:35 Uhr
Der 22. März steht im Zeichen des Wassers. 1992 wurde der Weltwassertag ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung des schützenswerten und faszinierenden Elementes hinzuweisen.
Foto: imago/ZUMA Press

Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Gebieten, die zumindest zeitweise von Wassermangel bedroht sind. Prognosen des Uno-Weltwasserberichtes zufolge soll die Zahl der von Wassermangel bedrohten Personen von aktuell 3,6 Milliarden bis 2050 auf 5,7 Milliarden Menschen ansteigen. Laut der internationalen Umweltschutzorganisation WWF ist das globale Bevölkerungswachstum einer der Haupttreiber von Wasserknappheit. Der Klimawandel verschärfe die Probleme.

Neue Lösungen für die Wasserbewirtschaftung

«Abwässer stellen eine wertvolle Ressource dar in einer Welt, in der Frischwasser begrenzt ist und die Nachfrage steigt», erklärte der Vorsitzende der UNO-Wasserorganisation «UN Water«, Guy Rider, am Mittwoch bei der Vorstellung mit der UNO-Kultur- und Wissenschaftsorganisation UNESCO eines 200 Seiten langen Weltwasser-Entwicklungsberichts

Laut dem Bericht könnte die weltweite Nachfrage nach Frischwasser auch wegen der fortschreitenden Erderwärmung bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent steigen. Aus diesem Grund und zum Schutz der Umwelt müssten mehr Abwässer geklärt werden. Bereits jetzt leben zwei Drittel der Menschen in Gebieten, in denen mindestens ein Monat lang im Jahr Wasserknappheit herrscht, die Hälfte von ihnen in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien.

Fokus zu wenig auf Wasseraufbereitung

Bislang sorgten sich die meisten Entscheidungsträger mehr um «die Bevorratung mit Wasser als um die Handhabung nach seiner Nutzung», bemängelte der Hauptautor des Berichts, Richard Connor, vor Journalisten in Paris. Beide Aspekte seien aber «untrennbar» miteinander verbunden.

Die verbesserten Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung zu vernachlässigen, sei angesichts der Frischwasser-Knappheit schlicht «undenkbar", erklärte UNESCO-Direktorin Irina Bokova.

Dem Bericht zufolge klären reiche Länder rund 70 Prozent ihrer Abwässer. Im weltweiten Durchschnitt würden aber 80 Prozent der Abwässer unbehandelt in die Umwelt geleitet, in manchen Ländern seien es sogar mehr als 90 Prozent. Dies führe auch dazu, dass die Umwelt mit Bakterien, Nitraten, chemischen Lösungsmitteln und Wirkstoffen aus Medikamenten belastet wird.

Mehr als 800'000 Todesfälle pro Jahr

Diese trockenen Zonen sind gleichzeitig auch die Gebiete, die ein höchstes Risiko von Wasser-Mangel bergen.
Foto: Wri.org

Durch verunreinigtes Wasser und die fehlende Möglichkeit zum Händewaschen kommen dem Bericht zufolge jedes Jahr mehr als 800'000 Menschen ums Leben. Durch mit der Wasserversorgung in Verbindung stehende Krankheiten sterben in Afrika, Asien und Lateinamerika jährlich fast dreieinhalb Millionen Menschen und damit mehr als durch Aids und Verkehrsunfälle zusammen.

Der Bericht hob hervor, dass in den USA das Wasser mancher Flüsse bis zu 20 Mal benutzt werde, bevor es ins Meer fliesse. In der internationalen Raumstation ISS werde seit Jahren das gleiche Wasser zum Waschen und Trinken genutzt, erklärte Hauptautor Connor.

Wenn wiederaufbereitetes Wasser keine Trinkwasser-Qualität erreiche, könne es zumindest in der Landwirtschaft verwendet werden, hiess es in dem Bericht. Schliesslich sei die Landwirtschaft für rund 70 Prozent des weltweiten Wasserbedarfs verantwortlich. Als weitere Möglichkeiten wurden genannt, aus Fäkalien mit Biogas-Kraftwerken Energie zu gewinnen und einen Teil des weltweiten Phosphor-Bedarfs zu gewinnen.

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