Schädlicher Glanz
Glitzern – ohne Rücksicht auf Menschen und Tiere

Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Auch wenn es um den Gebrauch von Glitter geht, der in Alltagskosmetik, Haarprodukten und Party-Utensilien verwendet wird, trifft dieses Sprichwort zu.
Publiziert: 03.10.2019 um 09:15 Uhr
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In vielen Kosmetika und Haarprodukten befinden sich Glitzerteilchen.
Foto: shutterstock

In vielen Kosmetika und Haarprodukten befinden sich Glitzerteilchen. Glitter besteht aus winzigen Partikeln, die nicht löslich, formfest und kleiner als fünf Millimeter sind. Die schimmernden Teilchen gehören zur Familie des Mikroplastiks.

Aber es gibt auch das Mineral Mica (engl. für Glimmer), das die Produkte zum Funkeln bringt – ein glamouröser Rohstoff mit dunkler Kehrseite: Häufig wird er in Ländern wie Indien aus illegalen Minen gewonnen – von Kindern. Ist es also möglich, dass auch in unseren Alltagsprodukten Glitzerstaub aus Kinderarbeit steckt? Ja, sagen das Hilfswerk Terre des hommes Schweiz und die Nichtregierungsorganisation Public Eye.

Die Problematik von Mikroplastik

Gerade durch die Unscheinbarkeit der winzigen Plastikpartikel ist die Verbreitung in unserer Umwelt entsprechend gross. Dies betont auch Umweltforscherin Trisia Farrelly aus Neuseeland, Expertin für Kunststoffabfälle, und warnt vor den verheerenden Folgen: «Glitter sollte komplett verboten werden.»

Da die Partikel beim Duschen oder Waschen in die Kanalisation gespült werden und die Kläranlagen sie kaum herausfiltern können, enden sie in Seen oder Ozeanen. Schliesslich gelangen sie in die Nahrungskette von Meerestieren. Der Verzehr von Plastik hat für die Tiere unter Wasser ernstzunehmende Konsequenzen: Innere Verletzungen und ein falsches Völlegefühl sind zwei davon.

Im Fisch, im Salz, im Honig – überall

Eine von Farrelly durchgeführte Studie hat gezeigt, dass sich durch das Plastik die Fortpflanzungsrate diverser Tiere signifikant verschlechterte. Und der Dominoeffekt geht weiter: Denn durch unseren Konsum von Fisch und Meeresfrüchten nehmen auch wir Menschen Mikroplastik auf.

Wie stark die Präsenz der Plastikteilchen mittlerweile geworden ist, hat eine Reihe von Studien deutlich gemacht. Spuren von Mikroplastik konnten in kommerziell verkauften Meersalzen nachgewiesen werden, und auch im Honig fand man Mikrofasern.

Sherri Mason, Professorin an der State University in New York, leitete einer dieser Studien und beschrieb Kunststoffe als allgegenwärtig in der Luft, im Wasser, in Meeresfrüchten und sogar im Bier: «Kunststoffe sind einfach überall.»

Eine Studie im Auftrag des WWF fand heraus, dass wir pro Woche etwa fünf Gramm Mikroplastik zu uns nehmen – das entspricht etwa einer Kreditkarte.

Glitter ist nur ein Teil des Problems

Die zunehmende Problematik des Mikroplastiks veranlasst viele Meeresexperten und Umweltschützer sich für ein Verbot von Glitter und Mikroperlen einzusetzen.

Im Jahr 2015 startete die USA bereits mit entsprechenden Massnahmen und führte ein Verbot von Mikroperlen in Kosmetika und Körperpflegeprodukten ein. Andere Länder sind daraufhin gefolgt. Auch wenn Mikrokunststoffe nur einen Bruchteil des globalen Problems der Kunststoffverschmutzung ausmachen, ist es wichtig, dass die Problematik von Ozeanplastik bewusster wird.

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