Sie ist in ihrem Bereich eine Exotin: Ana-Marija Vasic arbeitet beim Zürcher Stromunternehmen Energie 360° als Portfoliomanagerin im Team Energiewirtschaft. Als solche ist sie unter anderem für die Strombeschaffung verantwortlich. Im Interview gibt Vasic Einblick in ihren Job in einer männerdominierten Branche und erzählt, wie sie Karriere und Familie verbindet. Zudem macht sie anderen Frauen Mut: Wagt den Einstieg in die Energiebranche!
Ana-Marija Vasic, können Sie uns einen Einblick in Ihre Arbeit geben?
Ich beschaffe Strom auf dem freien Markt für den Betrieb unserer Anlagen. Unsere Energieverbünde liefern Fernwärme, die sie mit Wärmepumpen erzeugen, die wiederum Strom brauchen. An unseren Ladestationen tanken die Kundinnen und Kunden Strom für ihre E-Autos.
Wie erklären Sie Ihren Job auf einer Party?
Ich bezeichne mich dann oft als Energiewirtschafterin.
Wie reagieren die Leute darauf?
Viele hören den Beruf zum ersten Mal. Und oft kommt die Frage: Gibt es viele Frauen in dem Bereich? Das kenne ich schon aus dem Studium. Ich habe Elektrotechnik an der ETH studiert. Von 180 Studierenden waren wir gerade mal fünf Frauen. Zum Glück hat sich das mittlerweile etwas geändert: Es gibt deutlich mehr Frauen, die im Energiebereich tätig sind. Mir fallen gleich drei bedeutende Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz mit einer weiblichen CEO ein. Eine Mitstudentin ist heute zudem Professorin für Elektrische Energiesysteme an der ETH.
Mussten Sie Ihre Studienwahl rechtfertigen?
Manchmal. Auf Studipartys erlaubte ich mir oft ein Spässchen und liess die Leute raten, was ich studiere. Die häufigsten Antworten? Publizistik, Jus oder Politologie. Elektrotechnik erwartete niemand. Das war übrigens auch ein guter Trick, um unliebsame Verehrer abzuschütteln (lacht). Beim Gedanken, dass ich von Mathematik mehr verstehe als sie, verloren sie schnell das Interesse, und das Gespräch war beendet.
Gab es Situationen, in denen Sie als Frau bewusst anders behandelt wurden?
Ja, und es war nicht immer einfach. Vor einigen Jahren arbeitete ich für ein Unternehmen, in dem ich in eine Führungsposition aufsteigen wollte. Mein Vorgesetzter ist dann tatsächlich weitergezogen, sodass sich die Chance ergab. Stattdessen bekam aber ein Mann die Stelle, der von aussen kam und fachlich weniger qualifiziert war. Das war bitter, denn ich war gerne dort beschäftigt. Ich überlegte lange, ob die Energiebranche wirklich das Richtige für mich ist. Und ich kam zum Schluss: Ja, das ist sie.
Was verleiht Ihrem Job das gewisse Etwas?
Bevor man sich mit ihr beschäftigt, wirkt die Energieversorgung für viele langweilig. Sie ist halt einfach immer da und funktioniert. Doch ohne sie würde alles stillstehen – das macht sie enorm spannend. Wenn sich diese Erkenntnis in Partygesprächen breitmacht, wandelt sich Langeweile dann häufig in Bewunderung. Wir sind am Puls der Gesellschaft. Wir geben täglich unser Bestes für eine zuverlässige und preiswerte Energieversorgung.
Energie 360° macht nachhaltige Energie in der ganzen Schweiz nutzbar. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich und Lausanne plant, baut und betreibt Energielösungen, investiert in Solaranlagen und ist führend bei Biogas, Holzpellets und E-Ladestationen.
Energie 360° macht nachhaltige Energie in der ganzen Schweiz nutzbar. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich und Lausanne plant, baut und betreibt Energielösungen, investiert in Solaranlagen und ist führend bei Biogas, Holzpellets und E-Ladestationen.
