Hausbau im Klimawandel
Worauf es bei einem Neubau heute ankommt

Der Klimawandel fordert neue Baustrategien: Energieeffizienz, klimasichere Lage, angepasste Technik sowie wetterfeste Konstruktion und passende Versicherungen sind der Schlüssel zum zukunftssicheren Eigenheim.
Publiziert: vor 57 Minuten
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Aktualisiert: vor 34 Minuten
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Für die Zukunft zu bauen, heisst: Den Klimawandel bedenken.
Foto: artas/iStock via Getty Images

Darum gehts

  • Energieeffiziente Häuser sparen Heizkosten und sind unabhängiger von Energiepreisen
  • Begrünte Dächer können die Umgebungstemperatur bei Hitze um bis zu 20 Grad senken
  • Umweltfreundliches Bauen schützt Klima, Bewohner und Portemonnaie
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ein Haus zu bauen, war schon immer eine Entscheidung für die Zukunft. Durch den Klimawandel verändert sich allerdings, was ein zukunftsfähiges Zuhause ausmacht. Hitzewellen, Starkregen und Stürme nehmen zu. Gleichzeitig steigen die Energiepreise und die gesetzlichen Anforderungen. Wer heute baut, muss sich deshalb nicht nur mit Architektur und Finanzierung auseinandersetzen, sondern auch mit den Folgen des Klimawandels, Energieeffizienz und Versicherungsschutz.

Die Lage vom Eigenheim ist heute entscheidender denn je. Manche Berg- oder Uferregionen sind durch den Klimawandel stärker von Überschwemmungen und Hochwasser betroffen, Häuser in Innenstädten eher Hitzestaus ausgesetzt.

Sichere Lage vor Umweltkatastrophen

Wer klug plant, meidet darum bekannte Hochwasser- oder Senkungsgebiete sowie Hanglagen und informiert sich vor dem Grundstückskauf über örtliche Wetterrisiken – etwa mithilfe von Gefahrenkarten oder Umweltberichten der Gemeinden. Schattenlage ist in heissen Sommern ein echter Vorteil.

Wer heute neu baut, hat die grosse Chance, von Anfang an auf höchste Energieeffizienz zu setzen und sich damit für Jahrzehnte unabhängiger von Energiepreisen zu machen. Gebäude im Energiestandard oder als Passivhaus verbrauchen dank dicker Dämmung, luftdichter Bauweise und intelligenter Technik deutlich weniger Heizenergie.

Energetisch bauen heisst doppelt sparen

Gleichzeitig spielt die Materialwahl eine immer grössere Rolle: Holz, Lehm, recycelter Beton oder Zellulosedämmstoffe sind ökologischer als herkömmlicher Beton oder Styropor und oft nicht einmal teurer.

Auch die Aussenhülle sollte an den Klimawandel angepasst sein. Gründächer, helle Fassadenfarben oder begrünte Fassaden schützen vor sommerlicher Überhitzung und verbessern das Mikroklima. So können begrünte Dächer die Umgebungstemperatur bei hohen Temperaturen um bis zu 20 Grad senken. Gleichzeitig dienen sie als Regenpuffer bei Starkniederschlägen.

Ein modernes Haus sollte möglichst klimaneutral funktionieren – nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch aus ökonomischen. Wer eine Wärmepumpe einplant, braucht keine fossilen Brennstoffe mehr. Strom dafür kann idealerweise über eine Photovoltaikanlage erzeugt werden. In Kombination mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauch steigern – besonders sinnvoll bei steigenden Netzentgelten.

Auch an eine Wallbox fürs E-Auto sollte man denken, selbst wenn sie noch nicht sofort installiert wird. Ebenso lohnen sich Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung oder smarte Steuerungen, die den Energieverbrauch automatisch optimieren.

Material, das Hitze, Sturm und Starkregen standhält

Neben Energiefragen geht es beim Hausbau zunehmend um Widerstandsfähigkeit gegenüber extremem Wetter. Denn auch das schönste Niedrigenergiehaus hilft wenig, wenn es nach dem ersten Hagelsturm sanierungsbedürftig ist. Deshalb sollten Bauteile wie Dachziegel, Fenster und Rollläden sturmsicher ausgelegt sein. Auch das Entwässerungskonzept spielt eine Rolle: Rückstauklappen, Zisternen oder Versickerungsflächen auf dem Grundstück helfen, Starkregen zu bewältigen.

Für den sommerlichen Hitzeschutz empfehlen sich aussenliegende Verschattungen, gute Dämmung – und möglichst wenig Glasflächen nach Süden. Auch eine Begrünung rund ums Haus oder grosse Bäume können helfen, die Umgebungstemperatur zu senken.

Der richtige Versicherungsschutz

Auch mit bester Planung lassen sich Schäden durch Wetterextreme nicht komplett ausschliessen. Deshalb ist der Versicherungsschutz essenziell und sollte frühzeitig bedacht werden.

Eine Wohngebäudeversicherung sollte ohnehin jeder Hausbesitzer haben, aber diese deckt nicht alle Naturgefahren ab. Schäden durch Sturm und Blitz, Hagel, Feuer oder auch Leitungswasser sind normalerweise Teil der Versicherung. Für klassische Klimaschäden beispielsweise durch Starkregen, Überschwemmung, Schneedruck oder Erdrutsch ist allerdings eine Elementarschadenversicherung notwendig, entweder als Zusatzmodul oder separat.

Klimafreundlich zu bauen, ist heute keine Idealvorstellung mehr, sondern eine Notwendigkeit – auch aus ganz praktischen Gründen. Wer sein Haus gut plant, schützt nicht nur das Klima, sondern auch sich selbst und das Budget. Entscheidend ist, kluge Entscheidungen frühzeitig zu treffen: bei der Lage, der Bauweise, der Technik und beim Versicherungsschutz. So entsteht ein Zuhause, das nicht nur heute funktioniert – sondern auch den Herausforderungen von morgen gewachsen ist.

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