Die Klimaerwärmung war im Frühling/Sommer 2018 spürbar: Das Wetter in der Schweiz war dauerhaft schön - und heiss. Sonnenanbeter freut’s, doch die Hitze hat nicht nur schwerwiegende Folgen für die Natur, sondern auch für Menschen, die anfällig auf Hitze reagieren. Die neueste Forschungsarbeit mehrerer Institutionen wurde im Fachmagazin «Lancet» publiziert. Dem Bericht zufolge setzte die Hitzewelle 18 Millionen mehr gefährdete Personen zu als in 2016. Vergleicht man es zum Jahr 2000, waren es sogar 157 Millionen Menschen mehr.
Wer gilt als hitzegefährdet?
Gemäss dem Bericht zählen Personen über 65 Jahre, vor allem wenn sie in Städten lebten, sowie Personen, die an Diabetes, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder chronischen Atemwegproblemen leiden.
Je dichter die Besiedlung, desto höher seien die Temperaturen und desto stärker die Wirkung von Luftverschmutzung in den Städten. In dichter besiedelten Regionen bemerkt man den Temperaturanstieg besonders stark: Zwischen 1986 und 2017 waren es 0.8 Grad Celsius im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von 0.3 Grad Celsius. Da der Anteil von Senioren in den Städten Europas und im östlichen Mittelmeerraum gross ist, wurde das Risiko in diesen Gebieten besonders hoch eingestuft. Demnach gelten 42 Prozent der älteren Menschen in Europa als hitzegefährdet, während im Vergleich nur 34 Prozent in Südostasien betroffen seien.
Behörden nicht vorbereitet
Gemäss Kristie Ebi, Professorin an der University of Washington, seien die Behörden nicht auf die Intensität, Dauer und Häufigkeit dieser Hitzewellen gefasst. Die weltweit steigende Zahl an Menschen, die dem Hitzetod erliegen, weist darauf hin, dass nicht genügend Massnahmen getroffen werden. Deshalb müsse man die Risikogruppen erkennen und Lösungen finden, die sie vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels schützen. Ferner erwarten die Forscher im Lancet-Bericht, dass tropische Krankheiten wie Cholera und Dengue-Fieber. Denn kleine Änderungen in den Faktoren Temperatur und Niederschlag können die Zahl der Ansteckungen mit Krankheiten, die durch Mücken oder durch Wasser übertragen werden, erhöhen.
Der Klimawandel ist in aller Munde – und das nicht erst seit gestern. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Hier erfahren Sie alles, was Sie über den Klimawandel wissen müssen.
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Ein kleiner Lichtblick
Die Wissenschaftler haben während ihrer Forschungsarbeit einen positiven Trend beobachtet. Der weltweite Kohleverbrauch ist seit 2013 gesunken. Es wird mehr auf erneuerbare Energien gesetzt: 157 Gigawatt der Leistung von Kraftwerken, die in 2017 errichtet wurden, stamme aus erneuerbaren Energien und 70 Gigawatt aus fossilen Brennstoffen. Der Ausstieg aus Kohle, der Einsatz umweltfreundlicher Transportmittel und die Anpassung des Gesundheitssystems seien Grund für einen vorsichtigen Optimismus. (chj)
Sogar der besonnene Klimaforscher Thomas Stocker wird allmählich unruhig: Unser Klima wird immer extremer. Aber auch das Umdenken habe begonnen.
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