Welche Fähigkeiten sind in Ihrer Position besonders wichtig?
Man muss Zahlen lieben und ein gutes Vorstellungsvermögen haben. Manchmal beneide ich Unternehmen, die ihre Produkte anfassen und verpacken können. Denn bei ihnen sehen die Kundinnen und Kunden, was sie kaufen, bevor sie es bezahlen und konsumieren. In der Energieversorgung läuft vieles virtuell ab. Man muss gut erklären und noch besser zuhören können.
Wie sind Sie zur Energiebranche gekommen?
Bei meinem ersten Job in der Abgasforschung kam ich erstmals mit dem Thema Umwelt und Energie in Berührung. Dort beschloss ich, in die Energiebranche zu gehen. Schliesslich habe ich mich auch damals für mein Studium entschieden, weil ich der Überzeugung war, dass Elektrizität die Energieform der Zukunft ist.
Sie arbeiten aktuell in einem reinen Männerteam. Wie erleben Sie die Dynamik im Alltag?
Ich mag mein Team sehr. Die Kollegen sind zuvorkommend – sie halten mir oft die Tür auf (lacht). Ich arbeite aber auch oft allein oder mit anderen Abteilungen, in denen es auch viele Frauen gibt. Manchmal frage ich mich, ob das Zwischenmenschliche in einem gemischten Team noch mehr zur Sprache kommen würde. Aber ich geniesse es auch, das Huhn im Korb zu sein.
Was hält Ihrer Meinung nach viele Frauen davon ab, in Ihrer Branche Fuss zu fassen?
In einem männerdominierten Umfeld wird häufig ausschliesslich Vollzeit gearbeitet. Ich war stets die Einzige, die eine Ausnahme bildete. Diese Gedanken, vor allem über Jobsharing, beschäftigten mich bereits in der Kanti. Heute teile ich mir mit meinem Mann den Haushalt und die Kindererziehung – und das ist unglaublich anstrengend. Beruf und Familie zu vereinen, bleibt eine Herausforderung. Glücklicherweise gibt es immer mehr Frauen, die mir folgen und den Schritt wagen, sowie Männer, die im Leben ihrer Kinder präsent sein wollen.
Was halten Sie von den Arbeitsmodellen bei Energie 360°?
Die sind grossartig. Ich kann flexibel und im Homeoffice arbeiten, was die Balance zwischen Familie und Beruf erleichtert. Mittlerweile bin ich aber häufig im Büro, weil ich den persönlichen Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen sehr schätze. Noch besser als die verschiedenen Arbeitsmodelle finde ich aber die Unternehmenskultur: Jede und jeder wird ernst genommen und kann einen wichtigen Beitrag leisten. Das spüre ich jeden Tag.
Welchen Ratschlag geben Sie jungen Frauen, die in die Energiebranche einsteigen wollen?
Bleibt immer berufstätig und reduziert das Pensum nicht unter 60 Prozent. Wer zu lange draussen ist, hat es schwer, wieder reinzukommen. In kurzer Zeit ändert sich bereits vieles, und ihr verliert den Faden. Und: Bleibt dran, bleibt hartnäckig. Es lohnt sich.
Gab es weibliche Vorbilder, die Sie inspiriert haben?
Ja, Angela Merkel war lange ein solches Vorbild. Sie hat bewiesen, was mit Durchhaltevermögen möglich ist, und liess sich auf ihrem Weg nicht beirren. Sie blieb mit einer Selbstverständlichkeit, und irgendwann fragten sich kleine Jungs, die es nicht anders kannten, ob auch ein Mann wohl Kanzler werden kann (lacht). Aber auch in der Schweizer Politik oder in der Energiebranche gibt es Frauen, die wichtige Positionen bekleiden und zeigen, dass Kompetenz nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Das stellt mich immer wieder auf.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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