Aus dem Ideen-Labor ETH
Happy Birthday, ­Alfred Escher!

Joël Mesot ist Präsident der ETH. Der erste Romand in diesem Amt seit über 100 Jahren. In seiner ersten Kolumne widmet er sich einem genialen Schweizer.
Publiziert: 17.02.2019 um 16:12 Uhr
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ETH-Präsident Joël Mesot.
Foto: ETH Zürich
Joël Mesot

2019 kündigt sich reich an Jubiläen an. Und für alle hat es etwas Passendes. 500 Jahre ist es her, seit Huldrych Zwingli die Kanzel im Zürcher Grossmünster bestieg; ebenso lange, seit Magellan zur Weltumseglung aufbrach. Vor 90 Jahren erschien die erste Geschichte von «Tim und Struppi», und vor 50 Jahren setzte der 
erste Mensch seinen Fuss auf den Mond. Die Liste liesse sich beliebig verlängern bis hin zum Papiernastuch, das sich schon seit 90 Jahren selbstlos in den Dienst der Verschnupften stellt. Aber ich werde weder über das Fernweh des tapferen Portugiesen schreiben, noch mich zu 
einer meiner Lieblingslektüren als Kind äussern, sondern ich möchte hier einem Mann die 
Referenz erweisen, der vor 
200 Jahren zur Welt kam und dessen Statue jahrein, jahraus mit stoischem Blick in die Zürcher Bahnhofstrasse schaut: 
Alfred Escher!

Escher gründete, was die moderne Schweiz brauchte

Was hat er nicht alles bewegt, dieser Escher. Er war Unternehmer, Wirtschaftskapitän und Politiker. Als wohl mächtigster Zeitgenosse des jungen Bundesstaats hat er massgeblich dazu beigetragen, dass der Gotthardtunnel gebaut, die Kreditanstalt (heute: Credit Suisse), die Rentenanstalt (heute: Swiss Life) und das Eidgenössische Polytechnikum – die heutige ETH Zürich – gegründet wurden. Eschers Genie auf einen kurzen Nenner gebracht: Eine moderne Schweiz brauchte Kommunika­tionswege (Eisenbahn, Brücken Tunnels), diese mussten von ­Ingenieuren und Technikern geplant und gebaut werden (ETH), und für das Ganze braucht es Geld (Bank und Versicherung). Wie hinter jeder historischen ­Figur standen auch hinter Escher viele aufopfernde Helferinnen und Helfer. Und er hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Ich 
will ihm in meiner ersten Kolumne also kein zweites Denkmal bauen, aber seine Weitsicht und Taten haben bleibende Werte geschaffen, die bis in die heu­tige Schweiz reichen. Und 
das ­verdient Respekt. Chapeau, 
Herr Escher!

Escher kann immer noch eine Inspiration sein

Was hat uns Escher heute noch zu sagen? Ich meine: viel. Wir können uns eine dicke Tranche abschneiden von seinem unternehmerischen Mut, seiner Beharrlichkeit und der Fähigkeit, über die Einzelteile hinaus immer das Gesamtbild vor Augen zu halten. Solche Tugenden sind gefragt, wenn die Schweiz weiterhin erfolgreich bleiben will. Gerade auch für die Jungen, die die Zukunft dieses Landes mitgestalten wollen, kann Escher eine Inspiration sein. Die ETH hat deshalb einen Alfred-Escher-Preis ausgeschrieben für ­junge Menschen, die mit ihrem Mut und Weitblick das Poten­zial haben, zu den «Eschers von morgen» zu werden. Am 19. Februar, am Vorabend von Eschers ­Geburtstag, werden die sechs Preisträgerinnen und Preis­träger bekannt gegeben. Ich 
bin sehr g­espannt auf ihre Ideen und ­Projekte. An die Adresse 
des ­Namensgebers des Preises sag ich an dieser Stelle schon einmal: Happy Birthday, Alfred Escher!

Ihr Joël Mesot 

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