Darum gehts
- Umweltberufe gewinnen an Bedeutung und bieten sinnvolle Arbeit
- Nachhaltigkeitsexperten werden in allen Branchen zunehmend gefragt
- Rund 160'000 Menschen arbeiten in der Schweiz in Umweltberufen
Du träumst davon, dich für die Umwelt zu engagieren und dein Geld damit zu verdienen? Das muss kein Traum bleiben – es entstehen laufend neue Berufe in den Bereichen Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
In einer Welt, die zunehmend von Ressourcenknappheit und den Folgen des Klimawandels herausgefordert ist, gewinnen Berufsfelder im Bereich Nachhaltigkeit an Bedeutung. Gleichzeitig entscheiden sich immer mehr Menschen bewusst für Berufe, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft haben: Sie wollen bei der Arbeit ein Gefühl der Sinnhaftigkeit erleben und Verantwortung übernehmen.
Energieberater, Landschaftsarchitekten, Nachhaltigkeitsbeauftragte
Rund 160'000 Menschen arbeiten in der Schweiz schätzungsweise in Umweltberufen. Sie arbeiten zum Beispiel an Naturschutzprojekten, als Umweltingenieure, im Bereich der erneuerbaren Energien, nachhaltigem Bauen, Recycling- und Abfallbewirtschaftung oder als Natur- und Umweltfachleute.
Nachhaltigkeitsbeauftragte in grösseren Unternehmen achten darauf, dass Umweltvorschriften eingehalten und nachhaltige Praktiken umgesetzt werden. Energieberaterinnen unterstützen Private und Architekten bei der Planung und Umsetzung von energieeffizienten Gebäuden. Spezialisierte Landschaftsarchitekten planen und gestalten nachhaltige Freiräume und fördern die Biodiversität. Natur- und Umweltfachleute wissen, wie Flüsse und Bäche renaturiert werden.
Umweltfachwissen gewinnt an Bedeutung
Das Wissen zum Thema Nachhaltigkeit gewinnt über alle Branchen hinweg zunehmend an Bedeutung. «In allen Branchen gibt es umweltrelevante Funktionen, weil es wichtig geworden ist und immer wichtiger wird», sagt Simon Zysset vom Branchenverband OdA Umwelt. Unter der Marke Umweltprofis.ch bietet der Verband für Jugendliche und Fachkräfte Berufsinformationen und Umweltjobbörsen im In- und Ausland an. Ebenso Lehrstellen und Praktika für Umweltberufe und verwandte Berufe.
Auch in den Sparten Industrie oder Dienstleistungen wird heute vermehrt nach einem Verständnis für ökologische Nachhaltigkeit gefragt. «Heute braucht es mehr als Spezialistenwissen, es braucht ein Systemverständnis dafür, wie Ursache und Wirkung zusammenhängen», so Simon Zysset. Vielen Umweltprofilen gemeinsam ist, dass Projektmanagement- und Kommunikationsfähigkeiten gefragt sind. Interessenten sollten in der Lage sein, Projekte zu planen, durchzuführen und zu evaluieren.
Einen grossen Bedarf sieht Simon Zysset künftig bei den nachhaltigen Gebäudesanierungen. «Wir beobachten seit ein paar Jahren ein grosses Wachstum bei den energetischen Sanierungen, das ist ein riesiger Wachstumsmarkt.» Der Gebäudebestand in der Schweiz sei überaltert, die Baufirmen kämen kaum nach mit Sanierungen. Entsprechend gefragt sind die Fachleute mit spezifischem Wissen zu den Themen Isolieren, umweltfreundliches Bauen und Solaranlagen.
Zwei neue Berufe im Solarbereich
Weil die Nachfrage so hoch ist, bietet die Solarbranche seit 2024 zwei neue Lehrberufe an: Solarinstallateur:in EFZ (3-jährige Lehre) und Solarmonteur:in EBA (2-jährige Lehre). Während Solarinstallateure für die Planung und Installation von Solaranlagen auf Dächern und Fassaden verantwortlich sind, helfen Solarmonteure bei der Montage und Verkabelung mit.
Auch kleinere und mittlere Unternehmen sind immer häufiger auf der Suche nach Berufsleuten mit Fachkenntnissen im Nachhaltigkeitsbereich: Gefragt sind Umweltfachleute, die klima- und energierelevante Abläufe in Firmen messen und bilanzieren können – zum Beispiel mit einer CO₂-Bilanzierung und -Berichterstattung. Im Bildungswesen spielen nachhaltige Themen auch eine Rolle: Mit dem Lehrplan 21 haben Nachhaltigkeitsfragen in der Volksschule und mit dem neuen Rahmenlehrplan auch in Gymnasien an Bedeutung gewonnen.
Berufsstart, Quereinstieg und Studienratgeber
Du interessierst dich für einen nachhaltigen Beruf? Mehr Informationen gibt es auf dem offiziellen schweizerischen Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung berufsberatung.ch. Suche mit den Stichworten «Umwelt» oder «Energie».
Du planst einen Quereinstieg im Umweltbereich? Das gelingt am besten, wenn du schon Erfahrungen in der Branche hast, zum Beispiel in einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Umweltbereich. Das hilft, Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk aufzubauen.
Du stehst vor der Studienwahl? Im Hochschulbereich hat der WWF Schweiz vor kurzem einen Ratgeber mit Nachhaltigkeit-Studiengängen herausgegeben.