Frischer dank Biokonservierung
Forschende wollen mit Bakterien Rüebli haltbarer machen

Berner und Freiburger Forschende haben eine bakterielle Schutzschicht entwickelt, die Karotten bis zu drei Wochen vor schwarzen Flecken schützt. Das Projekt ‹CarrotShield› soll die Methode für den grossflächigen Einsatz testen und weiterentwickeln.
Publiziert: 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 11:30 Uhr
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Frisch vom Feld sind die Karotten noch makellos, doch zu Hause im Kühlschrank treten bald einmal schwarze Flecken auf. Schweizer Forschende wollen diesen nun den Garaus machen. (Symbolbild)
Foto: ALEXANDRA WEY
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Berner und Freiburger Forscherinnen und Forscher wollen mit einer bakteriellen Schutzschicht Karotten länger haltbar machen. In Tests waren die Rüebli bis zu drei Wochen vor schwarzen Flecken geschützt.

Letztere entstehen durch einen Schimmelpilz, die sogenannte schwarze Wurzelfäule. Bei der Ernte ist der Befall der Karotten mit dem Schimmelpilz Berkeleyomyces nicht sichtbar, wie aus einer Mitteilung des landwirtschaftlichen Informationsdienstes vom Freitag hervorging.

Die schwarzen Flecken tauchen erst bei der Lagerung im Geschäft oder zu Hause im Kühlschrank auf. Nicht selten landen die Karotten dann im Abfall anstatt auf dem Teller. Eine wirksame Methode gegen die Flecken gibt es bislang nicht.

«CarrotShield» in den Lagerstätten

Nun haben Forscherinnen und Forscher der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) in Zollikofen BE in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg und Agroscope jedoch vielversprechende Tests mit Biokonservierung gemacht.

Sie tauchten die Karotten in eine bakterielle Schutzschicht, die den Schimmelpilz in Schach hält. Das Bakterium habe einen Schutzeffekt von bis zu drei Wochen, heisst es bei der Hochschule.

«Bisher haben wir die Karotten in eine Lösung mit den schützenden Bakterien getaucht. Im Rahmen unseres neuen Projekts ‹CarrotShield› prüfen wir nun, wie sich das mit den bereits vorhandenen Anlagen bei Produzentinnen, Produzenten und Lagerstätten umsetzen lässt», wird Fanny Louviot, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BFH-HAFL in der Mitteilung zitiert.

Es stehen noch Hürden bevor

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Dabei soll sich auch zeigen, ob sich die Biokonservierung grossflächig einsetzen lässt, wie sicher und umweltverträglich sie ist und bei welchen Karottensorten sie wirkt.

Bis zur Marktreife eines Produkts gibt es allerdings noch einige Hürden zu überwinden. Die Bakterien sind noch nicht als Konservierungsmittel anerkannt. Es braucht umfassende Tests, um ihre Unbedenklichkeit für die Gesundheit und die Umwelt zu bestätigen.

Berkeleyomyces basicola befällt nicht nur Karotten, sondern gemäss der Hochschule über 170 Pflanzengattungen. Eine Ausweitung der Biokonservierung auf andere Lebensmittel sei durchaus denkbar. Andere Obst- und Gemüsesorten wurden bis jetzt jedoch noch nicht getestet.

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