Darum gehts
- Modebranche sucht nachhaltige Lösungen für Textilabfälle und Ressourcenverbrauch
- Innovative Materialien wie Pilzleder und recyceltes Nylon gewinnen an Bedeutung
- Prada erreichte Ziel, gesamte Kollektion auf Econyl umzustellen
Die Modebranche steht vor grossen Herausforderungen. Jährlich fallen weltweit grosse Mengen an Textilabfällen an, von denen nur ein Bruchteil recycelt wird. Schnelle Kollektionswechsel und kurzlebige Trends haben den Ressourcenverbrauch in der Modebranche in den vergangenen Jahrzehnten rasant steigen lassen. In Zeiten der Klimakrise ein grosses Problem, das zum Nachdenken anregt und zeigt, wie wichtig es ist, nachhaltigere Alternativen voranzutreiben.
Es gibt Entwicklungen, die zuversichtlich stimmen: In den vergangenen Jahren ist in der Textilwelt eine grosse Bewegung hin zu nachhaltigeren Lösungen entstanden. Immer mehr Labels verbinden moderne Designs mit verantwortungsvollen Produktionsweisen und innovativen Materialien. Diese Marken verwenden bereits Stoffe der Zukunft.
Denim-Abfälle
Das deutsche Label Armedangels ist seit Jahren für seine nachhaltigen Alternativen bekannt. Das zeigt es auch in ihrer neuen DetoxDenim-Kollektion, die laut Hersteller ohne giftige Chemikalien produziert wird. Im März 2024 lancierte Armedangels Denim-Produkte aus dem Material Saxcell Lyocell. Die Faser besteht zu 30 Prozent aus recycelten Textilabfällen und zu 70 Prozent aus FSC-zertifiziertem Holzzellstoff und ermöglicht die Wiederverwertung alter Kleidung in der Form von neuen Fasern. Dadurch sinkt der Bedarf an neuen Rohstoffen, während gleichzeitig Textilabfälle sinnvoll genutzt werden.
Recyceltes Nylon
Die innovativen Materialien der Zukunft, die oftmals aus Müll entstehen, sind auch im Luxus-Sektor der Mode angekommen. Vorreiter ist unter anderem das italienische Modehaus Prada mit seiner Re-Nylon-Kollektion, die erstmals 2019 präsentiert wurde. Den Anfang machten damals ikonische Prada-Handtaschen aus Econyl. Dabei handelt es sich um ein regeneriertes Nylon, das aus Kunststoffabfällen von Mülldeponien und aus dem Meer hergestellt wird. Das Material hat den grossen Vorteil, dass es sich unbegrenzt recyceln lässt. Prada hat inzwischen das Ziel erreicht, die gesamte Kollektion von herkömmlichem Nylon auf Econyl umzustellen.
Pilzleder
Das kalifornische Unternehmen Bolt Threads ist ein Pionier im Bereich Biomaterialien. Als Vorreiter in dieser Sparte hat das Unternehmen in den letzten Jahren vor allem mit der Entwicklung seines innovativen Mylo-Leders auf Myzel-Basis auf sich aufmerksam gemacht. 2021 präsentierte beispielsweise Modedesignerin Stella McCartney als langjährige Partnerin von Bolt Threads die weltweit ersten Kleidungsstücke aus dem umweltfreundlichen Pilzleder – darunter ihre ikonische Falabella-Handtasche. Auch die gefragten Sportmarken Adidas und Lululemon haben Kooperationen mit der Biomaterial-Marke abgeschlossen.
Schuhe aus Reis und Mais
Während Adidas den Sneaker-Klassiker Stan Smith als nachhaltigere Alternative aus Mylo präsentiert, experimentiert die deutsche Marke The Rice Society aus Stuttgart mit Materialien wie Reis und Mais für ihre veganen Schuhe. Der verwendete Reis ist beispielsweise die Spreu einer Paella-Reisplantage, die nur 40 Kilometer vom Produktionsstandort entfernt liegt. Für den Sneaker werden zudem Maisabfälle aus Italien und recycelte Materialien wie Kaffee oder Kartoffeln verwendet.