Jedes dritte Segler-Nest verschmutzt
Plastik erreicht selbst luftige Höhen

Jedes dritte Nest von Mauer-, Alpen- und Fahlseglern ist mit Plastikabfällen verunreinigt – und das, obwohl diese Vögel den Boden fast nie berühren. Das zeigt eine Studie, für die unter anderem in Segler-Nestern in der Schweiz nach Plastik gesucht wurde.
Publiziert: 01.06.2025 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 13:47 Uhr
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Mauersegler leben fast ausschliesslich in der Luft – und sind trotzdem von Plastikverschmutzung betroffen. (Archivbild)
Foto: HANDOUT

Darum gehts

  • Plastikverschmutzung betrifft auch in der Luft lebende Vögel
  • Segler sammeln Nistmaterial in der Luft und verwenden Speichel
  • 36,5% der Nester enthielten Plastikabfälle, bei Fahlseglern 85%
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

«Alpensegler können acht Monate lang pausenlos in der Luft bleiben, Mauersegler sogar zehn Monate», erklärte Livio Rey von der Vogelwarte Sempach LU der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Um ihre Nester zu bauen, sammeln sie Materialien in der Luft und kleben es mit ihrem Speichel zusammen.

Plastikverschmutzung in den Meeren sei zwar ein bekanntes Problem. Dass aber auch fast ausschliesslich in der Luft lebende Tiere betroffen sein könnten, sei bislang kaum beachtet worden, schrieb das Team unter Leitung von Forschenden aus Spanien in der Studie, die im Fachblatt «Science of the Total Environment» veröffentlicht wurde. Es sei die erste Studie, die eine direkte Wechselwirkung zwischen in der Atmosphäre schwebendem Plastik und einer Tierart untersucht habe.

Jedes dritte Segler-Nest verschmutzt

Für die Studie, an der auch die Vogelwarte Sempach beteiligt war, wurden 487 Nester der drei europäischen Seglerarten in sieben europäischen Ländern dokumentiert. Darunter waren auch Nester in Freiburg, Laufen und Zwingen im Kanton Baselland, im solothurnischen Meltingen und Zullwil sowie in Lenzburg und Seengen im Kanton Aargau.

36,5 Prozent der Nester enthielten Plastikabfälle. In den Nestern der Fahlsegler waren es sogar 85 Prozent. Die Forschenden vermuten, dass dies daran liegt, dass die untersuchten Fahlseglernester eher in städtischen Regionen lagen. Nester in der Nähe von Orten mit vielen Menschen wiesen allgemein mit höherer Wahrscheinlichkeit Plastikreste auf.

Was diese Plastikverschmutzung für die Segler bedeutet, wurde in der Studie nicht untersucht. Im Rahmen der Studie wurden aber vier Vögel beobachtet, die sich in Plastikteilen verheddert hatte. Darunter war auch ein Vogel in Laufen. Laut den Forschenden stellt dies ein ernstzunehmendes Risiko dar. Ausserdem könnten Chemikalien im Plastik für die Vögel schädlich sein.

Die Forschenden halten es aber auch für möglich, dass die Verwendung von Kunststoffen den Vögeln Vorteile bringen könnte. Darunter könnte etwa eine bessere Wärmedämmung der Nester fallen. Dies muss den Forschenden zufolge aber noch untersucht werden.

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